Im ersten Teil der Serie "Die Wege des Drachen" ist der junge Damlo zufällig gemeinsam auf einem Wagen mit zwei Zwergen gereist. Es waren Irgenas Cuorsaldo, der Zwergenprinz, und sein alter Lehrer Clevas Barbacciaio. Die beiden erzählten Damlo von ihrer geheimen Mission. Sie müssen nämlich einen Drachenstachel zum letzten existierenden Magierturm bringen. Denn der "Schatten", das urtümliche Böse, ist wieder in die Welt zurückgekehrt und hat seinen ersten Diener erwählt. Dessen Handlanger sind nun hinter den beiden Zwergen und dem rothaarigen Jungen hinterher.

Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihrer Mission. Zwar treffen sie den Halbelfen Uwaen, der sie auf ihrer Reise unterstützen möchte, doch die Heimtücke der Gegner ist zu groß. Gemeinsam geraten sie in einen Hinterhalt von Orks, die sie angreifen. Allein Damlo gelingt die Flucht, denn seine Freunde halten für ihn die Stellung, damit der magische Drachenstachel zu seinem Bestimmungsort gelangen kann. In der Gewissheit, dass seine tapferen Freunde gestorben sind, gerät der Junge allerdings auf Abwege und sucht Trost im Alkohol.

Erst ein bedeutsames Ereignis rüttelt ihn wieder wach und Damlo macht sich eiligst auf den Weg. Meuchelmörder, geschickt vom "Schatten", sind hinter ihm her. Doch das ist nicht die größte Schwierigkeit, da ihm seine kostbare Fracht abhanden kommt und auch die alten Krämpfe, an denen er leidet, wieder kommen.

"Das Siegel des Schicksals" ist der zweite Teil der Serie "Die Wege des Drachen". In diesem Band schlüpft Damlo in die Rolle der Helden, deren Sagen und Legenden er früher so gerne gelauscht hat, und merkt, dass es etwas ganz anderes ist, selbst der Gefahr ins Auge zu blicken. Immer tiefer wird er in die Intrigen, die der "Schatten" gestrickt hat, verwickelt und spürt langsam, welcher perfide Plan wirklich hinter allem steckt.

Der Junge, der im ersten Band ins Abenteuer gestolpert ist, ist durch die Erlebnisse reifer und erwachsener geworden und das spürt man auch bei der Darstellung des Charakters. Sein Blickwinkel ist es, den der Leser verfolgt und über den er so hautnah Damlos Ängste, Zweifel und starke Trauer über den Tod seiner Freunde miterlebt. Aber auch die anderen Charaktere des Romans wirken lebensecht und sind gut charakterisiert. Die Geschichte selbst bleibt vielschichtig und spannend, ohne dass man den Faden verliert.

Ein tapferer Held, eine magische Waffe, ein übler Widersacher und ein seltsames Geheimnis sind die Zutaten, aus denen man eine gute Geschichte weben kann. Die Serie "Die Wege des Drachen" beweist dies. Es ist keine Highfantasy, sondern eine schöne handfeste Fantasiegeschichte und vielleicht gerade deswegen so gut und lesbar. Man braucht nicht überflüssigen Schnickschnack, wenn es auch was einfacheres tut. Besonders für Jugendliche ein empfehlenswertes Buch.