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 Abenteuer Wissen: Kosmos Abenteuer Wissen: Chemie

Experimente aus der Welt der Stoffe


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel


Chemie ist keineswegs nur "das, was kracht und stinkt", wie uns der erste Teil eines etwas abgegriffenen Reims lehrt, sondern sie gehört zu den wichtigsten Aspekten unseres Lebens. Überall in und um uns herum laufen chemische Reaktionen ab, ohne die wir nicht oder lediglich mit stark eingeschränktem Komfort existieren könnten.
Der "Abenteuer-Wissen"-Experimentierkasten für Kinder ab zehn Jahren dient dazu, dieser Altersgruppe noch vor dem Chemie-Schulunterricht einen kleinen Einblick in die Vielfalt chemischer Reaktionen und in die Vorgehensweise beim Experimentieren zu geben. Zum Lieferumfang gehören lediglich fünf Chemikalien, von denen nicht eine giftig ist, drei davon sind als reizend eingestuft und bei korrekter Handhabung völlig unproblematisch. Eine gilt in höheren Mengen und bei längerfristiger Anwendung als schädlich für Wasserorganismen, es werden jedoch nur minimale Mengen benötigt.
Insgesamt dreißig Experimente können ältere Kinder unter Aufsicht ihrer Eltern mit dem Anfänger-Chemiekasten und einigen haushaltsüblichen Substanzen wie Kernseife und Duschgel durchführen. Die ersten Versuche setzen Kohlendioxid frei und zeigen nicht nur, in welchen Stoffen sich diese Substanz verbirgt, sondern auch, dass sie auf eine Kerzenflamme erstickend wirkt. Einige weitere Experimente befassen sich mit Säure-Base-Eigenschaften und basieren auf dem Indikator Lackmus. Die Kinder setzen selbst eine Lackmus-Lösung an und können herausfinden, welche Stoffe in ihrer Umgebung sauer oder alkalisch (basisch) reagieren. Hierbei begegnen ihnen alltägliche Verbindungen wie die im Mineralwasser enthaltene Kohlensäure. In weiteren Versuchen geht es um die Wirkung von Seife und um die Wasserhärte. Richtig spannend wird es natürlich, wenn die Nachwuchsforscher eine Zaubertinte herstellen, die letztlich nichts anderes ist als Berliner Blau; im Experimenteprogramm finden sich mehrere hübsche Zaubertricks auf Chemiebasis. Mittels Elektrolyse mit einer simplen Batterie dürfen sich die frischgebackenen Chemiker auch daran wagen, Eisen und andere Metalle aufzulösen. Der kleine Ausflug in die Elektrochemie verrät schon viel über den Aufbau und das chemische Verhalten von Metallen, Salzen und Lösungen!

Chemie wird erst relativ spät in den Schulunterricht integriert - zum Glück, mag mancher Erwachsene sagen, doch es ist bekanntlich nicht ratsam, eigene Aversionen auf Kinder zu übertragen. Kinder interessieren sich schon früh für das, "was die Welt im Innersten zusammenhält", sie staunen über die pH-Wert-abhängigen Farbänderungen von Lackmus oder manchen Pflanzen wie Rotkohl beziehungsweise Blaukraut und die selbst hervorgerufene Entwicklung eines scheinbar rätselhaften Gases, das Kerzenflammen zum Erlöschen bringt und als "Zauberluft" blauen Lackmus in roten verwandelt. Wunderbarerweise lassen sich diese Vorgänge recht einfach erklären, sodass Kinder sie gut nachvollziehen können. Höchstens bei der Elektrochemie fallen die Erläuterungen etwas pauschal aus, weil die zugehörige Theorie für Einsteiger doch zu komplex ist. Die entsprechenden Experimente, etwa das Ablösen der Kupferbeschichtung einer neuen Cent-Münze und der chemische Nachweis dazu, sind jedoch für Kinder faszinierend. Im Begleitheft liefern "Abenteuer Wissen"-Kästen weiterführende Informationen zum Thema, zumeist Abläufe aus dem Alltag, die mit den Experimenten thematisch zu tun haben, oder etwas Wissenschaftsgeschichte.
Zwar können Kinder ab zehn Jahren - man sollte sich hierbei wirklich an diese Vorgabe des Herstellers halten - die dreißig Versuche problemlos durchführen, zumal diese sehr gut, oftmals auch anhand von Skizzen, beschrieben werden, dennoch sollte ein Erwachsener ein Auge darauf haben - auch dies entspricht der Vorgabe von "Kosmos" und ist empfehlenswert, falls das Kind doch einmal unsicher wird oder abseits der Versuchsbeschreibungen mit den Chemikalien und Gerätschaften herumspielen will, oder falls ein Reagenzglas zu Bruch geht. Erste-Hilfe-Tipps werden übrigens auf der Rückseite des Begleithefts angeboten. Es ist auch unbedingt erforderlich, dass beide, Kind und begleitender Erwachsener, vor dem Experimentieren die Sicherheitsratschläge gut durchlesen und an das Tragen der Schutzbrille denken. Dann kann bei ordnungsgemäßer Handhabung - und diese bereitet keine Schwierigkeiten - nichts passieren. Vor allem besteht bei diesem Einstiegs-Chemiekasten noch keine Brandgefahr. Die Chemikalienbehälter sind gut vor "Leckagen" geschützt und lassen sich nur mit einem Trick öffnen, und die Reagenzgläser haben in der Halterung einen sicheren Stand. Bezüglich der Chemikalienmengen hat der Hersteller einen guten Kompromiss gewählt: Man kann alle Versuche ein paar Mal durchführen, dennoch enthalten die Chemikalienröhrchen nur geringe Mengen.
Der kleine Chemiekasten bietet somit einen reizvollen, spannenden und umsichtig konzipierten Einstieg in die Chemie und lässt sich als Angebot an das Kind nutzen. Wenn dieses dadurch neugierig auf die "großen" Chemiekästen wird: umso besser! Bleibt das Interesse aus, so wissen die Eltern oder andere potenzielle Schenkende immerhin, dass sie sich die deutlich höhere Ausgabe für einen umfangreicheren Chemiekasten zumindest vorläufig sparen können.

Regina Károlyi



| Erschienen: 01. Januar 2007 | FSK: 10 | ISBN: EAN 4002051662318, M | Preis: 19,99 Euro

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