Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
In dem Buch "Wohnen - 1000 Ideen" stellen Soelvi dos Santos und Henrietta Thompson Wohnräume vor, die ganz individuell gestaltet sind.
Jeder Mensch ist einzigartig und viele haben ihre Wohnungen so eingerichtet, dass diese Einzigartigkeit auch dort deutlich wird. Die Fotografin Soelvi dos Santos hat solche Lebensräume in aller Welt besucht und stellt uns in diesem Buch die 31 interessantesten davon vor. Sie alle haben gemeinsam, dass sie nicht von Designern geplant und von Innenarchitekten eingerichtet wurden, sondern das Werk der Personen sind, die sie bewohnen. Wir sehen Zimmer aus vielen Ländern der Welt. Großstädte wie Berlin und New York sind ebenso zu finden wie ein Hausboot an der dänischen Küste, ein restauriertes Bauernhaus in der Provence oder eine umgebaute Kirche in Hudson Valley.
Auf den Fotos sieht man keine Menschen, sondern nur die Zimmer und ihre Einrichtungen. Dafür kommen die Personen, die diese bewohnen, im Begleittext zu Wort. Es wird beschrieben, warum sie sich so eingerichtet haben, wie man es hier sieht, was ihnen das Haus oder die Wohnung und die Einrichtung bedeuten und was sie für Berufe und Hobbys haben. So ergibt sich eine sehr interessante Studie, denn das Bild, das der Leser von diesen Leuten bekommt, ergibt sich ausschließlich aus den Fotos des Lebensraums und Worten.
Die Bilder sind von hoher Qualität und gut ausgeleuchtet. Soelvi dos Santos gelingt es, die Dinge in einer besonders reizvollen Perspektive darzustellen, so dass auch Räume, die dem Betrachter von sich aus vielleicht gar nicht gefallen würden, hier gut zur Geltung kommen.
Leider vermittelt der Titel des Buches einen gänzlich falschen Eindruck. "Wohnen - 1000 Ideen" lässt vermuten, dass man Tipps für die eigenen vier Wände bekommt, was aber gänzlich falsch ist. Im Original heißt dieser Band "Simply Contemporary", was so viel heißt wie "Einfach zeitgenössisch" und viel umfassender vermittelt, was das Buch zeigt, nämlich Wohnungen, die zeitgenössisch, aber auf einfache und persönliche Weise eingerichtet sind. Es geht hier eher darum, ganz spezielle Wohnräume vorzustellen als dem Leser Ideen zu liefern. Wer sich das Buch mit dieser Erwartung zulegt, wird garantiert schwer enttäuscht sein. Auch warum es ausgerechnet 1000 Ideen sein sollen bleibt ein Rätsel, denn es werden genau 28 Wohnungen in 311 Fotos vorgestellt.
Um das Buch richtig genießen zu können, muss man sich sehr auf die künstlerische Darstellung einlassen können. Es ist etwas befremdlich, dass die Personenbeschreibungen der Bewohner stellenweise nichts mit der Wohnung selbst zu tun haben. "Wohnen - 1000 Ideen" ist also eher als Kunst-Projekt, und nicht als reiner Einrichtungsratgeber oder gar Wohnungsschau zu verstehen.
Fazit: Ein originelles Projekt, das mit Sicherheit seine Liebhaber finden kann und durch eine schöne Aufmachung überzeugt. Leider verspricht der Titel etwas gänzlich Anderes und das Buch dürfte somit für viele Käufer eine Enttäuschung sein, denn die 1000 Ideen sucht man hier vergeblich.