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 Thumbsucker


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Spannung
Ton


"Thumbsucker" heißt das Spielfilmdebüt des Werbefilmers Mike Mills nach dem gleichnamigen Roman von Walter Kirn. Erzählt wird aus dem Leben des siebzehnjährigen Justin, der sich mit eher ungewöhnlichen Problemen konfrontiert sieht.

Eine Mutter, die sich in eine Entzugsklinik für Prominente versetzen lässt, weil dort ihr Lieblingsserienheld stationiert ist, ein Vater, der von seinen Söhnen beim Vornamen genannt werden will, um sich nicht alt zu fühlen, und ein Bruder, der glaubt, besonders normal sein zu müssen; die Familie des siebzehnjährigen Justin ist nicht unbedingt das, was man eine Durchschnittsfamilie nennt. Und auch er selbst ist nicht ganz normal; trotz seines Alters nuckelt Justin immer noch am Daumen.
Justins Zahnarzt will den Jungen mittels Hypnose von dieser Sucht befreien, und das gelingt auch … nur, wer hätte gedacht, dass sich durch Justins Heilung noch viel größere Probleme entwickeln? Eine Kettenreaktion entsteht, die zuerst dafür sorgt, dass er Psychopharmaka einnimmt, er zum Besten des Rhetorikteams avanciert, dann erste sexuelle Erfahrungen mit seinem Schwarm Rebecca macht und sich nicht zuletzt als Jugendinsasse der Entzugsklinik seiner Mutter ausgibt, um herauszufinden, ob diese ein Verhältnis hat. Und auch sein Zahnarzt bekommt noch eine Abreibung für die Entwöhnung vom Daumen.
Also eine ganz normale Jugend …

So verrückt sich der Inhalt von "Thumbsucker" anhört, so schräg ist der Film tatsächlich. Das gut aufgelegte Darstellerensemble, das gespickt ist mit altbewährten Darstellern und hoffnungsvollen Neuentdeckungen, wirkt zwar recht zusammengewürfelt, aber allesamt überzeugen. Ob Keanu Reeves als Zahnarzt und Hobbypsychologe, Vince Vaughn als Lehrer oder Tilda Swinton als Justins Mutter, die schräge Geschichte wird mühelos von den Darstellern getragen. Besondere Erwähnung finden jedoch Nachwuchstalent Lou Pucci - grandios in seiner Darstellung - als Justin und Vincent D’Onofrio als sein Vater Mike; Szenen mit den beiden Darstellern zusammen sind die besten des ganzen Films. Ohne viele Worte transportieren beide ihr gespaltenes Verhältnis zueinander auf melancholische und zugleich liebevolle Art und Weise.
Das sind die stärksten Momente von "Thumbsucker", der an vielerlei Stellen noch unausgegoren und bemüht wirkt. Der Erzählfaden ist ziemlich lose, es gibt zwar keine richtigen Leerstellen, aber doch bleibt oft das Gefühl, etwas fehle noch.
Erfreulich wiederum ist, dass weitgehend auf Klischees verzichtet wurde. Justins Jugend ist verwirrend, kompliziert und etwas schräg - wie im richtigen Leben. Keiner der Charaktere ist perfekt, aber niemand zeigt übertrieben gezeichnete oder altbekannte Züge, die man aus Dutzenden anderer Filme kennt. Auch die Dialoge sind wohltuend normal, ohne abgedroschen zu klingen.
So entsteht eine angenehme Mischung, aus der sich ein nicht perfekter, aber unterhaltsamer und liebenswürdig in Szene gesetzter Film ergibt.

Extras außer den üblichen Trailern, Untertiteln und der Originaltonspur finden sich auf der vorliegenden DVD leider keine.

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. März 2007 | FSK: 12 | Laufzeit: 92 Minuten | Originaltitel: Thumbsucker | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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