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Wer für das Jahr 2008 einen Kalender besorgen oder verschenken möchte, wird ab Sommer 2007 eine gewaltige Auswahl in Buchhandlungen, Internetshops und zahllosen Geschäften finden, die sich an dieser besonderen Kunstform beteiligen. Ob Tier- oder Landschaftsbilder, Kunst- oder Portrait-Aufnahmen - es bleibt kein Wunsch offen, allein die Qualität, der persönliche Geschmack und der Preis beeinflussen die Entscheidung.
Einer der Anbieter hochwertiger Kalender ist der Verlag "teNeues". Hunderte verschiedenster Kalender finden sich im Prospekt oder der entsprechenden Internetseite. Gegenstand dieser Rezension ist ein 45x48cm großer Kunstdruckkalender, der sich an Kartographen, Liebhaber alter Karten und Interessierte wendet. Der Titel "Alte Karten" ist Programm, es werden zwölf Karten vorgestellt (das Titelbild findet sich als "April-Karte" wieder), die im sechzehnten, siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert von den besten und berühmtesten Kartographen gezeichnet wurden.
Sie spiegeln den damaligen Wissensstand über die Welt oder den jeweils abgebildeten Kartenausschnitt wieder und sind demzufolge ebenso von historischem wie ästhetischem Reiz.
Neben den drei Weltkarten, die jeweils als Doppelhemisphäre dargestellt werden, finden sich Darstellungen des asiatisch-indischen Meeresraumes, Afrikas und seiner Küstenstädte, des Meeresraumes von Madagaskar bis Indonesien, Asiens, Europas und des Mittelmeeres. Ausschnitte zeigen Island, einen Teil der Küste vor Stockholm. Eine Besonderheit zeigt die "März-Karte". Hier ist Großbritannien als "Zwerg Albion" dargestellt. Diese wundervolle Darstellung ist trotz des bunten, gekrümmt dastehenden Zwerges eine Karte der größten Britischen Inseln (siehe Bild unten).
Viele dieser Karten sind aus diversen Atlanten bekannt und gelten als brillante, kunstfertige Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung und Datensammlung. Der besondere Verdienst dieses Kalenders ist die großformatige, knicklose Darstellung. Dank des qualitativ hochwertigen Papiers, der erstklassigen Auflösung und Schärfe des Druckes und der nahezu perfekten Wiedergabe der Originalfarben, ist das Ergebnis ein Meisterwerk, das dem Liebhaber alter Karten die (Freuden-)Tränen in die Augen treibt.
Einziger Wermutstropfen ist das völlige Fehlen weitergehender Informationen. Bis auf den Verfasser und Kartographen und das Entstehungsdatum erfährt der Betrachter nichts über das jeweilige Kartenblatt. Dies ist sehr zu bedauern. Ein kurzer Text, eine wenige Sätze umfassende Einordnung der Karte, eine knappe Erläuterung der Bedeutung, der Entstehungsgeschichte oder der historisch verbürgten Wirkung der Kartenveröffentlichung wären sehr hilfreich. Diese wundervollen Kartenblätter nur auf ihren rein ästhetischen Reiz hin zu betrachten mag zwar einen hohen Nutzwert haben, kommt aber ihrer Bedeutung nicht adäquat entgegen.
Ohne Makel ist das Kalenderwerk. Große, deutliche Zahlen, der zweisprachige Text und die elegante zweireihige Anordnung der Zahlen und Tagesabkürzungen neben der großen römischen Kennziffer, die für die einzelnen Monate gewählt wurde, genügt auch anspruchsvollen Betrachtern.
Ohne Zweifel sind Qualität, Anmutung und Format erstklassig. Neben dem angemessenen Preis ist besonders die Auswahl der Karten hervorzuheben. Sie ist in den Augen des Rezensenten (und Geographen) perfekt. Leider muss sich jeder Käufer, den die Abbildungen vom fachlichen Standpunkt interessieren, weitergehende Informationen über die einzelnen Karten selbst verschaffen.
[img]images/UploadGrafiken/teneues.jpg[/img]"teNeues Verlag, Kempen - überall im Handel oder unter www.teneues.com erhältlich"