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Carla erzählt ihrem Teddy die Geschichte, die sie in Streichholzschachtel Nr. Siebenundzwanzig abgelegt hat. Es ist die traurige Liebesgeschichte zwischen dem Raben Victor und der Kuh Charlotte.Victor wird von allen anderen Raben im großen, alten Pflaumenbaum gemieden. Sein Verhalten ist so unrabisch, dass niemand mit ihm fliegen, reden oder erzählen will. Doch Victor macht sich nicht daraus. Er ist ein fröhlicher, einsamer Rabe. Bis er eines Morgens die Kuh Charlotte kennen lernt und sich in sie verliebt. Auch Charlotte ist von dem rauen, krächzenden, aber so liebevollen Raben angetan. Die beiden beschließen irgendwann zu heiraten.
Doch Charlotte ist nicht glücklich. Zu wenig Gemeinsames verbindet sie mit Victor. Sie beschließt zur Zauberin Ludmilla zu laufen und ihr zu erzählen, was sie bewegt.
Ludmilla hat eine glänzende Idee. Sie zaubert Charlotte zwei wunderschöne Flügel, die sie bis zum letzten Tag des Sommers behalten kann. Voller Freude fliegt Charlotte zu Victor.
Die beiden Verliebten beschließen nach Venedig zu fliegen und ihr Glück am Canale Grande zu genießen.
Das im Jahr 2000 erschienene Buch von Susanne Vettinger wurde von "Ucello" zu einem sechzig Minuten langen Hörbuch umgearbeitet.
Man verband den Text der Autorin mit wunderschöner Musik, die Uli Lettermann komponierte und am Klavier einspielte, begleitet von Ruth Hoffmann mit einer Violine.
Sprecher des Hörbuchs ist der bekannte und beliebte Schauspieler und Synchronsprecher Johannes Steck. Er liest die Geschichte des Raben Victor und der Kuh Charlotte seelenvoll und voller Inbrunst. Seine Intonation macht sehr viel Spaß und ist dramaturgisch und emotional sehr mitreißend.
Leider ist der Text weniger spannend. Schon bald fragen sich die meist kleinen Zuhörer, warum die Rahmenhandlung um den Teddybären und Carla so kurz ist. Kaum ist von ihnen die Rede, beginnt schon die Geschichte. Auch die zwei weiteren Momente, in denen sie auftreten, sind viel zu kurz, um Freude zumachen. Und die Geschichte der zwei Verliebten funktioniert nur selten. Ihre Probleme kann ein Kind kaum verstehen, ihr Schicksal verstört und verärgert die Kleinen nachhaltig. Über "ungerecht" bis "gemein" lauten die häufigsten Kommentare. Die Moral oder Botschaft ist Kindern unverständlich und hinterlässt sie eher missmutig und deprimiert. So sollte eine Geschichte nicht enden.
Ältere Kinder verstehen zwar die implizierten Probleme und Allegorismen, können aber weder mit der knappen, kindlichen Rahmenhandlung noch mit der etwas albernen und vordergründigen Geschichte etwas anfangen. Sie langweilen sich und fragen sich, was diese Geschichte ihnen sagen soll.
Wären nicht die fantastische Sprecherleistung, die gute Musik und die netten Einfälle, die zwischendurch die Handlung vorantreiben, die Geschichte wäre ein Desaster. So gerät sie zu einem leidlich interessanten, etwas seltsamen Märchen über eine unmögliche Liebe.