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"Das alte Köln" ist eine literarisch-musikalische Reise in die Vergangenheit der Millionenstadt am Rhein.
Zwischen den dreizehn von Frank Fröhlich komponierten Musikstücken finden sich sechzehn Texte, die Till Hagen vorträgt. Es finden sich neben so bekannten Zeitzeugen wie Marcus Agrippa, dem Gründer der Stadt, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schlegel, Annette von Droste-Hülshoff, Wilhelm Grimm, Victor Hugo, Theodor Fontane und Heinrich Heine auch weniger bekannte Persönlichkeiten wie Ludwig Börne, August Kopisch, Francesco Petrarca, Georg Forster oder Matthäus Merian.
Alle befassen sich mit der Stadt am Rhein, ihrem Aussehen, den dort lebenden Menschen und dem jeweiligen Eindruck, den die Stadt auf sie machte.
Zwei Dinge fallen besonders auf, wenn man diese "musikalische Reise in die Vergangenheit dieser Stadt" antritt. Erstens sind die ausgewählten Beiträge scheinbar rein zufällig angeordnet. Es ergibt sich weder ein zeitlicher noch ein inhaltlicher Zusammenhang. Zudem werden die Texte durch die Musikeinspielungen voneinander getrennt und stehen isoliert nebeneinander. Zweitens werden weder die Verfasser näher beleuchtet - ihre Aussagen können also kaum in ihrer Bedeutung und dem Rahmen, in dem sie entstanden sind, zugeordnet werden.
Da der Hörer viele der Autoren nicht kennt oder nicht genau weiß, wann sie gelebt haben und in welchem Verhältnis sie zu der Stadt standen, verlieren die ausgesuchten Texte an Bedeutung. Nur ein Kenner sämtlicher Personen und der Stadt kann den Bedeutungszusammenhang erschließen oder einordnen. Dies ist - zumal es sich um ein Hörbuch handelt - kaum zu leisten und führt zu einer gewissen Beliebigkeit der Texte.
Der Zuhörer kann sich kaum mit den einzelnen, völlig voneinander differierenden Aussagen beschäftigen, ehe der nächste Text nach der musikalischen Unterbrechung folgt.
Auch sind die Musikstücke genau das: Es sind Unterbrechungen. Sie nehmen nicht den Text auf oder verklären ihn, sondern stehen isoliert zwischen den Vorträgen des Sprechers Till Hagen.
Dieser jedoch macht seine Sache hervorragend. Mit viel Schwung, angenehmer Tonlage und der nötigen Verve bei einigen der wundervoll ironischen Texte, sorgt er für die nötige Lebendigkeit.
Sehr gelungen ist das Layout der Produktion. Coverbild und Beiheftchen sind nett anzusehen, beinhalten aber leider nur ein Minimum an Informationen über Autoren und Textstellen.
Für Kenner der Stadt ist diese Hörbuchproduktion ein wundervoller Reigen an treffenden, teils hochinteressanten Aussagen. Unterbrochen von lockerer Musik folgt er den assoziativen Anmerkungen über Köln und freut sich über einen hohen Wiedererkennungswert.
Ist man aber kein Kölner oder kennt diese Stadt nicht oder nur durch seltene Besuche oder vom Hörensagen, fühlt man sich verloren und hilflos zwischen der Flut an Informationen und Details, die beliebig und nichtssagend erscheinen.
Leider ist der Preis für dieses Hörbuch sehr hoch, sein Nutzen und Unterhaltungswert außer für Kölner und Köln-Fans jedoch eher gering.