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Nachdem der amerikanische Schriftsteller Rick Riordan mit dem Roman "The Lightning Thief" den fantastischen Auftakt zu seiner Jugendbuch-Reihe "Percy Jackson and the Olympians" vorlegte, waren die Erwartungen für "The Sea of Monsters", den zweiten Band um den Sohn des griechischen Gottes Poseidon, groß. Und diese Erwartungen – so viel sei schon einmal verraten - werden nicht enttäuscht.
Percys Schuljahr am Meriwether College ist erstaunlich ruhig verlaufen, und das, obwohl er nach seinen Abenteuern im letzten Sommer ständig auf Angriffe von Monstern vorbereitet gewesen war. Doch es hätte ihn mehr als nur erstaunt, wenn er tatsächlich ein ganzes Jahr durchgehalten hätte, ohne von der Schule zu fliegen. Das wäre Rekord gewesen. Kurz vor den Ferien passiert es dann doch noch, in der Sportstunde: Auf einmal werden die Bälle, die von der gegnerischen Mannschaft beim Völkerball geworfen werden, zu feurigen Kugeln und die neuen, bulligen Mitschüler erweisen sich als üble Kannibalen. Tyson, ein grobschlächtiger und nicht sonderlich intelligenter Junge, mit dem sich Percy während des Schuljahres angefreundet hat, vermag die meisten Feuerbälle abzuwehren, doch es ist Percys Freundin Annabeth, die unverhofft in der Turnhalle auftaucht und den beiden zu Hilfe eilt. Außer Atem können Percy, Annabeth und Tyson aus der völlig verwüsteten Sporthalle fliehen und machen sich auf den Weg ins Camp Half-Blood, jenem Sommerlager für Halbgötter wie Percy und Annabeth es sind.
Auf dem Weg dorthin erfährt der mittlerweile dreizehnjährige Percy, dass das Camp in großer Gefahr schwebt, da jemand Thalias Baum und damit die magische Grenze zum Camp vergiftet hat. Chiron, der Zentaur, der Percy im Jahr zuvor erstmals in das Lager gebracht hat, wurde zur Verantwortung herangezogen und entlassen. Nun bleibt nicht mehr viel Zeit, um ein Gegenmittel für das Gift zu finden und das Camp zu retten. Außerdem wird Percy von schrecklichen Albträumen geplagt, in denen er seinen Freund Grover in der Gefangenschaft eines grausamen Zyklopen sieht. Der Satyr hatte sich auf die Suche nach dem Naturgott Pan gemacht und ist dabei - wie auch alle, die vor ihm ausgezogen sind - direkt in die Arme des Zyklopen Polyphemus gelaufen, der aus irgendeinem Grund eine natürliche Ausstrahlung zu haben scheint - dieselbe Ausstrahlung wie auch der Gott Pan. Und dann begreift Percy: Diese Aura rührt im Falle des Zyklopen von dem Goldenen Vlies, das dieser einst gestohlen hat und das über große magische Kräfte verfügt. Percy könnte also nicht nur seinen Freund Grover retten, sondern mit Hilfe des Vlies auch das Camp Half-Blood! Doch das ist leichter gesagt als getan - denn Polyphemus lebt auf einer Insel mitten im sogenannten Meer der Monster ...
Ein weiteres Mal schickt Rick Riordan seinen Helden Percy Jackson und dessen Freunde auf eine Quest, auf der sie mit allerlei Monstern und mythischen Geschöpfen konfrontiert werden. Wie schon im ersten Band der Reihe, "The Lightning Thief", greift der Autor hierbei auf die Sagen der griechischen Antike zurück und passt sie den Bedürfnissen seiner Geschichte an, ohne sie dabei in ihrem Sinn oder ihrer Überlieferung zu verändern. Das Schöne an der Art, wie Rick Riordan die griechischen Mythen und Sagen einsetzt, ist die Tatsache, dass alle Veränderungen beziehungsweise Anpassungen erklärt werden und einen logischen Sinn machen. So liegt das "Meer der Monster" im 21. Jahrhundert keineswegs mehr im Mittelmeer, sondern befindet sich in einem Gebiet, das wir heute als das Bermuda-Dreieck kennen. - Es hat sich, ebenso wie auch der Olymp, im Laufe der Zeit nach Westen verschoben und sich damit den kulturellen Veränderungen zugunsten des Westens angepasst.
Während Rick Riordan mit Tyson eine neue Figur einführt, die das Ensemble um Percy verstärkt, begegnet der Leser auch allen anderen Charakteren wieder, die ihm während der Lektüre des ersten Bandes ans Herz gewachsen sind.
Dabei wird die Zusammenkunft von Percy, Annabeth und zuletzt Grover geschickt in die Handlung eingebettet. Und diese gestaltet sich alles andere als langweilig - im Gegenteil: Rick Riordan schickt seine Helden von einem Abenteuer ins nächste und stellt sie allen erdenklichen Ungeheuern und Sagengestalten gegenüber, mit denen sich auch schon Odysseus konfrontiert sah: Skylla und Charybdis, die Sirenen und Circe sind nur einige der Herausforderungen, die Percy und seine Freunde zu meistern haben. In angenehm kurzen Kapiteln von etwa zehn bis fünfzehn Seiten gestaltet sich die Lektüre von "The Sea of Monsters" damit sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Auch die Tatsache, dass der zweite Band von "Percy Jackson and the Olympians" mit 280 Seiten um knappe einhundert Seiten kürzer ist als sein Vorgänger, sorgt für die Kurzweil dieses Abenteuers. Nicht, dass "The Lightning Thief" weniger spannend oder fesselnd gewesen wäre - das vorliegende Buch ist aber auf jeden Fall noch rasanter als es schon der erste Band war.
Obwohl die Handlung von "The Sea of Monsters" in sich abgeschlossen ist, endet die Geschichte so, dass man am liebsten sofort den dritten Band der Reihe lesen würde - und das ist zu diesem Zeitpunkt bereits möglich, denn "The Titan's Curse" ist im Mai 2007 als Hardcover erschienen. Auch der vierte der insgesamt fünf "Percy Jackson and the Olympians"-Bände ist bereits fertig geschrieben; ein Titel soll in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.
Fazit:
"The Sea of Monsters" steht seinem Vorgänger in nichts nach und setzt die Jugendbuch-Reihe aus der Feder des amerikanischen Schriftstellers Rick Riordan kurzweilig, spannend, einfallsreich und vor allem humorvoll fort.
Hinweis:
"The Sea of Monsters" ist in seiner deutschen Ãœbersetzung unter dem Titel "Percy Jackson in: Im Bann des Zyklopen" beim Carlsen-Verlag erschienen. Auf der vom Verlag gestalteten Homepage www.percyjackson.de findet sich neben anderen Informationen auch eine Leseprobe dieses Bandes.