Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Mit seiner Trilogie um "Das Alte Königreich", bestehend aus den Romanen "Sabriel", "Lirael" und "Abhorsen", feierte der australische Autor Garth Nix große Erfolge. Nun legte er den Roman "Schwarzer Montag" vor, den ersten Teil zu einer neuen Fantasy-Reihe: "Die Schlüssel zum Königreich". Ende 2006 erschien die Geschichte bei Lübbe Audio auch als Hörbuch, in einer bearbeiteten Romanfassung gelesen von Oliver Rohrbeck.
Arthur Penhaligon ist wirklich alles andere als ein Held. Er leidet an schwerem Asthma, das ihm schon etliche Male das Leben zu nehmen drohte. So auch in jener schicksalhaften Sportstunde, in welcher Arthur wieder einmal einen Anfall erleidet - und seinen Asthma-Spray nicht dabei hat. Doch anstatt zu sterben, wird Arthurs Leben von einem geheimnisvollen Schlüssel gerettet, der den Jungen - zumindest solange dieser den wie den Zeiger einer Uhr geformten Schlüssel in seiner Hand hält - von seinem Leiden befreit. Doch der Schlüssel ist der Besitz finsterer Gestalten, die vom dubiosen Herrn Montag angeführt werden und nun alles daran setzen, das kostbare Artefakt zurückzubekommen. Und während immer mehr Kreaturen aus einer anderen Dimension in Arthurs Welt kommen, breitet sich dort unaufhaltsam eine todbringende Seuche aus. Arthur hat keine andere Wahl: Er flieht in die weiten Räume und Gänge eines mysteriösen Hauses. Eines Hauses, das nur er sehen kann, und das sich als ebenjenes Universum entpuppt, aus welchem auch Herrn Montags Häscher gekommen sind ...
Es fällt nicht leicht, sich mit Garth Nix neuester Kreation anzufreunden, da die Geschichte um die "Schlüssel zum Königreich" mit einem überaus verwirrenden und wenig aufschlussreichen Prolog beginnt. Es fällt nicht nur schwer, dem (noch) keinen Sinn machenden Worten des Autores zu folgen, es bedarf auch ungemein hoher Konzentration, um bei all den vielen bizarren Details nicht den Faden und den Zusammenhang aus den Augen zu verlieren. Allerdings bessert sich dieser Eindruck, wenn sich die Erzählung auf ihren Helden Arthur Penhaligon zu richten beginnt - doch auch hier wird der Hörer weiterhin gefordert, da Garth Nix ein Paralleluniversum entwirft, das durch zahlreiche Ver- und Entfremdungseffekte ein verzerrtes Spiegelbild unserer eigenen Welt liefert. Oft fragt man sich, ob es sich bei "Schwarzer Montag", dem Auftakt einer siebenbändigen Romanreihe - ein Buch für jeden Wochentag -, um eine fantastische Erzählung für Jugendliche oder ein Buch für junge Erwachsene handelt; die Geschichte an sich deutet auf ersteres, Komplexität und Verfremdung des Romans eher auf letzteres.
Dennoch sind "Schwarzer Montag" weder Spannung noch Einfallsreichtum abzusprechen - ganz im Gegenteil: Langsam und stetig breitet der Autor vor seinem Leser - oder in diesem Fall Hörer - eine Welt aus, die nach und nach immer mehr an Kontur, Schärfe und dadurch auch Tiefe gewinnt. Sprecher Oliver Rohrbeck, besser bekannt als Justus Jonas von den "Drei ???", gelingt es wunderbar, dieser bizarren neuen Welt akustisches Leben einzuhauchen und den Hörer in die Abenteuer Arthurs zu entführen. Um jedem der Charaktere eine eigene Individualität zu verleihen, arbeitet er mit feinen Nuancierungen seiner Stimme und trifft dabei fast immer die Ausdrucksweise, die am besten zu den jeweiligen Figuren passen - nur in wenigen Fällen liegt Rohrbeck hier leicht daneben.
Unterstützt wird der Sprecher bei seiner Lesung von einer fast permanent anwesenden Hintergrundmusik, die wunderbar unheimlich und mystisch ist, sich dabei aber trotzdem nicht allzu sehr in den Vordergrund drängt.
Fazit:
"Schwarzer Montag" verlangt seinem Hörer einiges an Konzentration ab und macht ihm den Einstieg in diesen neuen Zyklus aus der Feder von Garth Nix nicht allzu leicht, doch sind sowohl die Leistung von Sprecher Oliver Rohrbeck als auch die atmosphärische Musikunterlegung zu loben.