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 Die Kunst der Scheibenwelt

Autoren: Terry Pratchett
Illustratoren: Paul Kidby
Verlag: Manhattan

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Im Jahre 2004 erschien "The Art of Discworld" von Terry Pratchett und Paul Kidby. Diese Sammlung von Zeichnungen und Bildern von Kidby, ergänzt mit Kommentaren des Autoren der Scheibenwelt-Bücher, Terry Pratchett, wurde nun von Andreas Brandhorst übersetzt und bei "Manhattan" veröffentlicht. Das Hochglanz-Werk widmet sich einer Reihe wichtiger und weniger wichtiger Charaktere der Scheibenwelt - mit der Betonung auf der Kreativität und dem Einfallsreichtum Kidbys, die nicht immer zur vollen Zufriedenheit von Terry Pratchett zu einem Ergebnis kommt.

Nach einer doppelten Einleitung der beiden Autoren steht an erster Stelle ein großformatiges Bild von "Groß-A’Tuin", der Schildkröte, auf deren Rücken vier Elefanten stehen, die wiederum die Scheibenwelt tragen. Neben dem endgültigen Farbbild sind zwei Skizzen abgebildet, die Stadien der Entstehung dieses Kunstwerkes dokumentieren.
Es folgt ein kurzer Abriss über Ankh-Morpork, der wichtigsten Stadt der Scheibenwelt, und ihrem momentanen "Tyrannen", Lord Vetinari.
Dem folgen Bilder sämtlicher Mitglieder der Stadtwache, allen voran von Sir Samuel Mumm, deren Hauptmann. Auch Nobbs, Colon, Karotte, Angua und Detritus sind vertreten.
Nach einigen Mitgliedern der Assassinengilde, zeigt ein Bild die vier wichtigsten Mitglieder der Bettlergilde, allen voran den "Stinkenden Ron".
Nach einigen wichtigen Bewohnern der Stadt folgen Bilder einiger Sumpfdrachen, der ebenso liebenswerten wie vom Aussterben bedrohten Unterart der gefährlichen großen Drachen. Vor allem Errol ist Paul Kidby ein eigenes koloriertes Bild wert, das die ganze Seelenpein der kleinen Gesellen zeigt.
Es folgen die Zauberer, allen voran auf mehreren Seiten Rincewind, einer der Unfähigsten der Zunft. Auch Mustrum Ridcully, der Quästor und der Dekan sind als Skizzen vertreten. Selbstverständlich fehlen auch "Hex" und der Bibliothekar nicht.
Ein besonders ausführliches Kapitel beschäftigt sich mit "TOD". Er wird - neben Albert, Mort, Ysabel und Susanne Sto-Helit - in vielen Variationen dargestellt und gehört zweifellos zu einer der Lieblingsfiguren von Kidby und Pratchett. Auch die Kolegen von "TOD", "KRIEG", "PESTILENZ" und "HUNGER" dürfen nicht fehlen.
Nach einer Übersicht über Lancre erhalten die Hexen Gelegenheit, bildhaft zu werden. Esme, Nanny und ihr Kater Greebo sind hier die wichtigsten Charaktere.
Es folgen die "Wir-sind-die-Größten" und ihre "Anführerin" Tiffany Weh. Nach den Bewohnern von Überwald sowie Cohen, dem Barbaren, und seinen Kollegen, schließen Werke des berühmten Leonard von Quirm das Buch ab. Diesen Bildern ist auch das Umschlagbild entlehnt, das rein zufällig eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Kunstwerk der wirklichen Welt zu haben scheint.

All diesen Bildern ist ein Text von Terry Pratchett gegenübergestellt, in dem er seine eigenen Gedanken zu den verschiedenen Charakteren, ihrer Entstehungsgeschichte und seinen etwaigen Differenzen zum Entwurf von Paul Kidby in der Vorstellung ihrer Physiognomie darlegt. Immer dann, wenn er fast vorwurfsvoll dem Künstler eine eigene, von ihm differierende Sichtweise vorwirft, ist das Buch eine Sternstunde für Scheibenwelt-Fans.
Leider sind die Texte meist eher langweilige Abhandlungen und wenig witzig. Sie glänzen weder durch besondere Ironie, noch ähneln sie den humorvollen Büchern des britischen Autoren. Es sind vielmehr Anmerkungen, die das Werk Kidbys als eigenständig und künstlerisch wertvoll in den Mittelpunkt stellen.
Dieses Buch ist eine Hommage an Paul Kidby und seine Sicht der Scheibenwelt und ihrer wichtigsten Charaktere. Es ist keine schriftstellerische Glanzleistung oder ein versteckter Roman.

Kaufen sollten, nein, müssen ihn sich alle Leser der Scheibenwelt-Romane. Nicht erwerben sollten es alle die, die den Pratchett’schen Werken nichts abgewinnen können oder gar diese wundervollen Bücher nicht kennen. Traurig, wer nie Errol, Greebo oder den stinkenden Ron sehen wird.

Schlagen müsste man jedoch den Verantwortlichen für die Auswahl des Einband-Bildes. Bei einer solchen Fülle an großartigen Kunstwerken ausgerechnet ein Bild Leonards von Quirm (und dazu ein hässliches) zu wählen, zeugt von Ignoranz oder Chuzpe, Sie dürfen wählen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 9783442546121 | Originaltitel: The Art of Discworld | Preis: 21,90 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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