"Eine schmale Geldbörse" war es, die Inga-Maria Richberg vor über 25 Jahren veranlasst hat, sich mit den Tipps und Tricks zu befassen, die Gärtner schon in früheren Zeiten gewusst und angewendet haben. So reichte ihr Studentenbudget nicht aus, um sich zum Beispiel Blaukorn zu beschaffen. Um den Pflanzen trotzdem einen guten Start und gesundes Wachstum zu ermöglichen, mussten andere Mittel und Wege gefunden werden.
"Guter Start und gesundes Wachstum" nennt sich auch das erste Kapitel in ihrem Buch "Altes Gärtnerwissen wieder entdeckt". Und natürlich beschäftigt sich dieses Kapitel auch mit Kompost, als Alternative zum Blaukorn und der Frage, wie man schnell Kompost gewinnt. Weitere Themen sind das Heranziehen eigenen Saatguts und eigener Stecklinge, hausgemachter Dünger und welche Pflanzen sich im Garten gegenseitig unterstützen und welche sich beim Wachstum hemmen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Schädlingen und Krankheiten und wie man diesen vorbeugen kann. So ist zum Beispiel Knoblauch ein Allrounder, der seine Nachbarpflanzen stärkt und allerlei Unheil fernhalten kann. Aber auch für den Fall, dass Vorbeugen nichts nützt und die Pflanzen bereits angegriffen worden sind, gibt Inga-Maria Richberg jede Menge Tipps. Im Fall von Nacktschnecken lautet der auch schon mal: "Schließen Sie Frieden mit den Weichtieren." Was man außerdem tun kann, wird natürlich auch erwähnt.
Im dritten Kapitel wird es dann spezifischer. Da gibt es Tipps für den Obst- und Gemüsegarten sowie zur Ernte und Aufbewahrung. Auch der Blumengarten wird nicht vergessen, und der Leser erfährt zum Beispiel, dass unterschiedlich tief gepflanzte Tulpenzwiebeln, zu einer verlängerten Freude an der Tulpenblüte führen.
Für die Esoteriker unter den Gärtnern gibt es noch ein Kapitel zum Einfluss des Mondes und der Gestirne, wobei sich die meisten Regeln, auf die Mondphasen und die Atmung von Erde und Pflanzen beziehen. Auch "magische" Pflanzen werden vorgestellt, also Pflanzen um die sich verschiedenste Mythen ranken. Abschließend gibt es noch eine "Kleine Wetterkunde für Gärtner" mit einer Auswahl alter Bauernregeln für jeden Monat, Informationen zum Hundertjährigen Kalender und einer kleinen Wind- und Wolkenkunde.

"Altes Gärtnerwissen wieder entdeckt" ist kein Gartenhandbuch über die Grundlagen des Gärtnerns, sondern stellt verschiedene, alte "Gartenrezepte" vor, die die Autorin im Laufe der Zeit gesammelt hat. Gerade für Anfänger hält dieses Buch so manche nützliche Information bereit. Einige davon erscheinen so selbstverständlich, dass man sich nach dem Lesen fragt, warum man nicht selbst daran gedacht hat. Zum Beispiel bei der Tatsache, dass "Unkräuter" viel über den Boden verraten. Schließlich wachsen auch sie nicht überall.
Erfahrenen Gärtnern bietet dieses Buch sicher nicht mehr die Fülle an neuen Informationen, aber auch für sie wird der ein oder andere neue Tipp dabei sein. Vor allem schärft das Buch den Blick für den eigenen Garten und ist vielleicht der Funke, den es noch braucht, um etwas Neues oder in diesem Fall eher "Altes" auszuprobieren. Warum nicht einfach ein kleines Experiment durchführen und selbst überprüfen, ob das Pflanzen nach den Mondphasen Auswirkungen hat?
Das Kapitel über die magischen Pflanzen beziehungsweise die Pflanzen und ihre Mythen ist eine sehr nette Idee und unterstreicht den Eindruck, den das gesamte Buch macht: nämlich sowohl zum Nachschlagen als auch zum Schmökern geeignet zu sein. Da nicht zu allen angesprochenen Pflanzen ein Bild existiert, ist es sinnvoll, sich zum Beispiel ein Bestimmungsbuch zu besorgen. Damit kann man dann auch gleich die unbekannten Kräuter im Garten identifizieren.
Die Autorin hat, wie sie schreibt, nur Rezepte ausgewählt, die sie selbst mit Erfolg angewandt hat.
Jedem, der seinen Garten auf natürliche Weise bewirtschaften will, kann dieses Buch mit seinen vielen überlieferten Tricks und Tipps eine Hilfe sein.