Sherlock Holmes, ein Mann von solch brillantem Geist und gestochener Intelligenz, bleibt auch Jahre nach seinem Tode für viele Fans ein Buch mit sieben Siegeln. Tweedmütze und Pfeife waren seine Markenzeichen, mit denen er bekannt und berühmt wurde. Allein aus den Aufzeichnungen seines Freundes Dr. Watson lässt sich mit inniger Kleinarbeit der Lebensweg des britischen Privatdetektivs nach verfolgen. Und so entstand "Sherlock Holmes - Die unautorisierte Biographie".

Auch wenn sich dem Autor Nick Rennison viele Hindernisse in den Weg stellten, ist es ihm dennoch gelungen, ein umfassendes Buch über das turbulente Leben Sherlock Holmes zu verfassen. Ausgehend von den ländlichen Ursprüngen Sherlocks skizziert der Biograph die familiären Umstände seiner Kindheit, die es ihm ermöglichten, in so vielen Wissenschaften Fuß zu fassen und seine Vorliebe für kriminelle Fälle weckten.

Ebenso wird der Lebensweg seines älteren Bruders Mycroft Holmes, der in die höchsten Ränge der Politik aufstieg und dem Holmes viele seiner Kontakte verdankte, näher beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf Sherlock Holmes Freundschaft mit Dr. Watson und Arthur Conan Doyle ohne deren schriftstellerischen Eifer die breite Öffentlichkeit nie auf die großartige Person des Detektivs aufmerksam geworden wäre.

Sehr detailliert werden die vielen Fälle von Sherlock Holmes, die Watson niedergeschrieben hat, und die darin erwähnten Ereignisse und Personen mit der historischen Wirklichkeit verglichen, geprüft und belegt. Schwierig wird dies allerdings durch Decknamen und die Verschleierung und Umschreibung einiger Fälle, zu der Watson sich gezwungen sah, um keine Personen öffentlichen Interesses zu kompromittieren. Trotzdem erhält der Leser hier eine ausführlich skizzierte Landkarte zum Lebensweg des Meisterdetektivs, in dem auch sein rätselhafter Verbleib nach seinem vermeintlichen Tod offen gelegt wird.

Diese Biographie ist ein amüsantes Lesevergnügen für jeden Sherlock Holmes Fan. Durch die augenzwinkernden "Beweise" des Autors und die unverblümte Vermischung tatsächlicher und erfundener historischer Beweise wird die Romanfigur selbst in der kritischen Vorstellung des Lesers zum Leben erweckt. Nach dieser Lektüre scheint es gar nicht so abwegig, dass vielleicht doch ein Sherlock Holmes in London Verbrechen aufgeklärt hat und diese Tatsache durch das Zwischenschalten von Arthur Conan Doyle als Literaturagent soweit wie möglich verschleiert hat.

Ein schönes, lesenswertes und informatives Buch über einen Detektiv, dem auch Jahre nach seinen Ableben kein anderer Nachfolger das Wasser reichen kann.