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Konstantin der Große ist einer der römischen Alleinherrscher, der auch heutigen Forschern noch viele Rätsel aufgibt. Denn dieser fähige Regent war äußerst gewiefter darin, die gesellschaftliche Meinung zu seinen Gunsten zu lenken. Doch Konstantin beschäftigt die heutigen Gemüter nicht nur alleine, weil ihm es gelungen ist, für eine erstaunlich lange Zeitspanne das Römische Reich alleine zu regieren. Seine größte Tat bestand stattdessen darin, das aufblühende Christentum zu legitimieren, so dass die religiöse Gemeinschaft frei von Verfolgung aufblühen konnte. Die Biographie von Elisabeth Herrmann-Otto versucht aufzuzeigen, welche Gründe den römischen Kaiser zu diesem Schritt bewogen haben.
Statt chronologisch wird diese Biographie thematisch aufgerollt. Das Leben Konstantins, sein Aufstieg und sein Verhältnis zur Religion werden so von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Oftmals muss, zum Beispiel auf die vorherige Tetrarchie weiter ausgeholt werden, um das Vorgehen Konstantins richtig zu deuten. Gerade da sich um den Kaiser so viele christliche Legenden ranken, bemüht sich die Autorin, alle möglichen Thesen aufgrund von Zeitzeugnissen zu belegen und den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen zu lassen.
So erfährt man mehr über den langsamen politischen Aufstieg Konstantins, sein Ausschalten der Mitregenten und schließlich die politischen Ereignisse in der Zeit seiner Alleinherrschaft. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auch auf den Entwicklungen in den Christengemeinden, die Verfolgung und schließlich die Duldungserlasse.
Konstantin der Große ist für viele gläubige Christen ein Held, da mit ihm der entscheidende Wendepunkt vom der Antike zum christlichen Europa eingeläutet wurde. Deswegen wird besonders die Bekehrungslegende, in der die Rede davon ist, dass ihm im Traum erschienen ist, dass er nur unter dem Zeichen Christi siegreich sein könne, unter die Lupe genommen und genau geprüft. Da sehr viele Zeitzeugnisse herangezogen und verglichen werden, bekommt der Leser ein facettenreiches und genaues Bild von diesem römischen Kaiser. Die Autorin lässt sich nämlich keineswegs auf Spekulationen ein, sondern belässt die Kenntnisse, sofern sie fragwürdig sind, in der Schwebe.
Eine wirklich ausführliche und kompetente Biographie um einen Kaiser, der wie kein anderer den Aufstieg des Christentums eingeläutet hat.