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In Mitteleuropa gibt es eine ganze Reihe von Flussläufen, deren Ufer und Täler zu ausgedehnten, oft auch mehrtägigen Radtouren einladen. Zu ihnen gehört der Main, der sich dem Radfahrer nicht nur durch ein überwiegend sanftes Höhenprofil und abwechslungsreiche, schöne Landschaften empfiehlt, sondern auch dank der vielen geschichtsträchtigen und malerischen Orte, die ihn säumen - und dank dem Main-Radweg.
Das Radtourenbuch der Bikeline-Reihe enthält alle Informationen, die Touren-Radler aus dem In- und Ausland benötigen. Auf den ersten Seiten findet der Leser außer einem kurzen Überblick über die etwa 530 km lange Strecke - einschließlich eines grafischen Höhenprofils - vor allem wichtige Informationen für die Planung: Infostellen, Websites, Tourismusverbände, An- und Abreisemöglichkeiten mit der Bahn inklusive Einzelheiten zum Fahrradtransport sowie Möglichkeiten, Streckenabschnitte mit Bahn oder Schiff zu überspringen, und passende Reiseveranstalter. Aber auch Hinweise zum Radeln mit Kindern und zum für die Strecke geeigneten Fahrrad fehlen nicht. Eine kurze Einleitung erläutert Aufbau und Gebrauch des Buchs.
Der eigentliche Tourenteil ist in vier Abschnitte eingeteilt: Von Bayreuth nach Bamberg, von Bamberg nach Würzburg, von Würzburg nach Miltenberg und von Miltenberg nach Mainz. Am Anfang jedes Abschnitts findet der Leser eine kleine Übersichtskarte über die Strecke und eine kurze Beschreibung. Anschließend folgt eine exakte Beschreibung der Strecke, wenn nötig, auch mit Straßennamen und -bezeichnungen sowie Orientierungspunkten, falls die Route eine unerwartete Wendung nimmt. Die architektonischen Höhepunkte des Abschnitts werden an den entsprechenden Stellen der Beschreibung in Textform, häufig auch anhand von Fotos, vorgestellt, die Geschichte interessanter Orte wird kurz umrissen, und anhand von Info-Kästen kann sich der Leser einen Überblick über Museen und sonstige Sehenswürdigkeiten (aber auch über eventuell vorhandene Fahrradwerkstätten) verschaffen. Das sich an den Tourenteil anschließende Übernachtungsverzeichnis enthält Unterkünfte von Campingplatz und Jugendherberge bis zu Hotels verschiedener Kategorien, viele davon als fahrradfreundlich ausgewiesen. Mit einem Ortsindex schließt das Buch ab.
Wer schon einmal während einer Radwanderung bei strömendem Regen oder sengender Hitze aufgrund schlechter, von "Spaßvögeln" vertauschter oder unvollständiger Beschilderung kilometerlange Irrwege absolviert hat, wird die bereits erwähnte detaillierte Wegbeschreibung sehr zu schätzen wissen; wozu freilich anzumerken wäre, dass der Main-Radweg insgesamt eine überdurchschnittlich gute Beschilderung aufweist. Da im Buch aber häufig auch kleine Spritztouren zu etwas abseits vom Main gelegenen attraktiven Zielen oder Alternativen zum offiziellen Weg, zumeist am anderen Flussufer, vorgestellt werden, lohnt sich diese Exaktheit auf jeden Fall. Die Informationen bezüglich der über 200 km Main-Radweg, die der Rezensentin gut bekannt sind, sind völlig aktuell (Stand Mitte 2007) - das gilt dann sicher auch für den Rest. Es ist unübersehbar, dass Radfahrer aus dem Bikeline-Team, wie im Selbstporträt der Bikeline-Redaktion beschrieben, tatsächlich jeden Kilometer der Tour kritisch abgefahren haben.
In die Beschreibungen sind Karten der besprochenen Streckenabschnitte im radlerfreundlichen Maßstab 1:75.000 eingebettet, außerdem enthält das Buch eine Reihe von Innenstadtplänen, sodass bei Besichtigungen keine Zeit mit der Wegsuche verloren geht. Da das Buch auch erläutert, was es unterwegs an Sehenswertem gibt, müssen kunst- und kulturinteressierte Radreisende noch nicht einmal unbedingt einen Führer mitnehmen.
Die vielen Adressen ermöglichen eine realistische Planung schon im Vorfeld einer Radwanderung und erleichtern natürlich ebenso den Ausflug selbst, beispielsweise durch die Adressen von Reparaturmöglichkeiten. Es ist wirklich überraschend, wie viele Informationen in dieses schmale, handliche Büchlein passen, und wie ansprechend sie präsentiert werden.
Die außen durch den Einband bedeckte Spiralbindung ist für den Radler praktisch und macht das Buch widerstandsfähig gegen die üblichen Belastungen im Rucksack oder in der Fahrrad- und Trikottasche. Wer eine entsprechende Halterung am Lenker hat, kann das aufgeschlagene Buch dort anbringen und problemlos blättern. Auch der dicke Einband hält einiges aus.
Kurz, wer diesen pfiffigen Begleiter im Gepäck hat, wird nicht nur "auf dem rechten Weg" bleiben, sondern im Rahmen seiner Interessen das Bestmögliche aus der Maintour herausholen - und auch noch Spaß an der Planung haben.