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Kinder können sich nur schwer die Bedingungen eines Lebens in der Steinzeit vorstellen. Und nicht alle Kinder, die sich für die Steinzeit zu interessieren beginnen, haben Lust, Sachbücher darüber zu lesen. Für sie ist es reizvoller, die Steinzeit anhand von kurzen Geschichten kennen zu lernen, in denen sich etwas Grundwissen über diese Phase der Menschheitsentwicklung wieder findet.
Fünf Geschichten entführen die Leser in eine uns fremde Welt. Da wäre zum Beispiel die Klasse, die eine mehrtägige Klassenfahrt in ein Freilichtmuseum unternimmt, wo die Kinder unter Steinzeitbedingungen leben. Rasch stellen sie fest, dass ein Leben ohne die Errungenschaften der Technik allerlei Tücken mit sich bringt - und auch mal einen gehörigen Schrecken.
Jannek und Maria besuchen mit ihrem Großvater eine Steinzeit-Ausstellung. Da ihr Großvater so gut erzählen kann, wünschen sie sich von ihm eine Steinzeit-Geschichte. Wirklichkeitsnah spinnt dieser eine spannende Erzählung um die Zähmung des Feuers durch altsteinzeitliche Jäger und die Entdeckung, dass gebratenes Fleisch nicht nur leichter verdaulich, sondern viel leckerer ist als rohes.
Die nächste, unmittelbar in der späten Altsteinzeit angesiedelte Geschichte befasst sich mit der lebensgefährlichen Bedrohung der damaligen Menschen durch den langen Winter, zumal, wenn Unbilden der Natur verhinderten, dass sie ihren bevorzugten Jagdtieren folgen konnten.
Auch die vierte Geschichte spielt in der Steinzeit: Zwei Kinder haben Mitleid mit einem verletzten Wolf. Sie füttern ihn regelmäßig, und er folgt ihrer Gruppe mit zunehmend geringerer Scheu. Eines Tages zeigt sich, dass die Kinder in dem zahm gewordenen Wolf einen wertvollen Freund gefunden haben.
In der letzten Geschichte befassen sich zwei Mädchen mit Höhlenmaltechniken, die sie in einem Höhlenmuseum kennen gelernt haben. Eines von ihnen hat anschließend einen Traum, in dem ihm alle möglichen Gefahren aus dem Leben von Steinzeitkindern begegnen.
Zwischen den einzelnen Geschichten kann sich der Leser jeweils auf einer Doppelseite zu bestimmten Themen informieren: über Waffen und Werkzeuge sowie Fundorte, an denen diese häufig auftreten, über die Bedeutung des Feuers, Möglichkeiten, es herzustellen, und die klimatischen Bedingungen der Altsteinzeit, über damalige Jagdtechniken und Möglichkeiten zur Konservierung der Beute, über den Beginn der Sesshaftwerdung, der Viehzucht und des Ackerbaus und schließlich über die Themen Wohnen und Kleidung.
Die Geschichten sind spannend verfasst, treffen gut den Geschmack der für die "Leselöwen"-Reihe vorgesehenen Altersgruppe und vermitteln nebenbei auf kurzweilige Weise eine ganze Menge Wissen über die Steinzeit - Wissen, wie Grundschulkinder es in der Regel bevorzugen, bezieht es sich doch auf ganz konkrete Situationen und vor allem auf die Lebenswelt anderer Kinder, die natürlich neugierig macht.
Sämtliche in der Steinzeit selbst angesiedelte Geschichten wirken sehr realistisch, sie könnten sich dem heutigen Wissensstand zufolge durchaus so zugetragen haben, auch, was den Auslöser für die Nutzbarmachung des Feuers und die ersten Versuche zur Zähmung von Wölfen angeht.
Da die "Leselöwen"-Reihe für Kinder ab acht Jahren gedacht ist und als oberste Stufe der "Leseleiter" des Loewe-Verlags bereits einige Geläufigkeit beim Lesen voraussetzt, ist das Druckbild etwas kompakter als bei den Büchern für Leseanfänger. Dennoch lädt das Buch Grundschulkinder auch vom Layout her zum Lesen ein, wurde doch eine große, gut lesbare serifenlose Schrift gewählt, und es mangelt nicht an auflockernden Illustrationen, insbesondere auf den Doppelseiten mit den "fachlichen" Hintergründen.
An dieser Stelle sei auf die ebenfalls bei Media-Mania.de zu findende Besprechung des themenverwandten "Leselöwen"-Buchs "Steinzeitgeschichten" hingewiesen, in das die Steinzeit insgesamt mehr an der Unterhaltung des Lesers orientiert eingeht.
Das Buch "Steinzeit-Wissen" ist sehr gut dazu geeignet, den Wissensdurst von Zweit- und Drittklässlern (vom Inhalt her eventuell sogar Jüngeren mit entsprechenden Interessen), die schon einigermaßen flüssig lesen, auf kurzweilige Weise zu löschen, vor allem, wenn sie sich noch nicht für reine Sachbücher begeistern können.