Mit "Wohnfarben" hat Suzy Chiazzari einen Ratgeber herausgebracht, der einem helfen soll, die richtigen Farben für die eigenen vier Wände zu finden. Nach einer kurzen Einführung, in der sie erklärt, wie wichtig Farben für unser Leben sein können und wie sehr sie in der Lage sind, uns zu beeinflussen, wird der Leser mit grundlegenden Informationen versorgt. Um gelungene Farbkonzepte entwickeln zu können, benötigt man ein gewisses Grundwissen, das hier vermittelt werden soll. Chiazzari macht den Leser mit dem Farbkreis vertraut, erklärt, wie sich eine Farbsättigung auswirkt oder welche Farben gut miteinander harmonieren. Diagramme und Fotos unterstützen den Text. Hervorzuheben ist das Kapitel über die "Farbpersönlichkeit", in dem die Autorin darauf eingeht, welche Farben man bestimmten Charaktereigenschaften zuordnen kann. Auch eine Aufteilung nach den "Farben des Jahres" findet sich hier, in der ausführlich darauf eingegangen wird, welche Farben man einer Jahreszeit zuordnen kann. Nach einem Farb-Check und den Beschreibungen, woher die Farbimpulse aus der Natur kommen, geht es dann zum Hauptteil des Buches über.

Dieser ist in fünf Farbfamilien aufgeteilt: Rot, Blau, Grün, Violett und Neutral. Es finden sich Beschreibungen zu den einzelnen Farben und ihrer Anwendung. Suzy Chiazzari erklärt zum Beispiel, dass Rot eine sehr kraftvolle Farbe ist, die anregend wirken kann, Violett hingegen eine "exotische und luxuriöse Farbe", die man allerdings gekonnt einsetzen muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Auf vielen Seiten finden sich am Rand einzelne Farbpaletten, bestehend aus einer Anzahl von farbigen Streifen, die miteinander ein harmonisches Bild ergeben. Allerdings wird nicht so ganz klar, was der Leser mit diesen Paletten tun soll. Mit den nebenstehenden Bildern scheinen sie oft nichts zu tun zu haben und im Text kommen sie auch nicht vor. Die Fotos selbst geben eher Einrichtungs- als Farbgestaltungstipps. Bei einigen Abbildungen muss man tatsächlich erst länger hinschauen, bis man die besprochene Farbe entdeckt. Andere sind von der Qualität her nicht sehr gelungen, so wirkt eine violette Wand in einer Küche schon mal braun, wodurch sie als Beispiel natürlich nicht mehr brauchbar ist.

In Suzy Chiazzaris Texten taucht sehr häufig das Wort "kann" auf. " ...eine bescheidene Herberge kann durch diese Farbe über sich hinauswachsen" oder "Eine einzige Wand in Violett kann in einem großen Raum ein imposanter Blickfang sein ...". Das impliziert, dass die Absicht auch schief gehen könnte, wenn man etwas falsch macht, allerdings fehlen die Hinweise dazu, wie man mit den Farben richtig arbeitet. Genau das hätte man sich von einem Farbberater jedoch gewünscht.

Am hilfreichsten ist wirklich die Einleitung des Buches. Hier finden sich verschiedenste Vorschläge dazu, wie man mit Farben umgehen kann, welche gelungenen Farbarrangements es gibt und wie die einzelnen Farben wirken. Dadurch bekommt man einen recht guten Eindruck davon, wie man mit Farben in einer Wohnung arbeiten kann. Die Tabellen im Farb-Check, in denen man ankreuzen soll, ob einem die aktuelle Raumnutzung zusagt und wie der Raum jetzt aussieht, helfen bei der Entscheidung, etwas zu verändern.

Fazit: "Wohnfarben" ist leider kein Buch, das dem Leser wirklich weiterhilft, wenn er seine Wohnung farbig gestalten will. Außer der gelungenen Einleitung mit einem eher allgemeinen Ãœberblick über Farben und ihre Wirkung findet man kaum die gewünschte Hilfestellung. Der Hauptteil fällt recht enttäuschend aus. Wer einen echten Ratgeber zur Wohnungsgestaltung mit Farben sucht, sollte sich lieber nach alternativer Literatur umsehen.