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 Der Mensch ist ein Erfahrungstier

Gespräch mit Ducio Trombadori


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Gesamt +++++
Anspruch
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Preis - Leistungs - Verhältnis


"Ich bin ein Experimentator in dem Sinne, dass ich schreibe, um mich selbst zu verändern und nicht mehr dasselbe zu denken wie zuvor." - Dieser Satz steht zu Beginn eines Interviews, das der italienische Philosoph Ducio Trombadori mit Michel Foucault geführt hat. Foucault, französischer Philosoph, schaut in dem Interview zurück auf seinen Werdegang und die Einflüsse, die ihn geprägt haben: den zweiten Weltkrieg; die Hegelsche Philosophie, so wie sie an den französischen Universitäten gelehrt wurde; den Marxismus vor und nach Stalins Tod; die Phänomenologie und dort vor allem Jean-Paul Sartre; Foucaults Auslandsaufenthalte in Schweden, Polen, Deutschland und Tunesien; die Mai-Demonstrationen in Paris; die Schriften von Nietzsche, Bataille und Blanchot. Vor allem die letzten drei Denker sind für Foucault sehr wichtig und wie man sie immer wieder im Werk Foucaults findet, findet man sie auch in diesem Interview benannt und gewürdigt.
Foucault weiß mit viel Charme und Ironie seine Entwicklung zu schildern, und trotzdem hört man immer wieder heraus: Nichts ist zu Ende gedacht, alles kann noch einmal anders, alles kann wieder ganz neu gesehen werden. Vielleicht macht dies auch den enormen Zauber aus, der dieses Interview durchwebt: Es ist eines von Foucaults persönlichsten Zeugnissen und trotzdem ist es eine Reise in neue Ideen und neues Denken.
Als roter Faden zieht sich der Begriff "Erfahrung" durch dieses Interview. "Eine Erfahrung", so sagt Foucault, "ist immer eine Fiktion, etwas Selbstfabriziertes, das es vorher nicht gab und das es dann plötzlich gibt. Darin liegt das schwierige Verhältnis zur Wahrheit, die Weise, in der sie [die Wahrheit] in eine Erfahrung eingeschlossen ist, die mit ihr nicht verbunden ist und sie bis zu einem gewissen Punkt zerstört."
Foucault ist zwar immer gut zu lesen, aber nicht immer einfach zu verstehen. Wer wissen will, was Foucault wichtig ist, was ihm Sorgen macht und welche Probleme er faszinierend findet, ist neben Einführungen in sein Werk mit diesem Buch sicherlich gut bedient.
Dem Interview voran führt Wilhelm Schmid - Professor für Philosophie - in das Werk Foucaults ein. Schmid ist ein erstklassiger Foucault-Kenner. Anderen Foucault-Kennern dürfte diese Einleitung nichts Neues bringen, für denjenigen, der zum ersten Mal Kontakt mit Foucault hat, bietet sie einen knappen, guten Überblick. Im Anhang findet sich zudem ein Überblick über die deutschsprachigen Publikationen Foucaults.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 1997 | ISBN: 9783518288740 | Originaltitel: Conversazione con Michel Foucault | Preis: 8,50 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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