Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Wenn Kinder eine gut leserliche und flüssige Handschrift erlernen sollen, brauchen sie Übung. Die Schul- und Hausaufgaben bestehen aber oft aus langweiligen Wiederholungen, an denen Erstklässler wenig Freude haben.
Mit dem lustigen Rufus Rabenschlau fällt das Üben leicht, denn das Heft lockt mit vielen Illustrationen und abwechslungsreichen Aufgaben.
Zu jedem Buchstaben (ausgenommen ß) gibt es ein oder zwei Doppelseiten. Zunächst wird das richtige Schreiben des Groß- und Kleinbuchstabens anhand eines Schritt-für-Schritt-Schemas, wie die Kinder es aus der Schule kennen, dargestellt. Anschließend müssen die Kinder je zwei Zeilen Groß- und Kleinbuchstaben im für Erstklässler üblichen System mit vier Linien schreiben - ohne ein bisschen Routine kommt auch ein kurzweiliges Übungsheft nicht aus!
Die meisten Aufgaben sind jedoch originell: Das C lässt sich zum Beispiel üben, indem an zerbrochenen Kannen die Henkel ergänzt werden, die Schuppen eines Fischs lassen sich durch lauter Ds darstellen, bei den S-Übungen erhalten Drachen neue Schwänze, und das X kann man dazu verwenden, Windmühlen mit neuen Flügeln auszustatten.
Es gibt aber auch andere Arten von Übungen: Da sind unter einer Auswahl von Figuren diejenigen anzumalen, die mit dem gefragten Buchstaben beginnen, oder dieser soll in einem Feld mit "Buchstabensalat" jeweils eingekreist werden.
Zwischendurch werden die Kinder mit der Frage konfrontiert, ob sie schon einfache Wörter schreiben können - und genau dies sollen sie dann auch spielerisch üben. Die Reihenfolge des Alphabets verinnerlichen sie beispielsweise bei einer Übung, in der mit Buchstaben gekennzeichnete Punkte dem Alphabet gemäß verbunden werden müssen, sodass sich eine Zeichnung ergibt. Ein witziges Buchstaben-Domino am Buchende (zum Ausschneiden) lädt zur spielerischen Auseinandersetzung mit Wörtern und Buchstaben ein.
Abgesehen von der Tatsache, dass dieses Buch sehr reich und ansprechend illustriert ist und wesentlich abwechslungsreichere Übungen bietet, ähnelt es vom Konzept her jenem der Schule, und das ist natürlich gut so. Denn die Kinder sollen mit diesem Buch nicht mehr oder anders lernen als im Klassenverband, sondern sich einfach auf originelle Weise Schreibroutine aneignen. Daher wird im Vorwort erwähnt, dass die Reihenfolge der Buchstaben, die im Buch dem Alphabet folgt, gemäß dem schulischen Unterricht gewählt werden sollte.
Als Motivationshilfe finden die Kinder gleich eingangs eine Seite mit vielen Sternen. Für jede fertig bearbeitete Seite dürfen sie einen davon ausmalen: eine gute Idee, die bekanntlich auch in anderen Bereichen als Anreiz verwendet wird. Die eine oder andere Aufgabe enthält auch ausschließlich eine Aufforderung zum Malen ("Welche Bilder sind gleich?") oder ein zu entschlüsselndes Labyrinth, wodurch den Kindern eine Möglichkeit zum Entspannen gegeben wird.
Die fröhlichen Illustrationen locken zum Ausmalen, das darüber hinaus auch von der Autorin explizit gewünscht wird. Da der Umfang der Übungen angemessen ist und die Kinder ohnehin Spaß an den vielseitigen Aufgaben haben, kommt es, sofern die Eltern pädagogisch halbwegs geschickt sind, nicht zu Ermüdungserscheinungen, vor allem, wenn die Kinder sich noch den einen oder anderen von Rufus Rabenschlaus cleveren Sprüchen zu den Buchstaben vorlesen lassen: "Wer weiße Weihnachten will, wünscht sich im Winter Wolken wie Watte."
Dank der ansprechenden Zeichnungen und der pädagogisch sinnvollen Gestaltung eignet sich das Heft sehr gut als Ergänzung zur Schule, es kann aber natürlich keinen systematischen Unterricht ersetzen und sollte, wie bereits erwähnt, nur zur Vertiefung verwendet werden, nicht etwa zum Vorauslernen. Für die ihm zugedachte Nutzung ist das genau auf die Altersgruppe zugeschnittene Heft ideal geeignet und preisgünstig.