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 5 Minuten für die Kunst

Der schnellste Weg zu den 50 bedeutendsten Gemälden

Autoren: Karen Michels
Verlag: Knesebeck

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Jedes Kunstmuseum von einigem Ruf beherbergt einige ganz besonders wertvolle Schätze. Die Schönheit und tiefere Bedeutung vieler von ihnen erschließt sich dem Touristen, der solche Museen häufig eher als anstrengendes Pflichtprogramm ansieht, jedoch nicht leicht, insbesondere, wenn er sich von der Vielzahl der Exponate ermüden lässt und nicht gleich zielstrebig die Perlen aus der ständigen Ausstellung herauspickt.
Welche Bilder sind nun diese Perlen? Karen Michels stellt fünfzig Meisterwerke aus ebenso vielen großen europäischen und nordamerikanischen Museen vor, die sich im Original anzusehen auf jeden Fall lohnt.
Zunächst findet der Leser ein paar schlagwortartig formulierte Fragen zum jeweils besprochenen Museum, Künstler, Bild und dessen Entstehungsgeschichte oder einem Teil dieser Aspekte; die Fragen werden im Verlauf des Kapitels beantwortet. Es folgen ein Foto des Museums und eine Wegbeschreibung dorthin, vom jeweiligen Stadtzentrum ausgehend; oft erhält man zusätzlich einige interessante Informationen zur Entstehung und Geschichte des Museums. Das sowohl großformatig als auch in diversen bedeutsamen Details abgebildete Kunstwerk wird genau erläutert, ebenso seine Entstehungsgeschichte, zuweilen Beschädigungen und sonstige Beeinträchtigungen, die es im Laufe der Zeit erlitten hat, gegebenenfalls abgebildete Personen und symbolträchtige Gegenstände. Auch über den Maler kann der Leser sich informieren.
Da die Museen von Weltruf natürlich mehr als ein herausragendes Kunstwerk besitzen, führt die Autorin am Ende jedes Abschnitts noch weitere Bilder auf, die man sich im jeweiligen Museum nicht entgehen lassen sollte. Manche von ihnen sind in kleinem Format abgebildet. Zudem erhält der Leser Tipps bezüglich der Qualität der Museumscafés und -restaurants und vor allem hinsichtlich der Frage, wann man das Museum am besten besuchen sollte, das heißt, wann es am wenigsten überfüllt ist.

Sie müssen nicht unbedingt ins New Yorker Guggenheim-Museum gehen, um die vorgestellten Meisterwerke kennen zu lernen (falls Sie allerdings in New York sind, wäre das sicher anzuraten). Berlin, München und Wien sind mit drei Museen vertreten, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Köln und Zürich mit je einem, und die meisten Nachbarn der deutschsprachigen Länder finden sich im Buch ebenfalls wieder.
Dieses Buch zeigt auf, dass der Sinn eines Museumsbesuchs oft gar nicht darin liegen kann, sämtliche Exponate anzusehen, sondern dass man sich von persönlichen Interessen und Schwerpunkten leiten lassen und, wenn man den Zugang zur Kunst noch nicht recht gefunden hat, lieber wenige Bilder, über die man sich bereits zuvor gut informiert hat, in Ruhe ansehen sollte. Dank diesem Buch wird man in Marienbildern Symbole für Jungfräulichkeit und Reinheit erkennen, die dem nicht geschulten Betrachter nicht auffallen, und gerade bei den flämisch-niederländischen Genremalern erhält fast jede scheinbar alltägliche, harmlose Szene durch ein seinerzeit jedem Betrachter bekanntes Detail eine pikante, vielleicht auch düstere Bedeutung. So lässt sich aus Vermeers "Dame mit Dienstmagd und Brief" anhand einiger Attribute recht eindeutig herauslesen, dass der Brief, den die offensichtlich mit einem Kaufmann verheiratete reiche Dame von ihrer Dienstmagd erhält, von einem Verehrer stammt, den sie, da sie sich mit Perlenschmuck aufgeputzt hat, möglicherweise bereits erwartet. Der Wein auf dem Tisch "outet" sie ohnehin als nicht tugendhaft, denn für eine Dame gehörte es sich zu Vermeers Zeit nicht, zu Hause Alkohol zu trinken.
Wie erwähnt, findet der Leser zu jedem Bild auch kleine Abbildungen von wichtigen Details, in diesem Fall handelt es sich um ein chinesisches Kästchen auf dem Tisch, das den Mann der Dame als Kaufmann ausweist, den silbernen Stift, der ebenfalls den Wohlstand betont, und die verlegende und unsichere Geste, mit der die Frau sich ans Kinn greift.
Sowohl das Buch selbst als auch die einzelnen Abschnitte sind übersichtlich gegliedert. Man kann das Buch bei Interesse von vorne bis hinten lesen oder aber eine einzelne Stadt beziehungsweise ein Museum auswählen und sich darüber informieren; zu inhaltlichen Überschneidungen kommt es nicht. Die Informationen werden auch für Neueinsteiger sehr gut nachvollziehbar angeboten - zuweilen in etwas flapsiger Formulierung - und vermögen es, ein dauerhaftes Interesse an der Malerei sowohl früherer Jahrhunderte als auch der Moderne (bis hin zum Expressionismus) zu wecken. Die Abbildungen sind sämtlich farbig und von guter Qualität. Praktischerweise gibt es am Ende des Buchs Übersichten zu den Museen und Künstlern.
Das Buch bietet somit kunstinteressierten Laien und ambitionierten Touristen viel versprechende und abwechslungsreiche Möglichkeiten, sich der Malerei großer Künstler zu nähern.

Regina Károlyi



Softcover | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783896604262 | Preis: 19,95 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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