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Alea wurde als Kind ausgesetzt. Seit sie denken kann, streunt sie in den Gassen des Dorfes Saratea umher, auf der Suche nach einem Schlafplatz und etwas zu essen. Die Dorfbewohner begegnen ihr teilweise mit Misstrauen, doch einige wenige haben Mitleid mit dem zerzausten Mädchen und geben ihr ein paar Lebensmittel ab oder bieten ihr eine Arbeit an. Doch Alea ist nicht dafür geschaffen, einem geregelten Leben nachzugehen. Sie liebt ihre eigene Freiheit viel zu sehr, weshalb sie sich oft in die Einsamkeit der Natur zurückzieht. Hier findet sie die Ruhe, die sie braucht.
Auf einem ihrer Streifzüge entdeckt sie die Leiche eines alten Mannes. Er trägt einen wunderschönen Ring mit einem rot glänzenden Stein, den das Mädchen an sich nimmt. Doch Phelim, ein Druide, der auf der Durchreise ist, entdeckt den Ring an ihrer Hand. Alea fürchtet, er könne ihn ihr abnehmen und so flieht sie Hals über Kopf aus dem Dorf. Damit beginnt für sie eine abenteuerliche Reise, auf der sie Zwergen, weiteren Druiden, dem Zauber der Moira und ihrem eigentlichen Schicksal begegnet. Aber es gibt auch Feinde, die sie verfolgen und sie töten oder für ihre eigenen Zwecke missbrauchen wollen.
Durch den Fund des Ringes wird in Alea eine Kraft geweckt, die sie für andere Personen bedeutend und gefährlich macht. Auf ihrer Reise, in der sie sich selbst und ihre Bestimmung suchen muss, findet sie viele Gefährten. Ein heiterer Zwerg, ein mutiger Kämpfer und eine bezaubernde Bardin sind nur einige der Personen, die sie unterstützen und ihr Hilfe anbieten. Doch auch die Seite des Bösen ist nicht untätig und schickt Herilim, dunkle Reiter, nach dem Mädchen aus, damit sie sie töten.
Ein Ring, dunkle Reiter, elfenähnliche Wesen, Zwerge, ein jugendlicher Außenseiter, dem Großes bestimmt ist ... Das alles liest sich wie ein bunter Mix aus bekannten Themen verschiedener Fantasyromane. Einzig der parallele Erzählstrang über die weiße Wölfin scheint aus der Fantasie des Autors zu stammen. Alles andere wirkt abgekupfert und bunt durcheinander gemischt. Das wäre nicht so fatal, wenn nicht auch die Erzählweise des Buches schrecklich banal und simpel gestaltet wäre. Die einzelnen Charaktere sind überzogen und wirken dadurch unecht und falsch. Ihre Handlungen werden allein von der Geschichte gesteuert ohne jede Erzähllogik.
Der Leser kann sich weder mit der schrecklich nervigen Hauptfigur identifizieren noch mit einer anderen Figur. Stattdessen wird ihm jede bedeutendere Szene der Geschichte durch die beschriebenen Gedankenvorgänge der Charaktere zusätzlich erklärt, als könne er die Bedeutung gewisser Sätze nicht alleine herausbekommen. Die Sprache des Romans ist sehr einfach und ohne Zauber. Einzig die Textstellen über die Geschichte der Wölfin gönnen dem Leser eine kleine Erholung von der restlichen Erzählung.
"Der Ring" ist ein Beweis dafür, dass selbst Fantasyromane ein gewisses Niveau halten und bestimmte Ansprüche der Leser befriedigen müssen. Auch ein noch so hübsches Cover macht aus einem schlechten Buch keinen guten Roman. Also besser im Laden stehen lassen.