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 Waeland

Die Krieger des Nordens


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Waeland ist eine Region auf der Fantasywelt Midgard und an den skandinavischen Kulturkreis angelehnt. Man wird also starke Anlehnung an die irdischen Wikinger finden, wenn man von "Thing" oder "Vidhingfahrten" liest. Beides beschreibt typische Merkmale der Waelinger, nämlich einmal ein politisch-gesellschaftliches System und zum anderen die typischen Beutefahrten der Nordleute.

Waeland, als Gebiet, liegt im äußersten Norden des Kontinents Sirao und ist fast komplett vom Meer umgeben. Die Küsten Vesternesses, eines anderen Kontinents, sind nicht weit entfernt und häufiges Ziel der Vidhingfahrten. Im Osten dagegen grenzt eine verschneite Ebene an, in der die Läina leben. Diese sind ein nomadisches Volk, welches mit seinen Rentierherden dem harten Wetter trotzt. Im Norden dagegen findet sich das ewige Eis, das Eis von Tumolea. Dieses Eis ist der Übergang in eine andere Ebene, eine Ebene, aus der die Thursen stammen. Diese sind Eisriesen, die bereits Waeland mit einem Krieg überzogen haben, der nun aber viele Jahre zurück liegt.
Zwei andere große Kriege hat Waeland auch bereits hinter sich und besonders die Zwerge hatten stark darunter zu leiden. Ihre Verbreitung nahm nach diesen Kriegen stark ab. Dennoch finden sich der Ursprung und der Hochkönig der Zwerge immer noch in Waeland beziehungsweise Dvarheim, welches in Waeland liegt.

Aber nicht nur die Thursen sind eine Gefahr für Waeland, sondern auch die Trolle. Sie treiben sich in der rauen Wildnis des Landes herum und sind ein Inbegriff für die finsteren Kreaturen, die in den zahlreichen Bergen und Wäldern lauern.
Wälder und Berge machen auch einen großen Teil der waelischen Natur aus. Daneben gibt es auch ausgedehnte Ebenen, zahlreiche Fjorde und lange Zeit im Jahr Schnee.

So wie die Natur vielfältig ist, ist es auch das waelische Volk. Insgesamt gibt es vier waelische Stämme, die alle ihren Eigenarten haben, sich äußerlich unterscheiden und auch über eigene Lebensgewohnheiten verfügen. Einer dieser Stämme stellt den Jarlkunr, eine Art Hochkönig. Doch dieses Amt musste gewaltsam eingeführt werden und starke Einigkeit brachte es nicht, gibt es doch auch unter den Stämmen noch immer Zwist und Zank.
Dennoch haben die Waelinger eines gemeinsam und zwar eine Furcht vor Magie. Die Zauberei ist bei ihnen verpönt und als Zauberer sollte man vorsichtig sein, will man sich nicht der Verfolgung aussetzen.

Aber auch der Götterglaube eint die Stämme mehr oder weniger. Die Götter der Waelinger sind zahlreich und jeder Stamm verfügt über eine eigene Hauptgottheit. Nicht selten soll es gar vorkommen, dass sich einer der Götter leibhaftig unter die Menschen begibt und dort sein Ränkespiel direkt führt. Die Götter greifen in das Leben der Menschen ein, und das nicht immer zum Besten derselben.

Waeland ist eine spannende Kultur auf Midgard. Dieses Quellenbuch beschreibt das Land. Dabei gibt es eine Übersicht über verschiedene Regionen, von denen einige intensiver beschrieben sind, andere nur dem Namen nach erwähnt werden.
Auch die Stämme Waelands sowie die Zwerge werden vorgestellt. Leider sind die Informationen über die Zwerge sehr spärlich und verlieren sich leicht in sehr vagen Andeutungen. Aber man kann einige Inspirationen aus der Geschichte Waelands entnehmen, in der über die Zwerge auch etwas genannt wird.
Was auch nicht sonderlich erhellend ist, sind die wenigen Worte zu den Läina. Sie sind zwar kein waelischer Stamm, aber einer der waelischen Stämme entstand aus der Vermischung mit den Läina. Daher wären ein paar Informationen über die Läina schon sehr interessant gewesen.

