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Wenn Steine sprechen könnten, dann hätte die Frauenkirche in Dresden sehr viel zu erzählen. Zwischen 1726 und 1743 wurde sie errichtet und im zweiten Weltkrieg stürzte sie zusammen. Doch ihre Zerstörung machte sie noch bekannter als sie sowieso schon war. Frank Fröhlich hat die Geschichte der Frauenkirche zusammengefasst und präsentiert ihre Geschichte zusammen mit literarischen Werken auf einer CD als Hörbuch.
Das Hörbuch beginnt bei der Grundsteinlegung der Frauenkirche und endet beim Wiederaufbau um die Jahrtausendwende, wobei unter anderem Werke von Theodor Körner, Johann Wolfgang Goethe und Erich Kästner von den drei Sprechern Daniel Minetti, Hannelore Koch und Sissi Lina Fritsch zum Besten gegeben werden. Auch um die musikalische Gestaltung des Hörbuchs hat sich Frank Fröhlich gekümmert.
Die Geschichte der Frauenkirche ist durchaus interessant, auch wenn die meisten nur wissen, dass sie im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Allerdings wird die Geschichte nicht sonderlich deutlich vermittelt. Natürlich gab es eine Grundsteinlegung und die Kirche ragte über der ganzen Stadt. Allerdings bekommt man kein zeitliches Gefühl beim Hören des Hörbuches. Das mag vor allem daran liegen, dass viele Texte aufeinander folgen und nicht bei allen eine Jahreszahl oder ähnliches genannt wird. Dies wäre allerdings notwendig, um einen zeitlichen Überblick zu behalten.
Die literarischen Werke, die für dieses Hörbuch ausgesucht wurden, drehen sich alle um Dresden und teilweise auch um die Frauenkirche. Frank Fröhlich hat es geschafft, einige Eindrücke einzufangen und zu zeigen, zu welchen Untaten Menschen fähig sind. Allerdings sind die Texte teils etwas unvorteilhaft aneinandergereiht. Manche folgen direkt aufeinander, während andere von langer Musik getrennt sind. Die Sprecher geben sich große Mühe und ihre Aussprache ist sehr wohlklingend. Nur am Ende des Hörbuchs hört es sich bei dem Kind, das von der Nacht des Bombenangriffs auf Dresden im zweiten Weltkrieg berichtet, sehr abgelesen an. Es macht einen seltsamen Eindruck, wenn ein Kind überdeutlich und langsam erzählt. Dadurch erfährt das Flair des Hörbuches einen großen Einbruch.
Insgesamt ist die ganze CD sehr harmonisch gestaltet. Die Sprechweisen der Sprecher sind wohlklingend und die im klassischen Stil gehaltenen Kompositionen von Frank Fröhlich, die für dieses Hörbuch gewählt wurde, runden das Hörbuch ab. Allerdings wurde an vielen Stellen zu viel Musik eingesetzt und man könnte das Hörbuch schon fast als "überharmonisch" bezeichnen. Leider führt dies dazu, dass man die CD bestens zum Einschlafen nutzen kann.
Außerdem wird die angesprochene Hörergruppe nicht deutlich. Auf der einen Seite wird zu wenig über die Geschichte der Frauenkirche erzählt, so dass die Produktion sich für Geschichtsinteressierte nicht wirklich eignet. Hörer, die von klassischer Literatur begeistert sind, werden aber auch nicht zufrieden stellend auf ihre Kosten kommen, da meist nur kurze Ausschnitte präsentiert werden. Es macht den Eindruck, als würde diese CD in die Kategorie von Urlaubsmitbringseln fallen, die man mit einem Lächeln annimmt, um sie dann im Regal verstauben zu lassen.