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Wenn man den Klappentext aufmerksam studiert, wird man von diesem Buch vielleicht nicht enttäuscht sein. Alle Beispiele in dem Buch basieren auf den acht im Klappentext angesprochenen Farben: Emailblau, Neonpink, Feuerrot, Pflaume, Beige, Esskastanie, Orange und Schwarz. Die Angaben zu den Farben gelten wie bei den meisten Büchern dieser Art nur für die vorgestellte Marke. Gründe für die Auswahl dieser Marke werden nicht genannt. Für die acht Farben werden die jeweiligen Mischrezepturen angegeben, wie zum Beispiel für Neonpink: 5 Esslöffel Aufheller, 1+1/4 Teelöffel Neonpink und ½ Teelöffel Zitronengelb. Außerdem werden sechs Beispiele für eine harmonische Zweier-Farbkonstellationen und zwei Beispiele für eine gelungene Dreier-Farbkonstellation genannt.
Neben den Farben wird im Klappentext ein selbstgebauter Siebdruckrahmen erwähnt. Hier wird der Leser möglicherweise denken, dass das Buch eine Anleitung zum Selbstbauen des Rahmens beinhaltet. Unter der Ãœberschrift "Rahmen bauen und Schablonen herstellen" findet sich jedoch ein Hinweis zum Siebdruckrahmen, der da lautet: im Handel erhältlich. Die Autorinnen haben zwar "bauen" geschrieben, sicher aber "kaufen" im Sinn gehabt. Die Herstellung der Schablonen wird in acht Schritten ausführlich beschrieben. Auch dem eigentlichen Druckvorgang wird eine recht ausführliche Anleitung in neun Schritten gewidmet. Der Rest des Buches beschreibt die im Klappentext angesprochenen Projekte und enthält einen Teil mit den benutzten Motiven: Pfingstrose, Punkte (beziehungweise Kreise), Pusteblume, Herz, Totenkopf und ein Fischgerippe. Die Projekte umfassen das Bedrucken von Stoffen, von Sichtschutzfolie, von Lampenschirmen, von Papier und zwei kleinere Basteleien aus Resten. Im Anhang des Buches gibt es eine Liste mit nützlichen Adressen zu Siebdruckzubehör und -bedarf.
Beim Siebdruck wird Farbe durch ein Sieb gepresst. Je nachdem, welche Stellen des Siebs abgedeckt sind, hat die Farbe auf dem bedruckten Untergrund eine bestimmte Form. Es gibt unterschiedliche Arten der Beschichtung des Siebes und auch verschiedene Arten von Farben, die verwendet werden können. Im Buch wird für die Beschichtung Klebefolie verwendet und bei der verwendeten Farbe muss es sich um Textilfarbe handeln, da alle Materialien (also sowohl Papier als auch Stoff) mit derselben Farbe bedruckt werden. Das Druckprinzip ist also kurz erläutert, trotzdem verzichten die Autoren darauf. Bis zu der Stelle, an der der Rahmen "gebaut" und die Schablone hergestellt wird, hat das Buch nicht ein Wort über das Siebdruckverfahren verloren. Alles, was der Leser bis zu dieser Anleitung erfahren hat, ist etwas über die Autorinnen und ihr Label, die Farbmischung sowie dass fast alle Materialien bedruckt werden können und dass man je nach Material unterschiedlich oft die Farbe hin- und zurückziehen muss.
Das Buch ist vieles und vieles nicht. Weder ein klassisches Bastelbuch noch eine Einführung in den Siebdruck mit Schablone. Nicht wirklich für Anfänger und doch für Anfänger. Den größten Teil des Buches nehmen die vorgestellen Projekte ein. Und wenn man eben den Klappentext aufmerksam liest, so wird man erkennen, dass das Buch vorwiegend "Projekte" vorstellt und dies auch das Hauptanliegen des Buches ist. Die Tipps zum Mischen und Kombinieren erschöpfen sich in der Vorstellung von acht Kombinationen, die durch jeweils zwei Adjektive beschrieben werden. So wird beispielsweise die Kombination Beige und Neonpink als "strahlend und apart" beschrieben. Die Einführung in die Siebdrucktechnik ist praxisorientiert, kurz und vielleicht manchmal etwas umständlich formuliert. Letztlich sollten die zwei Anleitungen aber ausreichend sein, um ohne Vorkenntnisse drucken zu können.
Wenn das Hauptanliegen des Buches die Projektanleitungen sind, sollten diese wenigstens überzeugen. Das tun sie nicht. Wer allerdings nicht selber auf die Idee kommt, dass das Bedrucken von Stoff sowohl für T-Shirts als auch für Jeans als auch für Tischdecken als auch für vieles andere gilt, den wird dieses Buch sehr direkt darauf stoßen.
Das Buch ist weder Fisch noch Fleisch und die Zielgruppe des Buches bleibt unklar. Am ehesten geeignet ist es wohl für Leute auf der Suche nach ganz konkreten Ideen. Inspiration bietet das Buch vor allem durch seine Gestaltung und weniger durch seinen Inhalt. Auch die Adressenliste hinten im Buch ist lobenswert. Nur die Gestaltung und die Liste sind der Grund, warum es trotz irreführendem Klappentext - der eine Bauanleitung für den Rahmen verspricht - und ungenau definierter Zielgruppe drei Sterne bekommt.