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Hubertus ist verzweifelt, seine Karriere hat ein klägliches Ende gefunden. Da hat er jahrelang darauf hingearbeitet, ein guter Polizeihund zu werden, und bei seinem ersten großen Einsatz als Wachhund eines Juweliers wurde ihm ein erbliches Problem seiner Familie zum Verhängnis, die "Fleischwursitis": Juwelenräuber haben ihm eine Fleischwurst vor die Nase gehalten und ihn, wie es auch seinem Vater, Großvater und Urgroßvater in ähnlichen Momenten widerfahren ist, von seiner eigentlichen Arbeit völlig abgelenkt. Nun befindet sich Hubertus, der Versager, im Tierheim.
Plötzlich bemerkt er, dass er sich zu allem Überfluss auch noch einen Floh eingefangen hat. Dieser ist aber kein gewöhnlicher Floh, sondern er möchte mit Hubertus zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass dieser rehabilitiert wird. Der Floh Pock und Hubertus reißen aus dem Tierheim aus, spüren die Juwelendiebe auf und folgen ihnen auf ein riesiges Schiff, die "Queen Britannia", auf der das Gaunerpärchen angeheuert hat, um den Safe der schwedischen Königsfamilie auszurauben, die mit der "Queen Britannia" nach New York reist.
Der blinde, aber umso hellhörigere und vor allem mit einem vorzüglichen Geruchssinn ausgestattete Passagier Hubertus findet bei den netten chinesischen Angestellten der schiffsinternen Wäscherei einen Unterschlupf. Er und Floh Pock ermitteln während der Überfahrt eifrig und können herausfinden, dass die beiden Ganoven unmittelbar vor der Ankunft in New York zuschlagen wollen, wenn die Königsfamilie ebenso wie vermutlich alle anderen Passagiere an Deck die Einfahrt in den Hafen erwartet.
Pock und Hubertus haben einen trefflichen Plan, der sogar eventuelle Fleischwurstattacken einbezieht. Doch just im kritischen Augenblick kommt ein gewaltiger Sturm auf, und Hubertus wird seekrank. Wie in aller Welt, soll er da den Raub der königlichen Juwelen verhindern?
Die Geschichte um den liebenswerten passionierten Polizeihund mit dem originellen Namen Hubertus und seiner geradezu pathologischen Leidenschaft für Fleischwurst, sowie um den weit gereisten und autodidaktisch zum Detektiv ausgebildeten Floh Pock ist sehr spannend aufgebaut und eignet sich vorzüglich als Vorlesegeschichte für Kinder ab etwa sechs Jahren. Sie gefällt auch Kindern, die schon selbst lesen, doch die meisten Grundschulkinder dürften mit der Lektüre noch überfordert sein - dafür ist die Erzählung schlichtweg zu umfangreich.
Das macht aber nichts, denn auch vorlesende Erwachsene werden viel Vergnügen mit Hubertus und seinem Floh haben, zumal die Geschichte mit einigen überraschenden und durchaus glaubwürdigen Wendungen aufwarten kann und, abgesehen davon, dass es Hunde wie Hubertus und Flöhe wie Pock nun einmal nicht gibt, ausgesprochen realistisch wirkt.
Die jungen Zuhörer werden auf diese Weise nicht nur mit ihrem ersten, übrigens natürlich völlig gewaltfreien Krimi konfrontiert, sondern sie erfahren auch eine ganze Menge über die Arbeitsabläufe auf großen Schiffen. Trotz des Umfangs der Geschichte und der gelegentlich recht fulminanten Entwicklung der Handlung kann die Zielgruppe dem Fortgang problemlos folgen und fiebert mit Hubertus und Pock der Auflösung des Falls entgegen.
Zu den "Schmankerln" dieses Buchs gehören die zahlreichen mit Liebe gemalten, ausdrucksvollen Illustrationen mit Karikaturcharakter, die Kinder wie Erwachsene einfach mögen müssen. Nicht zuletzt wegen der Bilder wird das Buch gern des Öfteren hervorgeholt werden; dank der robusten Aufmachung verspricht es jedoch, die Anhänglichkeit seiner Leser lange zu überstehen. Das handliche Format kommt auch den vorlesenden Erwachsenen entgegen.
Mit dieser originell erdachten und ausgeführten Erzählung hat somit die ganze Familie Spaß, und auch Schulkinder kann man damit behutsam auf das Medium Buch zuführen: Kaum ein Film kann mit solch einer abenteuerlichen Geschichte mithalten, und das Vorlesen verbindet natürlich wesentlich mehr als ein Fernsehabend.