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Munchkin, das Kartenspiel für Rollenspieler, kann man mittlerweile getrost als Kultspiel bezeichnen. Das Grundspiel hat es mittlerweile auf drei Erweiterungen gebracht, zusätzlich sind zahllose genrespezifische Varianten wie Star Munchkin, Munchkin Fu oder Munchkin Impossible erschienen, die auch ohne das Grundspiel gespielt werden können (nicht zu erwähnen diverse Merchandise-Artikel). Der neueste Streich der Munchkin-Erfinder um Steve Jackson ist Munchkin Cthulhu, welches den Horror-Mythos um die Großen Alten aus der Feder H. P. Lovecrafts aufgreift.
Munchkin Cthulhu enthält 168 neue Karten, die sich - nach dem bekannten Prinzip - in Türkarten und Schatzkarten unterteilen. Den zusätzlich benötigten sechsseitigen Würfel sowie einen geeigneten Stufenzähler (Pokerchips, ein zehnseitiger Würfel oder ähnliches) muss man wie gewohnt separat auftreiben, was für Rollenspieler jedoch kein Problem sein sollte.
Auch das Spielprinzip hat sich nicht verändert: Die Spieler müssen versuchen, durch das erfolgreiche Bekämpfen diverser Monster die zehnte Stufe zu erreichen. Unabdingbar dafür sind die zahlreichen Schätze, die man eben durch jenen Sieg über besagte Monster erbeuten kann. Und natürlich haben Mitspieler dank diverser Sonderkarten jederzeit die Gelegenheit, einen am Erreichen dieses Ziels zu hindern. Neu ist hinzugegeben die Klasse der Kultisten. Diese Klasse kann - einmal (mehr oder weniger) freiwillig angenommen - nicht mehr abgelegt werden, es sei denn, die Karte "Göttliche Intervention" wird gespielt - doch diese ist nicht in diesem Munchkin-Set dabei. Sobald alle Spieler die Klasse Kultist besitzen, endet das Spiel, und der Spieler mit der höchsten Stufe gewinnt.
Die Frage, für wen sich Munchkin Cthulhu eignet, liegt auf der Hand: Menschen (vorzugsweise Rollenspieler) mit Kenntnissen über H. P. Lovecrafts Geschichten oder Rollenspieler mit Kenntnissen im Cthulhu-Rollenspiel. Wer nicht im Cthulhu-Mythos bewandert ist, Nyarlathotep für einen ägyptischen Pharao und R’lyeh für ein neues Joghurtprodukt hält, wird mit diesem Spiel nicht viel anfangen können. Genau wie die anderen Genre-Erweiterungen von Munchkin lebt es von den zahllosen Anspielungen auf bestimmte Erscheinungen unserer Medienkultur, in diesem Fall den Cthulhu-Mythos.
Man merkt den Machern der deutschen Ausgabe von Munchkin Cthulhu an, dass sie sich bemüht haben, die englischen Kartennamen angemessen ins Deutsche zu übertragen. Wie bei jeder Übersetzung in eine andere Sprache war damit zu rechnen, dass bestimmte Wortwitze unter den Tisch fallen oder umgeändert werden müssen. Ein gutes Beispiel ist der "Gezinkte Würfel", welcher im Original "Bent Die" heißt und damit auch besser dem Bild eines verbogenen Würfels auf der Karte entspricht. Ein Augenschmaus dagegen sind erneut die Zeichnungen von "Dork Tower"-Comic-Schöpfer John Kovalic, der mit seinem unnachahmlichen Stil wesentlich zum Humor der Karten beiträgt.
Munchkin Cthulhu ist ein weiteres typisches Genre-Produkt aus der Munchkin-Reihe. Diese Aussage ist bitte keineswegs negativ zu sehen, denn Munchkin besitzt ein für Rollenspieler und Genrefans äußerst amüsantes Spielprinzip. Es stellt sich allerdings die Frage, wie viele Erweiterungen und Varianten die Munchkin-Produktlinie noch vertragen kann, bevor sie sich totläuft. Die ersten Schwächeerscheinungen werden leider bereits deutlich, denn Munchkin Cthulhu ist zwar qualitativ weiterhin sehr gut gemacht, aber von seiner Thematik her in erster Linie für Rollenspieler mit Kenntnis des Cthulhu-Mythos geeignet, was auf eine sehr eingeschränkte Käufergruppe schließen lässt. Aber vielleicht stehen die Sterne ja günstig für diese weitere Munchkin-Variante, die sich gut in die bisher erschienenen Produkte einreiht. Cthulhu fhtagn!