Katzen sind geliebte Haustiere und Mitbewohner. Doch jeder, der in ihre geheimnisvollen Augen blickt, weiß, dass noch lange nicht alle Katzengeheimnisse aufgedeckt wurden. Damit man allerdings das Wesen der Katze besser versteht und einige Irrtümer behoben werden, haben Heidi Schlosser und Angelika Pürstl das Buch "Katzenlust" verfasst.

Das Buch beginnt mit einem Überblick über die Gefühlswelt der Katze und geht dann weiter zu ihrem Sozialverhalten. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf das Ausräumen des Vorurteils gelegt, dass Katzen Einzelgänger und nur an ihr Revier gebunden seien. Im weiteren Verlauf des Buches werden nach und nach die einzelnen Sinne der Katze besprochen und das dazugehörige Thema vorgestellt. Es beginnt bei dem Geschmacks- und Geruchssinn und geht dann weiter über den Orientierungs-, Tast-, Seh- und Hörsinn bis hin zum sechsten Sinn für außersinnliche Wahrnehmungen. Zwischendurch gibt es noch Kapitel über den Wohlfühlfaktor, die Intelligenz unserer Lieblinge, den Körperbau und die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten.

Für ein Katzenbuch hat dieses Werk einen erstaunlich großen Umfang. Dabei hat es nicht nur 142 Seiten, sondern ist auch vom Format her sehr groß. Die Unhandlichkeit wird allerdings gerne in Kauf genommen, da somit den faszinierenden Katzenbildern mehr Platz geboten wird. So findet man in diesem Buch keine Seite, auf der nicht mindestens ein Foto zu finden ist. Oftmals füllt eine Katze eine Seite oder teils sogar eine Doppelseite aus. Die Qualität der Fotografien ist sehr hochwertig und jede einzelne ist ein kleines Kunstwerk. Katzenliebhaber kommen allein bei den Fotos voll auf ihre Kosten und der Text gerät beim ersten Durchblättern in den Hintergrund. Ausgenommen davon sind die kleinen Zitate auf den Fotografien, die zum jeweiligen Thema passend ausgewählt wurden.

Wer sich dann allerdings von den Bildern losreißt und sich dem Text widmet, wird an manchen Stellen enttäuscht sein. Es ist sehr wichtig, dass die Autorinnen mit den herrschenden Vorurteilen aufräumen, aber beispielsweise das Vorurteil, Katzen seien Einzelgänger, das über zwei kompletten Kapiteln hängt wie ein Fluch, ist sehr übertrieben und man kann es schnell nicht mehr hören. Wer sich trotzdem dazu durchringt, weiterzulesen, wird sich an manchen Stellen das Vorurteil zurückwünschen. Auf der einen Seite hört man heraus, dass die Autorinnen die Leute verurteilen, die Katzen nicht mögen und auf ihrer Meinung, die sich meist aus falschen Vorurteilen zusammensetzt, beharren. Auf der anderen Seite sind sie selbst nicht besser. So radikalisieren sie sehr stark ihre Meinung und es scheint, als sei ihre Meinung die einzig wahre. Dabei lehnen sie sich allerdings zu weit aus dem Fenster mit ihren Behauptungen, die sich oftmals gegen alle Ratschläge stellen, die man von anderen Ratgebern oder Tierärzten bekommt. So soll es beispielsweise bei dem Großteil der Katzen kein Problem sein, sie mit in den Urlaub zu nehmen. Es mag zwar vielleicht sein, dass sich Katzen an einem neuen Ort gut zurecht finden, wenn die Bezugspersonen auch dort sind, aber der Transport ist für jede Katze eine große Qual. Ebenso wird die reine Wohnungskatze als das glücklichste Tier der Welt dargestellt, während ein Freigänger sicherlich nach zwei bis vier Jahren vom Auto überfahren werde. Dass dabei sehr viele Vorkehrungen getroffen werden müssen, damit eine Wohnungskatze nicht eingeht, und dass viele Freigänger ebenso wie Wohnungskatzen bis zu zwanzig Jahren alt werden können, scheinen die Autorinnen zu vergessen. Und dass Wohnungskatzen eher fettleibig oder krank werden können als Freigänger, die sich mehr bewegen, ist eine Tatsache, die auch die Autorinnen nicht schönreden können. Natürlich kann man sich sehr gut um die Wohnungskatze kümmern, so dass dies nicht geschieht, doch die Veranlagung dazu ist nun mal gegeben.

Fazit:
Wundervolle Fotos, aber den Text sollte man nicht lesen. An vielen Stellen ist das Buch gefährlich, da es auftretende Probleme schönredet und teils positive Einzelfälle auf alle Katzen überträgt, was an manchen Stellen zu Tierquälerei führen kann.