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Der Autor Christophe Arleston ist in Deutschland durch seine Lanfeust-Comics bekannt geworden. Mit "Die Schiffsbrüchigen von Ythaq" legt er nun eine neue Serie vor, "Terra Incognita" bildet den Auftakt.
Die Offizierin Granit ist von ihrem Vorgesetzten an die Bar versetzt worden. Das ist ihre Strafe dafür, dass sie einen Termin verschlafen und den Major anschließend auch noch versehentlich zu Boden gerissen hat. Dort sitzt sie nun und muss die eingebildete und von sich selbst überzeugte Passagierin Callista bedienen. Plötzlich beginnt das riesige Luxusraumschiff, auf dem sie sich befinden, zu schlingern; von einem Gravitationssturm ergriffen, rasen sie innerhalb kürzester Zeit unaufhaltsam auf einen unbekannten Planten zu. Gemeinsam mit dem Techniker Narvarth und Callista sitzt Granit in der Barsektion fest, die sich vom Rest des Schiffes abgekoppelt hat und kann nur zusehen, wie sie abstürzen. Die Kapsel landet zuerst mitten im Ozean und wird von einem riesigen Ungeheuer verschlungen. Nachdem es den Schiffbrüchigen gelungen ist, sich aus dessen Magen zu befreien, rasen sie mit ihrer Raumkapsel mitten durch das Dorf der Banfoos. Diese nehmen die drei kurzerhand gefangen und machen ihnen den Prozess, denn Prozesse sind eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.
Nachdem sie im Laufe der Verhandlung fast von weiteren Seeungeheuern verschlungen worden wären, gelingt es ihnen mit Hilfe des Feng Tao aus dem Dorf zu verschwinden. Die Feng sind eine Rasse von Geschichtensammlern, sie notieren die Geschehnisse und lieben die Literatur. Da Tao immer schnell von Neuigkeiten erfährt, weiß er zu berichten, wo Wrackteile des Raumschiffes aufgetaucht sind und führt seine Begleiter zur Stadt Bridmoth. Dort hoffen sie auf weitere Informationen, aber zu ihrer Überraschung finden sie sogar ein Fragment des Schiffes. Die Markgräfin setzt alles daran, in dieses Raumschiffteil hineinzugelangen, um sich dessen Technik zunutze zu machen. Der Planet Ythaq ist nämlich noch nicht besonders weit entwickelt und so könnten ihr diese Dinge helfen, ihre Macht zu vergrößern. Callista, Granit und Narvath müssen also auf der Hut sein, denn wenn sie gefunden werden, kann das gefährlich für sie werden, da die Markgräfin die Informationen, die sie braucht, auch mit Hilfe von Folter einfordern könnte.
Die Geschichte überzeugt durch eine gelungene Mischung aus Fantasy, Science-Fiction, Action und Humor. Granit ist ein passender Name für die Protagonistin, denn sie gibt sich wirklich so hart wie Granit. Sie kämpft voller Hingabe und weiß auch mit Worten zuzuschlagen. Narvath ist ein eher tollpatschiger, aber durchaus attraktiver junger Mann. Er ist von der schönen Callista bezaubert, mag aber auch Granit sehr gerne. Er bemüht sich immer, es seinen Begleiterinnen recht zu machen, tritt dabei aber in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet. Callista wiederum ist für die beiden eher ein lästiges Anhängsel. Sie sieht zwar gut aus, ist ansonsten aber verwöhnt, zickig und uneinsichtig. Sie denkt, dass sie alle herumkommandieren kann. Durch diese Konstellation entstehen Situationen, die immer wieder in extrem lustigen Kommentaren oder Begebenheiten enden. Man hat ständig ein Schmunzeln im Gesicht. Auch die Banfoos sind ein durchaus amüsantes Volk. Nicht nur ihre Lebensweise ist ulkig, die walrossartigen Wesen lispeln auch noch, was den einzelnen Charakteren einen weiteren humoristischen Faktor hinzufügt.
Trotz des Humors steckt aber auch jede Menge Action in der Story. Eine Kampfszene jagt die nächste und die Abenteurer müssen sich in immer kniffligeren Situationen beweisen. Die Seeungeheuer und der Absturz bilden da nur den Anfang in einer langen Kette. Durch eine Vielzahl an Wesen und Kreaturen ist der Comic auch ein wahrer Augenschmaus. Besonders spannend wird es noch einmal am Ende des Bandes, denn es gibt nicht nur viele überraschende Wendungen, sondern auch einen Cliffhanger, der sehr neugierig auf den Nachfolger macht. Mit "Die Schiffsbrüchigen von Ythaq" bekommt der Leser hochwertige Comicunterhaltung geliefert, die auch nach mehrmaligem Lesen nicht ihren Reiz verliert.