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 Abenteuer & Wissen: Scott und Amundsen

Das Rennen zum Südpol


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die meisten Erwachsenen haben als Kinder oder Jugendliche selbst voll Spannung über den dramatischen Wettlauf zum Südpol gelesen, den der Norweger Amundsen gewann, und der den Engländer Scott das Leben kostete.
Dieses Buch, unter fachlicher Beratung des polerfahrenen Abenteurers Arved Fuchs entstanden, erzählt die immer wieder mitreißende Geschichte der beiden Reisenden nach und vermittelt darüber hinaus interessante Informationen über die Antarktis, die zum Teil auf Expeditionen von Arved Fuchs und Reinhold Messner beruhen.
Am Anfang des Buchs steht die zentrale Geschichte der "Eroberung" des Südpols: Im Juni 1910 bricht der Engländer Robert Falcon Scott ganz im Sinne der britischen Entdeckertradition auf, um zur Ehre seiner Nation als Erster den Südpol zu betreten. Ende 1910 erreicht ihn die Nachricht, dass Roald Amundsen ihn herausgefordert hat. Aus finanzieller Sicht ist Amundsen wesentlich schlechter gestellt als Scott, doch er hat lange Zeit bei den Eskimos gelebt und wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ihm nun zupass kommen werden. Insbesondere setzt er auf Schlittenhunde, nicht auf Ponys und Motorschlitten wie Scott.
Während Amundsen und seine Männer gut vorankommen, verweigern die Motorschlitten schon rasch ihren Dienst. Auch die Ponys sind den Bedingungen in der Antarktis nicht gewachsen, sie müssen erschossen werden. Letztlich müssen Scott und seine vier Begleiter selbst die Schlitten ziehen. Als sie am 16. Januar 1912 am Pol eintreffen, weht dort bereits seit 34 Tagen die norwegische Fahne. Und während Amundsens Mannschaft in Ruhe zurückkehrt, sterben zunächst zwei von Scotts Kameraden, nur zwanzig Kilometer vom nächsten Depot entfernt schließlich auch die letzten beiden und Scott selbst.
Diese Erzählung wird von Einschüben unterbrochen, in denen es um Arved Fuchs’ und Reinhold Messners Antarktis-Expedition und um den eisigen Kontinent selbst geht, Umweltprobleme und die einzigartige Fauna eingeschlossen.

Die lebendigen Gegenüberstellungen, zum einen von Amundsen und Scott, zum anderen von deren Expedition am Anfang und jener der beiden modernen Abenteurer am Ende des 20. Jahrhunderts, machen dieses Buch sehr spannend und vermitteln einen tiefen Einblick in die grundverschiedenen Charaktere der Menschen, die es wagten und wagen, den extrem lebensfeindlichen Bedingungen der Antarktis zu trotzen. Als Leser bewundert man Amundsens Scharfsinn und Fähigkeit zur exakten Planung und bemitleidet Scott, der Fehler über Fehler beging, indem er seine persönlichen Präferenzen über die offensichtlichen Notwendigkeiten setzte.
Die Autorin schildert den Wettlauf zum Pol, ebenso jedoch auch die Expedition der beiden zeitgenössischen Abenteurer sehr realistisch und bezieht Tagebuchaufzeichnungen mit ein, die mehr als jede Nacherzählung die Dramatik und schließlich, was Scott und sein Team angeht, die Fatalität des Unterfangens wiederspiegelt. Technische und anderweitig praktische Aspekte unterbrechen die Spannung immer wieder; das tut Kindern, auch etwas älteren, gut.
Pädagogisch wertvoll ist das anschaulich vermittelte Sachwissen über die befremdliche und schützenswerte Welt der Antarktis.
Das Buch ist reich bebildert: So findet der Leser Originalfotos der Expeditionen, Abbildungen von handschriftlichen Dokumenten und natürlich auch Naturaufnahmen vor. Viele Skizzen geben einen Eindruck beispielsweise von der Ausrüstung der Polfahrer. Außerdem sind in den Text zahlreiche Infokästen integriert, in denen interessante Sachverhalte oder Phänomene wie das Ross-Schelfeis, Gletscherspalten, die mögliche Diskrepanz zwischen geographischem und magnetischem Pol oder der Antarktis-Vertrag genau erläutert werden.
Eine Chronik und zahlreiche Tipps zu Büchern, Filmen, Museen und Internetseiten sowie ein Register und eine Karte der beschriebenen Expeditionen beschließen das Buch, das somit wirklich in idealer Weise Sachbuch und spannende Erzählung in sich vereint, und den jungen Lesern das Gefühl gibt, von der Autorin ernst genommen zu werden.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2007 | ISBN: 380674839X | Preis: 12,90 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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