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 Zeitkompetenz: Die Zeit für sich gewinnen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Dieses 240 Seiten umfassende Hardcover-Buch ist zunächst vermutlich nicht das, was man erwarten würde, wenn man ein Buch zum Thema Zeitkompetenz erwirbt. Auch nicht, wenn es sich wie dieses Werk in erster Linie an Weiterbildung und Training richtet.

Nach einem einleitenden und lohnenden Vorwort beginnt das Kapitel "Zeitgemäßes zum Anfang" damit, den Leser in das Thema einzuführen. Hierbei wird betont, dass dieses Buch nach dem Tutzinger Ansatz geschrieben wurde. Dieser besagt, dass es nicht darauf ankommt, Zeit zu sparen oder einer bestimmten Methode zu folgen, sondern dass das Ziel, um zeitkompetent agieren zu können, vielmehr sei, Zeit nicht mehr nur als Uhrzeit, sondern als eine Messmöglichkeit für die verschiedensten Zeiten anzusehen. Besonders hervorgehoben wird neben der Uhrzeit hierbei die Naturzeit (bestimmt durch Mond, Sonne, Jahreszeiten etwa) und die Körperzeit (die wir benötigen, um beispielsweise Schlafdefizite zu vermeiden oder Krankheiten zu regenerieren). Die Zeitqualität ist hierbei ein ebenso zentraler Aspekt, steht sie doch für all die Dinge, für die man im Alltag "keine Zeit" zu haben glaubt.

In acht weiteren Kapiteln führen die Autoren den Leser Stück für Stück an unterschiedliche Aspekte der Zeit (oder der Zeiten) ein. Hierbei folgen sie nicht einfach einem einzigen roten Faden, sondern setzen den gegenwärtigen Umgang mit der Zeit immer wieder in Kontext mit die Zeit betreffenden Erfindungen oder dem Leben eben vor diesen Erfindungen. Kommen Methoden ins Spiel, so werden wichtige Methoden auf einen Blick vorgestellt. Zwar erfolgen keine eingehenderen Erläuterungen oder Anleitungen, doch bieten sie dem Leser die Möglichkeit, sich bei Interesse näher mit ihnen zu befassen.
Auf diesem Weg und mit Hilfe verschiedener beschriebener Übungen wollen die Autoren erreichen, dass dem Leser die Unterschiedlichkeit und die Vielfalt von Zeit (wieder) bewusst wird und sich darüber mehr oder minder von allein ein gesünderes Verhältnis zur Zeit einstellt.
Es gibt keinerlei klare Anweisungen oder Regeln für die Praxis, sodass dieses Buch tatsächlich nicht in die Gruppe der Ratgeber einzuordnen ist.
Auf der anderen Seite gibt es zwar Hinweise auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen, wenn man sich selbst ständig unter ungesunden Stress setzt, erhobene Zeigefinger finden sich im Buch jedoch ebenso wenig.
Die Überschriften der Kapitel lauten Uhrenzeit, Timing, Speed, Rhythmen, Eigenzeiten, Zeitvielfalt, Zeitkompetenz, Zeitwohlstand.
Schon anhand dieser Überschriften ist zu erkennen, dass die einzelnen Themen aufeinander aufbauen und von grundlegendem Neuverständnis der Zeit hinarbeiten zu einer besseren Nutzung selbiger. Hierbei weisen die Autoren allerdings darauf hin, dass die Kapitel auch einzeln zu nutzen sind und nicht zwingend chronologisch gelesen werden müssen. Dem kann ich zustimmen.

Durch ein sehr ansprechendes Layout, viele Zusammenfassungen, Wiederholungen mitten in den Unterkapiteln sowie am Ende eines jeden Kapitels selbst, viel Raum für eigene Notizen und eine sorgfältige Unterscheidung zwischen Informationen, Tipps, Wiederholungen und Übungen macht es Spaß, dieses Buch zu lesen und ungeachtet der Frage, ob man zuvor bereits Bücher zu diesem Thema gelesen hat, wird auch jeder aufgrund des offenen Schreibstils, den Exkursionen zu Geschichte oder interessanten Ergebnissen etwa aus der Pädagogik, bei denen Kinderzeit mit Erwachsenenzeit verglichen wurde, gern des öfteren zu diesem Werk greifen.
Ebenso erwähnenswert sind die zahlreichen Karikaturen von Erich Liebermann, die den Text zusätzlich auflockern und auch aufpeppen. Besonders schön ist hierbei, dass diese Karikaturen auch wirklich einen Bezug zum Text haben und manches Mal eine bestimmte Textstelle sogar unterstreichen oder verbildlichen.
Mit diesem Vorgehen wird erreicht, dass die dargebotenen Inhalte auch viel eher beim Leser haften bleiben.

Das abschließende Kapitel "Der Anfang vom guten Ende" fasst die Absichten des Tutzinger Ansatzes noch einmal zusammen und wiederholt somit, dass es jedem freigestellt ist, aus der Vielfalt der Zeit die für sich individuell geeignete Form oder Zusammenstellung zu wählen. Weitere wichtige Eckpfeiler dieses Ansatzes werden ebenso noch einmal wiederholt und somit beim Leser gefestigt.

Am Ende finden sich neben Danksagungen noch Informationen zu den Autoren sowie Angaben zu deren Webpräsenzen. Dies ist insofern interessant, dass auch im Buch darauf hingewiesen wird, dass die umfangreiche Literaturliste beim Verlag, weitere Informationen und auch Filme auf der Webseite zum Buch angeboten werden. Eine tolle Zusatzleistung!

Es schließt ein Verzeichnis sämtlicher Übungen, die im übrigen miteinander kombiniert werden können, an. Danach ist die bereits angesprochene umfangreiche Literaturliste über fünf Seiten verteilt zu finden und zum Abschluss des Buches noch das Stichwortverzeichnis.

Fazit:
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Wer einen Ratgeber erwartet oder glaubt, mit diesem Buch die einzige Wahrheit über Zeitkompetenz zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Wer sich aber eingehender mit dem Thema und dem Tutzinger Ansatz befassen möchte und bereit ist, sich auf das etwas gewöhnungsbedürftige Konzept des Buches einzulassen, der hält ein sehr liebevoll geschriebenes wie illustriertes Buch mit sehr vielen Informationen in der Hand, das einem nicht nur helfend zur Seite steht, allein oder in Trainingsbereichen/Fortbildungen das Zeitverständnis ein wenig breiter gefasst zu sehen, sondern durch seine Fülle an Themen und eingebrachten Erkenntnissen aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, dabei stets eingängig und verständlich für jedermann formuliert, immer wieder auch zum Schmökern einlädt.



Tanja Elskamp



Hardcover | Erschienen: 01. Dezember 2004 | ISBN: 3407364105 | Preis: 29,90 Euro | 240 Seiten | Sprache: Deutsch

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