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Die Sprache des Menschen findet genau genommen auf zwei Ebenen statt. Der sprachlichen und der körperlichen Ebene. Oftmals sagen wir Dinge, die wir nicht so gemeint haben, die der andere aber so wahrnimmt. Woran kann das liegen? Voraussichtlich an der Körpersprache, die dem Gegenüber so sehr von dem Gesprochenen überzeugt hat, dass er Ihnen willkürlich glaubt.
Vera F. Birkenbihl versucht in ihrem Buch "Signale des Körpers", welches sich bereits in der neunzehnten Auflage(!) befindet, dem Laien die Kunst der Körpersprache zu verdeutlichen und begreiflich zu machen.
Oftmals ist der erste Eindruck bei einer Unterhaltung mit einem unbekannten Gesprächspartner der wichtigste. Innerhalb von wenigen Sekunden entscheiden wir, in welche Sorte Schublade wir unser Gegenüber stecken. Sollte man allerdings die Kunst der Körpersprache beherrschen, ist es viel einfacher ein authentisches Bild des Gegenübers zu bekommen.
Im ersten von zwei Teilen des Buches befasst sich die Autorin mit der Wahrnehmung von körpersprachlichen Signalen. Zu erwähnen sind hier die wohl fünf wichtigsten Kriterien, nach welchen man sich richten sollte, wenn man die Sprache des Körpers erlernen möchte.
Dazu zählt in erster Linie das äußere Erscheinungsbild, wie zum Beispiel die Haltung, Mimik, Gestik, der Abstand und letztendlich der Tonfall. Hierzu finden sich auch einige Übungen im Buch, in der man ein körpersprachliches Signal einem der fünf Erscheinungsbilder zuordnen muss. So erhält man einen relativ schnellen Überblick über die verschiedenen Signale und kann sie somit leichter interpretieren.
Damit beschäftigt sich der zweite Teil des Buches. In ihm versucht die Autorin die körpersprachlichen Signale richtig zu deuten, miteinander in Zusammenhang zu bringen und somit ein Bild des Gegenübers zu erschaffen.
Der zweite Teil ist wiederum in sieben Kapitel unterteilt. Zu allererst wird die Haltung des Körpers etwas genauer begutachtet. Hier kommt es auf verschiedene Sitzhaltungen an, die auf eine starke oder eine eher schwache Persönlichkeit schließen lassen können. Weiter geht es mit der Mimik und Physiognomie, sprich, dem Gesicht. Hier wird das Gesicht in drei Bereiche unterteilt, die allesamt auf wichtige Charakterzüge schließen lassen.
Anschließend nimmt sich die Autorin der Gestik an, die wohl das wichtigste aller körpersprachlichen Signale ist. Bei diesem Erscheinungsbild weisen die verschiedenen Arten von Bewegungen (harte oder weiche, schnelle oder langsame, große oder kleine Gesten) auf den einen oder anderen Charakterzug hin. Weiter geht es mit der bekannten Intimzone, von der wahrscheinlich jeder schon einmal gehört hat. Bei diesem Kapitel wird sie nochmals ganz genau beschrieben, ihre Größe analysiert und Folgen geschildert, falls man die Intimzone des anderen nicht richtig einschätzt.
Das letzte wirkliche Kapitel zur Interpretation der Körpersprache ist schließlich der Tonfall. Er drückt Gefühls- und Wohlbefindungszustände aus und gibt dem Gesprächspartner einen schnellen Überblick über seine derzeitige Verfassung.
Die letzten beiden Kapitel befassen sich mit den kulturellen Unterschieden und der Körpersprache in alltäglichen Leben. Diese beiden Kapitel sind ein guter Zusatz und runden das Buch schön ab. Im Anhang befindet sich sogar noch eine hübsche Zusammenfassung der im Buch erarbeiteten Regeln beziehungsweise die Gesetzte der Körpersprache.
"Signale des Körpers" ist ein Buch, mit wirklich vielen Informationen. Es ist erstaunlich, wie viel die heutige Wissenschaft aus unserem Erscheinungsbild herausfiltern kann. Innerhalb von wenigen Sekunden kann eine ausgebildete Psychologin mehr Informationen von uns ablesen, als uns eventuell lieb ist. Dieses Buch könnte buchstäblich eine Pflichtlektüre für alle angehenden Psychologen werden. Der Text ist zwar nicht prägnant, aber doch sehr kurzweilig und schnell zu lesen. Die Informationsfülle, welche im Buch immer wieder zum Tragen kommt, wird sich zwar nicht jeder merken können, allerdings ist das wichtigste immer in einem Kasten zusammengefasst, sodass wir wenigstens das gut im Kopf behalten können.
Viele Karikaturen verdeutlichen dem Leser was die Autorin versucht zu erklären. Zwar lässt hier die Qualität etwas zu wünschen übrig, aber da kann man drüber hinwegsehen, zumal die Qualität kaum von Bedeutung ist. Vera F. Birkenbihl verwendet in ihrem Buch eine einfache Sprache, die ab und zu von einem nicht zu vermeidendem Fachjargon geprägt wird. Allerdings stellen die Fremdwörter für den Leser keine Schwierigkeiten dar, weil kurze Zeit später das Wort gut erläutert wird.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass "Signale des Körpers" ein sehr gutes und informatives Fachbuch zur Körpersprache ist. Ich würde sogar soweit gehen, es als eine Art Kompendium zu bezeichnen, da hier wirklich stark ins Detail gegangen und nichts vernachlässigt wird.