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Starke Frauen und Kirche - für viele passt das nicht wirklich zusammen, denn sie denken in dem Zusammenhang eher an ein konservatives Frauenbild. Doch gerade Heilige waren so sehr viel mehr als nur unterwürfig. Sie waren stark (nicht nur im Glauben), oft gebildet und sie verstanden es, für ihre Überzeugungen einzustehen.
So wurden die heiligen Frauen nicht nur zu Vorbildern für Mädchen, sondern auch Musen vieler Künstler. Und die malten die Heiligen nicht nur stark, sondern auch schön, mitunter gar sinnlich.
Diesen sündhaft schönen, heiligen Frauen der Kunstgeschichte hat Antje Southern und der Elisabeth Sandmann Verlag nun ein Buch gewidmet.
Schon im Vorwort wird klar, dass die Bilder dieser Frauen nicht nur zur geistigen Erbauung dienten - sie waren oft genug auch die "Pin-ups" ihrer Zeit, indem sie nackte Körper und verführerische Posen zur Schau stellten. Aber es wird nicht über Erotik und Kunst berichtet. Der Leser erfährt hier einiges über die Geschichten der heiligen Frauen, über ihre Verehrung, den Glauben und die Rolle der Klöster im Leben der Frauen.
Der Hauptteil besteht aus acht Kapiteln, in denen jede Darstellung einer Heiligen eine Doppelseite bekommen hat, so dass Text und Bild eine Gesamtkomposition ergeben.
Die einzelnen Kapitel sind:
Die Auserwählte: Maria - Königin des Himmels
Ein Lob auf die Jungfräulichkeit: Tugendhafte Schönheit
Zum Sterben bereit: Märtyrerinnen und Rebellinnen
Von der Sünderin zur Heiligen: Maria Magdalena
Barmherzig und wohltätig: Begnadete Helferinnen
Spirituell und vergeistigt: Mystikerinnen und Visionärinnen
Sinnliche Klänge: Cäcilia und die himmlische Musik
Der Blick durch die Linse: Madonna, neu entdeckt
Abgeschlossen wird das Buch mit einem Register, das es ermöglicht, die Darstellungen von ein und derselben Heiligen in dem Buch zu vergleichen sowie einem Bildnachweis.
Natürlich ist ein Großteil der Bilder älter und entspricht der klassischen Kunst. Aber gerade das macht die Abwechslungsfähigkeit der Abbildungen so überraschend. Viele der Darstellungen wirken überraschend modern, einige moderne Bilder erstaunlich konservativ.
Das Einfügen von Fotographien im letzten Kapitel ist dabei genauso gelungen wie die eher ungewöhnlichen Heiligendarstellungen von Edvard Munch und Max Ernst.
Auch die Sinnlichkeit, die in vielen Bildern zu erkennen ist, mag verwundern und faszinieren.
Heilige Frauen in einen Kontext aus Sinnlichkeit und Sexualität darzustellen, scheint zuerst zu überraschen. Wer aber einen Blick in dieses äußerst gelungene Buch wirft, wird feststellen, wie logisch dieser Schritt war.
Das Buch mag zwar das Motto "Sex sells" augenscheinlich etwas nutzen, sein Inhalt ist aber weder zu frech noch in irgendeiner Weise unangebracht.
Vielmehr bekommt der Leser neben schönen Bildern einen interessanten Einblick sowohl in die Welt der heiligen Frauen und ihrer Verehrung, aber auch in die Moralvorstellungen der jeweiligen Zeiten. Es wird nicht nur über das Motiv, sondern auch über den Künstler berichtet.
Ein lehrreicher und schöner Genuss in der vom Verlag gewohnten, hohen Qualität.