Der Main-Radweg ist zu Recht einer der besonders beliebten Radfernwege in Deutschland. Er bietet eine abwechslungsreiche Landschaft und zahlreiche Ortschaften mit viel Geschichte und Flair. Auch die Gastronomie hat sich auf die Bedürfnisse der Radler eingestellt. Eigentlich muss nur das Wetter mitspielen. Und natürlich benötigt man zuverlässiges und informatives Kartenmaterial.

Diese Karte aus dem Verlag Publicpress mit der Nummer 319 hat die Form eines Leporellos und ist daher gut zu handhaben, insbesondere, wenn das Fahrrad eine Kartenhalterung besitzt: Verlässt man den Bereich einer Doppelseite, so blättert man einfach weiter. Allenfalls muss man sich nach Flussbiegungen ein wenig anpassen, wenn Main und Route etwa plötzlich statt von links nach rechts von unten nach oben verlaufen.
Die Karte enthält im großzügigen Maßstab 1:50.000 sehr genau den Streckenverlauf des Main-Radwegs und führt auch andere überregionale Radwege deutlich gekennzeichnet auf, zum Beispiel die Hessischen Fernradwege 3 und 8 sowie den Kahltal-Spessart-Radwanderweg, sofern sie den in der Karte abgedeckten Bereich kreuzen. Dieser umfasst natürlich nur ein eng gefasstes Gebiet um den Main herum. Auch regionale Radwege sind mit anderer farblicher Kennzeichnung enthalten.
Der Radtourist findet nicht nur den exakten Streckenverlauf des Mainradwegs auf den 267 Kilometern zwischen Würzburg und Mainz (oder umgekehrt, das Leporello lässt sich in beiden Richtungen gleich gut verwenden), der dank der guten Beschilderung auf dieser Route ohnehin gut zu befahren ist, sondern auch viele andere Informationen. Außer nach Fahrradtauglichkeit verschieden gekennzeichneten Straßen, gegebenenfalls Steigungen, unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten, deren Namen zumeist angegeben sind, und geografischen Gegebenheiten (Wald, Sumpf, Bebauung, …) erhält man Angaben zu Aktivitäten für Freizeit und Sport, schließlich muss ja auch ein Pausentag gut genutzt werden, sowie Einkehr-, Übernachtungs- und Reparaturmöglichkeiten. Auch interessanten Städteinformationen wird viel Platz eingeräumt.

Nach Kenntnis der Rezensentin, die mit diesem Abschnitt des Main-Radwegs vertraut ist, handelt es sich hierbei um eine Karte von erfreulicher Aktualität - der Stand entspricht Mitte/Ende 2006. Die Karte lässt sich aufgrund ihrer Übersichtlichkeit und Zuverlässigkeit gut nutzen, und die Angaben zu Radwegen und Orten auch in der näheren Umgebung verlocken schon einmal zu einem Abstecher. Allerdings werden Ecken mit "Niemandsland" von Werbung für Gasthöfe und sonstige gastronomische Betriebe oder auch Veranstalter von Radtouren mit Gepäckservice und Reparaturbetriebe eingenommen. Aber warum nicht - nach dem freilich oberflächlichen Eindruck der Rezensentin, die angesichts des nassen Sommers 2007 wenig Möglichkeiten hatte, diese Adressen zu prüfen, handelt es sich um gute Betriebe, und die gastronomischen unter ihnen sind offensichtlich fahrradfreundlich. Die Standorte aller annoncierten Betriebe sind in der Karte zu finden.
Es werden, wie erwähnt, auch Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Eigenheiten der Städte an der Route vorgestellt, sodass man sich im Grunde einen ausführlichen Führer sparen kann. Sollte man größere Ausflüge in die Umgebung planen, so wäre eine entsprechende Karte sinnvoll. Freilich wird kaum ein Main-Radtourist etwas Derartiges planen.
Die Karte ist, wie praktisch alle neuen Radkarten, GPS-tauglich. Zu den Besonderheiten der Karten des Verlags gehört, dass sie mit Kunststoff beschichtet sind und deshalb auch derbste Behandlung und strömenden Regen aushalten; verkleckerte Getränke und Essen kann man problemlos abwischen. Dabei handelt es sich nun wirklich um eine gute Idee!
Kurz und gut, diese Karte ist für die Strecke zwischen Würzburg und Mainz wirklich gut geeignet, weil sie nicht nur den Main-Radweg genau abbildet, sondern auch viele weitere nützliche Informationen und eine ausführliche Legende bereithält und die Strapazen einer mehrtägigen Radtour sicherlich in den meisten Fällen besser übersteht als der Besitzer.