Im Mai 2007 erschien "Wenn Frösche vom Himmel fallen" von Rolf Froböse. Unter dem Untertitel "Die verrücktesten Naturphänomene" subsummiert der Chemiker Froböse eine Fülle an Berichten und Details über vermeintlich ungewöhnliche Rekorde und Staunenswertes aus dem Bereich der Naturwissenschaften.
Die Themen sind breit gefächert. Da stehen Berichte von Bakterien, die bei 130°C teilungsfähig sind, neben dem eines barophilen Bakteriums, das selbst 1000 hPa (auf einem Quadratzentimeter lastet ein Druck von einer Tonne) ohne Schäden übersteht. Oder Bakterien werden vorgestellt, die im Inneren eines Atomreaktors bei der tausendfachen Strahlenbelastung, die jedes andere Lebewesen sofort töten würde, freudig Kolonien bilden. Auch Mikroorganismen, die TNT oder Dioxine vertilgen sind einen Blick wert.
Im Makrokosmos beschäftigt sich Froböse mit Kugelblitzen, natürlichen Raketen, einer Senfölbombe, Zitteraalen, die einen Menschen mit ihren Stromschlägen töten können, und Lochkristallen.
Selbst Wetterkapriolen wie Polarlichter, nachts leuchtende Wolken, das Wirbelsturmjahr 2005, Tornados und ihre Verwüstungen, enorme Hagelkörner und Saharastaub in der Karibik werden sehr detailliert vorgestellt.
Nach einem Exkurs in die Geografie, die unter anderem Tsunamis und extrem salzhaltige Gewässer abhandelt, werden nanotechnische Errungenschaften der Natur wie der Lotus-Effekt und als Abschluss einige besondere Seltsamkeiten der Natur wie das blaue Blut der Spinnen, die Fähigkeiten der Hundenase oder die Leistungen des Bombardierkäfers angeführt.
Insgesamt versucht Froböse den Blick des Laien auf die Natur und ihre der menschlichen Technik weit überlegenen, evolutionär entstandenen Leistungen zu richten. Dies tut er mit einer gehörigen Portion Komplexität. Die verwendete Sprache ist teilweise nur für Fachkollegen oder Wissenschaftler der jeweilig berührten Fachgebiete verständlich, meist aber mindestens einem Hochschulstudenten angemessen.
So benutzt er beispielsweise auf einer halben, beliebig ausgewählten Seite die Fachworte und Wendungen "hydrostatischer Druck", "Biosphäre", Umgebungsdruck", " barophile Adaptation", "ungesättigte Fettsäuren", "die Zellmembranen gelieren", "Drucktoleranz", "Enzym-Substrat-Bindung", "Proteinsynthese", "Bindungsaffinität" und "druckgesteuerte Transkription".
Dies ist Programm, Anspruch und Manko des Buches. Hier wird nicht - wie der Titel und das Layout suggerieren - populärwissenschaftlich über Naturphänomene berichtet, sondern von einem ausgewiesenen Fachautoren und Chemiker eine wissenschaftliche Analyse zum Thema "evolutionäre Errungenschaften der Natur und ausgesuchte Naturphänomene" geboten.
Zwar macht dies der Autor in einer hervorragenden Art und Weise - sämtliche Artikel sind hochinteressant und strotzen nur so vor Informationen und Wissenswertem. Aber der Laie kann ohne Lexikon, sehr viel Mühe und Fleiß kaum nachvollziehen, wo für den Autor der Reiz des jeweils präsentierten Themas liegt.
Für Studenten und Wissenschaftler und naturwissenschaftlich Bewanderte ist dieses Buch eine Fundgrube voll mannigfaltiger, spannender und interessanter Details und Berichte - wenn auch viele der Phänomene zweifellos bereits vielerorts beschrieben und dargestellt wurden -, für den Laien enthält es leider eine Fülle an unzumutbaren Hürden.
Dies ist umso bedauerlicher, als dass dieses Buch in Stil und Anspruch einer breiten Leserschaft empfohlen werden könnte, wenn es nur ein wenig mehr journalistisch aufbereitet und von vielen, teils unnötigen, wissenschaftlichen Details befreit würde.