Ausführlicher werden dagegen die Mythologie der Waelinger, ihre Trink- und Esskultur, ihre Spiele und ihre Seefahrt erläutert, wobei auch nur die wichtigsten Götter erwähnt und andere nicht einmal genannt werden. Auch hier wären weitere Informationen nett gewesen, zumindest, wie man sich diese Götter vorstellen soll. Sind es regionale Götter, die als Schutzgottheit einer Sippe dienen oder verkörpern sie auch gewisse Aspekte, wie Asvagar zum Beispiel den Krieg und den Kampf?

Auch über die Städte Waelands gibt es nur spärliche Hinweise. Einzig Skadre Huldre findet ausführliche Erwähnung und ist mit einigen Bauwerken und Bewohnern beschrieben. Dadurch kann man sich inspirieren lassen.

Ansonsten gibt es noch Informationen zu Charakteren aus Waeland, waelischen Waffen und Rüstungen, sowie typischen Tieren und Wesen des Landes. Ein neuer Mentor wird vorgestellt sowie eine waelische Art des Barden, nämlich der Skalde.
Was mir noch sehr gut gefällt sind die eingebauten Sagen, die einigen Flair wiedergeben und sich sehr gut eignen, in ein Abenteuer eingebunden zu werden.

Im Anhang des Buches finden sich dann noch zwei Abenteuer, nämlich "Im Reich des Frosthexers" und "Das Testament des Frosthexers". Dies sind zwar keine typischen waelischen Abenteuer, da sie eigentlich nur rund um eine waelische Figur, die selbst nicht ganz typisch für Waeland ist, aufgebaut sind. Beide Abenteuer sind Dungeons mit detektivischem Einschlag, eines davon ist ursprünglich ein Turnier-Abenteuer gewesen. Sie sind als kostenlose Zugabe gedacht gewesen und sind damit ein ganz netter Zusatz.

Im Buch selbst gibt es dann noch mehrere Schwarz-Weiß-Karten, wobei dem Buch auch eine Farbkarte beigelegt ist.

An vielen Stellen hätte dieses Buch ausführlicher sein können. Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Abenteuer nicht abgedruckt worden wären, dafür aber der informative Teil erhöht worden wäre. So hätte man sich die typischen Wohnhäuser einmal vorstellen oder intensiver die Landschaft vorstellen können. Mehr Worte zu den Lebensweisen, den Zwergen oder den Göttern wären auch gut gewesen. Es gibt also zahlreiche Stellen, die höchstens angerissen werden. Man braucht schon einiges an Arbeit, wenn man aus diesen Informationen viel herausholen will. Man kann gewiss mit diesem Buch etwas anfangen und auf den gegeben Informationen aufbauen, aber dazu muss man Zeit investieren. Leichter wäre es da, hätte dieses ansonsten sehr lesenswerte und interessante Quellenbuch einige Aspekte ausführlicher beschrieben. Es ist zu hoffen, dass diese Lücken vielleicht noch gefüllt werden. Eine Neuauflage, mit Anpassung an das Regelsystem, wäre auch nicht verkehrt. Trotz aller Kritik kann ich zu diesem Quellenbuch jedoch nur zuraten, da die waelische Kultur sehr interessant ist und man doch einiges mit dem Material anfangen kann. Man ist jedoch auf sich selbst angewiesen, gibt es doch außer diesem Quellenbuch nur ein Abenteuer, welches Waeland einmal aus einer typischen Perspektive betrachtet. Aber als Spielleiter mit Phantasie lässt sich sehr viel aus dieser Kultur machen. Es gibt hier noch jede Menge weiße Flecken, die man selbst beschreiben kann. Dies muss ja kein Nachteil sein.

Jens Fleischhauer



Softcover | Erschienen: 01. Januar 1997 | ISBN: 393063564X | 187 Seiten | Sprache: deutsch

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