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Wenn man Polizist ist, begleitet einen der Beruf auch in den privaten Bereich hinein. Die Familie des Polizisten Paul weiß das aus eigener Erfahrung.
Paul hat eine Frau und zwei Kinder, und er übt seinen Beruf mit Begeisterung aus. Sehr gern nimmt er Fingerabdrücke und stellt Leuten Fragen, um dann daraus abzuleiten, was sich in einem Kriminalfall wirklich zugetragen hat.
Eines Morgens steht Paul wieder einmal vor dem Rest der Familie auf. Während er sich fertig macht, plant er schon einmal den Tagesablauf und fragt sich, was ihn auf der Arbeit wohl erwartet. Vielleicht können sein Kollege und er Bankräuber fangen oder Kindern helfen, die sich in der Stadt verlaufen haben.
Aber wo in aller Welt ist seine Polizeimütze? Ohne sie kann er nicht zum Dienst gehen, folglich muss er sie unbedingt finden - kein Problem für einen guten Polizisten! Also begibt sich Paul im Bad auf Spurensuche. Da er nichts findet, verhört er erst mal seinen kleinen Sohn, der als Erster nach ihm ins Bad kommt. Dieser weiß aber nichts über die verschwundene Mütze. Dafür entdeckt Polizist Paul eine Garnrolle an der Badezimmertür, die ihm sehr verdächtig erscheint. Und auf der letzten Treppenstufe befindet sich eine Nadel! Merkwürdig. Wenn ein Einbrecher Pauls Polizeimütze geklaut hat, was wollte er dann wohl mit Nadel und Faden? Hat er sich vielleicht die Hose zerrissen? Oder ist der Einbrecher am Ende ein Schneider? Dann kann Paul ihn ganz einfach über das Telefonbuch ausfindig machen.
Aber eine Aussage seiner Tochter macht ihn stutzig: Sie hat nur ihren Bruder, Paul und ihre Mutter gesehen, sonst niemanden. Der Täter wird doch nicht …? Und so findet Paul die einfache Lösung im Schlafzimmer.
Pauls Heimeinsatz ist in den Augen von Kindern ebenso wie für Erwachsene drollig, aber nicht ganz schlüssig, was auch Kinder unter Umständen schon bemerken: Wenn Paul die Beweisstücke an sich genommen hat, wieso kommen sie dann im Schlafzimmer zum Einsatz, beziehungsweise: welchen Sinn hatte eigentlich die Zwirnrolle im Bad? Sei’s drum. Die Geschichte hat Unterhaltungswert, und die jungen Leser sind gespannt auf die Auflösung - die man natürlich schon vorausahnen kann. Ein bisschen lernen die Kinder nebenbei noch über Polizeiarbeit, für die sich viele Kinder im Vor- und Grundschulalter phasenweise interessieren.
Alle Substantive in der Geschichte sind durch kleine Bilder ersetzt, bei vielen der Begriffe handelt es sich um zusammengesetzte Wörter wie "Fachwerkhaus" und "Gefängniszelle", wodurch sich die Lesebiene-Stufe 2 von der Stufe 1 unterscheidet. Auch gibt es etwas mehr Text. Wie bei der Stufe 1 findet man die "Übersetzung" der Bildchen in Form der gedruckten Wörter am Seitenende sowie noch einmal im "Polizei-Wörterbuch" am Ende der Geschichte, auch wenn es sich größtenteils gar nicht um polizeispezifische Wörter handelt.
Der Text ist in großer Fibelschrift gehalten und kommt daher den Bedürfnissen von Erstlesern entgegen. Ein Teil der Zielgruppe, bei der es sich nach dem Eindruck der Rezensentin vor allem um Erstklässler handeln dürfte, die bereits mit Wörtern wie "heraussuchen" klarkommen, werden die Geschichte aus inhaltlicher Sicht etwas einfach finden, weshalb das Buch vermutlich nicht allzu oft zum Einsatz kommt - es sei denn bei jüngeren (Vorschul-)Kindern, die schon großes Interesse am Lesen haben; für diese bietet das Buch eine spannende Herausforderung.
Insgesamt ist das Buch für die Zielgruppe zu empfehlen, allerdings, wie erwähnt, werden die meisten Sechsjährigen das Buch wegen der allzu einfachen Auflösung nicht häufig zur Hand nehmen, auch wenn die Geschichte sympathisch ist. Ein großes Plus sind die liebenswert gestalteten Illustrationen und der bemerkenswert günstige Preis sowie die robuste, widerstandsfähige Aufmachung.