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Deutschland ist von einem Netz aus Radfernwegen durchzogen: Routen von ganz unterschiedlicher Länge und mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, zumeist gut beschildert und in einem Zustand, der sie zumindest für Trekkingräder und Mountainbikes üblicherweise gut befahrbar macht. So sollte es für Radsportfreunde keine Probleme beinhalten, für sich die optimale Tour zu finden - allein, die Fülle der Touren und häufig auch der Mangel an brauchbaren Informationen gestalten die Planung oft schwierig.
Recht entspannt kann man sich dank dem Bikeline-Führer mit den eigenen Tourenwünschen auseinandersetzen, sofern man die Ausdauer besitzt, zweiundneunzig Radfernrouten ausgiebig zu studieren. Man findet allerdings nicht nur Informationen über diese Radwege, sondern bereits gleich am Anfang einige nützliche Hinweise zum Radwandern, zum Beispiel bezüglich der optimalen Reisezeit, des notwendigen Gepäcks, der Übernachtungsmöglichkeiten, des Radwanderns mit Kindern und des Fahrradtransports mit der Bahn.
Die zweiundneunzig Radfernwege sind im Buch alphabetisch angeordnet. Am Anfang jedes Abschnitts über einen Radweg findet der Leser einen kurzen Überblick mit der Lage des Wegs in der Bundesrepublik, mit seiner Länge, den zu durchfahrenden Bundesländern, dem Start- und Zielort und einer Beurteilung innerhalb eines fünfstufigen Systems folgender Parameter: Steigung, Wegequalität, Beschilderung, Verkehr, Naturerlebnis und Kulturangebot, gefolgt vom Symbol des Radwegs auf der Beschilderung und einer Kurzbeschreibung. Anschließend kann man sich detailliert über verschiedene Aspekte des Radwegs informieren, zum Beispiel über die Wegbeschaffenheit, den Verkehr (an Stellen, an denen der Radwanderweg auf Straßen verläuft), die Steigungen, den benötigten beziehungsweise zu empfehlenden Fahrradtyp und die Kindertauglichkeit des Wegs. Auch kulturelle und landschaftliche Höhepunkte der Touren werden beschrieben, häufig gibt es zudem Fotos von besonders schönen Bauwerken und Landschaften, denen man unterwegs begegnen wird. Außerdem erhält der Leser Informationen darüber, ob und wie er über diesen Radfernweg auf einen anderen bekannten Radfernweg wechseln kann. Es werden auch Anschriften und Websites von zuständigen Info-Stellen und ausführliche Tourenbücher zum jeweiligen Weg, natürlich vom selben Verlag, angeboten.
Die Qual der Wahl wird durch dieses Buch nicht gerade ausgemerzt, zumal der Leser sicher einige Touren entdecken wird, die er noch gar nicht kannte. Dennoch lässt sich die Zahl der infrage kommenden Routen dank der viele Gesichtspunkte berücksichtigenden Beschreibung einschränken. Allein die Streckenlänge dürfte bisweilen limitierend wirken. Mancher Weg umfasst gerade einmal knappe sechzig Kilometer, andere können mit dem Zehnfachen und mehr aufwarten. Hier entscheidet sich bereits, ob man einen eintägigen Ausflug oder eine längere Radwandertour planen möchte; die kurzen Radfernwege lassen sich indes häufig mit einem der Klassiker verbinden.
Wer mit Kindern reist, hat vermutlich selten so viele nützliche Informationen erhalten wie dank diesem Buch, denn die Empfehlungen berücksichtigen sowohl die Steigungen als auch das Verkehrsaufkommen, sofern Abschnitte auf für Autos zugelassenen Straßen notwendig sind.
Tourenplaner finden im Buch Karten zu den jeweiligen Routen, ergänzt von grafischen Steigungsprofilen, sodass auch Bergmuffel umsichtig planen können. Auf den Karten sind die bedeutenden Sehenswürdigkeiten der durchfahrenen Orte eingezeichnet. Zu mancher Tour werden interessante Varianten mit weiteren Höhepunkten landschaftlicher und kultureller Natur angeboten. Außerdem enthält das Buch eine Deutschlandkarte, in der sämtliche besprochene Radfernwege eingetragen sind. So muss es dann nicht bei Überlegungen in Sachen Donau-, Altmühl - oder Mainradweg bleiben: Alle bedeutenden Regionen Deutschlands beherbergen auch reizvolle, fast immer gut ausgebaute Radfernwege.
Dieses Buch bietet für relativ wenig Geld einen praktischen und nützlichen Gefährten für die Planungsphase - für die eigentliche Tour sollten Sie die dazugehörigen, ausführlichen Radtourführer zusätzlich erwerben, Sie dürften aber auch, mit dem RadFernWege-Buch bewaffnet, beste Aussichten auf einen angenehmen Radurlaub haben. Das Buch vermittelt einen vielseitigen und recht objektiven Blick auf die schönsten Radfernwege Deutschlands und ihre Angebote und nimmt Rücksicht auf die Belange einzelner Teile der Zielgruppe, zum Beispiel Familien mit Kindern oder Rennradfahrer und natürlich auf kulturell Interessierte. Wenn bei der Umsetzung der Pläne auch noch das Wetter mitspielt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.