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 Lexikon der Leuchttürme


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Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Schon in der Antike wurden Leuchtfeuer zur Sicherung von Häfen und gefährlichen Küsten eingesetzt. Der Pharos von Alexandria zählte sogar zu den Weltwundern. Die heutigen hocheffizienten Lichtquellen in Leuchttürmen haben mit den alten so genannten Blüsen nicht mehr viel gemein, aber Leuchttürme sind beliebte Foto- und Bildmotive geblieben und prägen die Küstenlandschaften auf der ganzen Welt.
In der Einleitung des Leuchttürme-Lexikons kann sich der Leser über die Geschichte und Bedeutung dieser im wahrsten Sinne herausragenden Bauwerke sowie über die verschiedenen eingesetzten Optiken informieren. Das eigentliche Lexikon ist nach Kontinenten und im Anschluss nach Ländern geordnet, wobei Europa den Großteil der Türme stellt. Aber auch Amerika kann mit zahlreichen Leuchttürmen aufwarten. Die anderen Kontinente sind etwas schwächer repräsentiert, dafür können viele ihrer Türme mit architektonischer Originalität aufwarten, die sich häufig an heimischen Baustilen orientiert.
Zu jedem der fast dreihundert aufgeführten Türme findet der Leser den Namen, unter Umständen auch örtlich gebräuchliche "Spitznamen", den exakten Standort einschließlich der Position nach Längen- und Breitengrad, die Höhe des Bauwerks und die Reichweite seines Signals sowie die Angabe, seit wann oder in welcher Zeit der Leuchtturm aktiv ist beziehungsweise war. Eine Kurzbeschreibung erläutert Besonderheiten des jeweiligen Turms, unter anderem Historisches sowie gegebenenfalls vorhandene Besichtigungs- oder Übernachtungsmöglichkeiten und Museen, und von allen Türmen gibt es je eine Farbfotografie.
Das Glossar erläutert alle im Buch verwendeten Fachbegriffe sehr gut verständlich; auf diese Weise kann sich der Leser, teils als Ergänzung zu den Erklärungen in der Einleitung, vorzüglich über die in Leuchttürmen verwendete Technik und die Arten der Signalübermittlung informieren.

Dieses Buch zu lesen und zu betrachten macht schon allein deshalb Spaß, weil die zumeist sehr malerischen und in reizvollen Küstenlandschaften gelegenen Leuchttürme ganz einfach ungewöhnliche und attraktive Gebäude sind, die trotz ihrer grundsätzlich identischen Funktion ein individuelles Aussehen haben.
Die Kurzbeschreibungen vermitteln immer auch ein Bild von der wechselhaften Geschichte der Küstenorte und beinhalten oft tragische Ereignisse, denn viele der Türme wurden erst errichtet, nachdem sich an ihren späteren Standorten Schiffsbrüche gehäuft hatten. Ebenso finden häufig Leuchtturmwärter Erwähnung, die entweder bei der Ausübung ihrer an einigen Küsten sehr gefährlichen Arbeit oder bei der Rettung Schiffbrüchiger zu Tode kamen. Schwierigkeiten und Innovationen beim Bau mancher Türme werden kurz umrissen, hinzu kommen Initiativen von Bürgern oder Gemeinden zur Vermeidung von Abrissen außer Betrieb genommener Türme und allerlei Kurioses: So wurde der bullige Turm "Neuwerk" an der Elbmündung zwischen 1299 und 1310 als Handelsstützpunkt und Bollwerk gegen Piraten gebaut, aber erst ab 1814 als Leuchtturm eingesetzt. Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen ließ einen Teich, der zu seinem Schloss Moritzburg gehörte, mit einem originalgetreuen Leuchtturm ausstatten, der sogar eine vorzügliche Optik besaß. Mancher Leuchtturm ist nicht auf den ersten Blick als solcher zu erkennen, weil er nachträglich in ein Gebäude integriert wurde, wie etwa der 1560 an das mittelalterliche Schloss Vyborg (Russland) angebaute Turm. Dem spanischen Torre de Hercules im spanischen La Coruña sieht man heute noch den Verlauf der früher um ihn verlaufenden Rampe an, über die Ochsen Vorräte nach oben ziehen konnten.
Auf jeden Fall ist der hohe Informationsgehalt der kurzen Beschreibungen verblüffend.
Abwechslungsreich wie die Informationen präsentieren sich auch die Abbildungen. Fröhlich bunte Nordsee-Leuchttürme in idyllischer Landschaft kontrastieren heftig mit ihren Pendants an der stürmischen Atlantikküste, gegen die gewaltige Brecher anbranden, mit Türmen an der oft schroffen neuseeländischen Küste und der individuellen Architektur ostasiatischer und nordafrikanischer Leuchttürme.
Das Lexikon eignet sich auf jeden Fall sehr gut für Leuchtturm-Fans zur Planung von Küstentouren. Man muss seine Interessen jedoch nicht auf Leuchttürme oder Seefahrt fokussiert haben, um von diesem Buch begeistert zu sein, bietet es doch nebst wundervollen Aufnahmen einen interessanten Einblick in wagemutige und oft vereitelte Versuche des Menschen, die Natur zu überlisten und die Seefahrt sicherer zu gestalten - Versuche, denen, wie das Lexikon ebenfalls vermittelt, eine zunehmend fortschrittliche Technik zur Seite stand.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783898366298 | Preis: 14,95 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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