Einar lebt mit seinen Eltern und seinem Hund in einem Leuchtturm an der Küste eines norwegischen Fjordes. Je nach Betrachtungsweise ist Einars Leben einsam und langweilig oder romantisch und abenteuerlich. Einar kommt jedoch ganz nach seinen Eltern, die zu Forschungszwecken hierher gezogen sind. Täglich geht er mit seinem kleinen Terrier im Fjord auf Entdeckungsreise. Ausgerechnet während eines Sturmes entwischt ihm sein Hund. Einar versucht ihn zu finden und wird dabei von einer Welle erfasst und hinaus aufs Meer gezogen. Ein letztes Mal ruft er nach seinem Hund, dann versinkt er in den Fluten.

Einar erwacht auf einer kleinen Insel, außer einer kleinen Hütte befindet sich nicht viel darauf. Doch etwas stimmt mit der Insel nicht. Einar kann sich nämlich mit den Tieren unterhalten. Zwei ziemlich geschwätzige Raben drängen ihn dazu, in die Hütte zu gehen, da dort Odin auf ihn warten würde. Und tatsächlich sitzt darin auf seinem Thron der oberste Gott der Wikinger. Genauso wie er in den Büchern dargestellt wird, die Einar über Odin kennt. Es stellt sich heraus, dass Odin Einar gerettet hat und nun eine Gegenleistung von ihm fordert. Er soll in der Zeit zurück reisen und bei den Wikingern einen wichtigen Runenstein finden. Er willigt ein. Was recht einfach klingt, entpuppt sich aber als große Schwierigkeit. Denn Einar kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt und an einem ungünstigen Ort bei den Wikingern an. Er taucht ausgerechnet dann auf, als Gericht über Erik den Roten gehalten wird. Schnell findet er zwar in Harald einen Freund, doch da sind andere Wikinger, die immer wieder hinterhältig seine Pläne durchkreuzen. Einars Lage wird immer verzweifelter. War es wirklich eine gute Idee, Odins Auftrag anzunehmen?

"Verrat bei den Wikingern" ist der erste Band der neuen Reihe "Die Magische Insel". Zunächst wird der Hauptcharakter Einar vorgestellt und beschrieben, wie er die magische Insel findet. Diese Kapitel sind spannend geschrieben und werden daher nicht langweilig. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive Einars geschildert. Der Leser erhält damit auch nur die Informationen, die der Protagonist selber hat und kann mitfiebern und -rätseln, wie es zum Beispiel der fiese Ingvar wieder mal geschafft hat, schneller zu sein. Die Sprache ist klar und verständlich. THiLO versteht es Bilder beim Leser zu erzeugen. Allerdings sind die Dialoge zur Wikingerzeit mitunter etwas sehr modern. Insbesondere die beiden Raben Odins sprechen sehr umgangssprachlich; sorgen durch ihre Anwesenheit aber auch für einen Hauch von Fantastik. Die spannende Handlung ist leider nicht immer nachvollziehbar. Als zum Beispiel die Jungen in einer Höhle verschüttet werden und die Lage mal wieder aussichtlos ist, hat Harald plötzlich die rettende Idee. Man kann es sich zwar zusammenreimen, wie er dazu kommt, so richtig erklärt wird es aber nicht. Auch nicht, als einige Seiten später Odins Raben es nochmals erläutern. Die trockenen Sachinformationen zu den Wikingern sind in einem Brief verpackt, den Einar zum Schluß des Buches an Odin schreibt. Diese Art der Wissensvermittlung kennt man bereits von anderen Büchern und macht in diesem Fall die Informationen auch nicht spannender.

Das Cover stammt von Almud Kunert und wird durch ein kleines kreisförmiges Wechselbild ergänzt. Von ihr stammen auch die Zeichnungen im Buch. Diese passen zwar gut zum Text, geben das Geschehen aber nicht immer exakt wieder. So liegt die Insel am Ende direkt am Ufer des Fjordes an, während man aber Einar mit einem Boot darauf zu rudern sieht.

Fazit: "Verrat bei den Wikingern" ist ein guter Einstieg in die neue Reihe von Abenteuerbüchern. Ähnlich wie beim "Magischen Baumhaus" kann der Leser aus Sicht eines jugendlichen Protagonisten durch Raum und Zeit reisen und spannende Geschichten erleben.