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Eine schlimme Zeit brach für Mirad an, als Graf Wikander seinen Bruder Torlund, den Friedmann, vom Thron stürzte. Er metzelte alles im Palast nieder, denn der jahrelang angestaute Neid trieb ihn an. Torlund wurde draußen kopfüber aufgehängt als Fraß für die Krähen, seine liebliche Gemahlin Vania mit einem silbernen Dolch ermordet und die jungen Prinzenzwillinge Twikus und Ergil wurden vergiftet, um von nun an Wikander als Marionetten zu dienen.
Doch es sollte ganz anders kommen.
Tief im Großen Alten, einem magischen Wald, wachsen zwei Jungen in der Obhut ihres Oheims Falgon auf. Aber es ist merkwürdig: Falgon hat scheinbar oft tagelang heimlich einen Freund zu Besuch. Und Twikus verfolgen des Nachts seltsame Träume von einem Jungen im Wald.
Erst als die Zwillinge sechzehn Jahre alt sind, soll sich das Geheimnis lüften - und es wird höchste Zeit, denn Eindringlinge haben sich im Großen Alten auf die Jagd nach den Zwillingen begeben.
Hierbei wird ihnen unfreiwillig die Wahrheit offenbart. Nicht nur, dass Twikus während der Flucht plötzlich Stimmen hört, nein, es ist die Stimme seines Bruders Ergil, denn die beiden entpuppen sich als ein Sirilo-Zwilling, zwei Geiste in einem Körper, und bis jetzt haben sie immer aneinander vorbeigelebt.
Dieses besondere Erbe, wie sie erfahren, haben sie ihrer Mutter Vania zu verdanken, einer Sirila aus dem Alten Volk. Diesen naturverbundenen Wesen, die auch als große Schwestern und Brüder der Eleven angesehen werden, tragen in ihrem Herzen das gefaltete Mirad in sich und so offenbaren sich ihnen Kräfte, die ganz Mirad fürchten müsste, wenn sie kein friedliebendes Volk wären. Aber Vania war die letzte dieser Art ...
Auch in den Zwillingen schlummern diese ungeahnten Kräfte der gefalteten Welt, so dass der einstige Freund Falgons, der sich nun als Verräter entpuppt, durch einen Zauber rasend schnell altert und so den Tod findet. Allerdings wird ihre Kraft in einem anderen Fall wirklich wichtig, denn aus der Verzweiflung heraus schaffen sie es gemeinsam, den zuvor tödlich verwundeten Falgon durch eine "Verjüngung" wieder ins Leben zu holen.
Nun läuft ihnen die Zeit davon, die Jagd auf die noch schwachen Prinzen wurde eröffnet und sie müssen sich ihrem Bruderonkel Wikander früher oder später stellen. Aber das geht nicht allein.
Als sie mit der Elevenprinzessin Schekira, der Ergil vor einiger Zeit das Leben gerettet hat, und Falgon aufbrechen, haben sie ein klares Ziel vor Augen: Sie müssen zu Muria, denn nur die Amme der Zwillinge und Sirilo-Freundin kann ihnen beibringen, ihre Kräfte zu entwickeln, um den bösen Mächten Wikanders entgegenzutreten.
"Das gespiegelte Herz" stellt den ersten Teil einer neuen Trilogie von Ralf Isau dar, der "Chronik von Mirand". Ganz gegen seine Gewohnheit verzichtet er hier auf eine Verknüpfung mit der wirklichen Welt und Geschichte.
Es ist der alte Kampf zwischen Gut und Böse, jedoch mit so viel Fantasie gestaltet, dass einem dieser nicht langweilig wird. Uralte Völker, fremde Wesen und Geheimnisse sind hierbei Isaus liebstes Spielmittel, mit dem er die Menschen durch Mirad und dessen Herz führt.
Sehr amüsant sind die Anspielungen auf sein eigenes Werk; so erzählt Olam eine Geschichte, in der die Welt Neschan erwähnt wird. "Neschan" ist die erste Trilogie von Ralf Isau über den Jungen Jonathan Jabbok.
Ansonsten ist das Buch wieder sehr liebevoll mit einer Karte sowohl am Anfang wie am Ende ausgestattet, auf der die Ausmaße und die Etappen der mutigen Helden sehr leicht zu verfolgen sind.
Alles in allem ist "Das gespiegelte Herz" wieder ein sehr schönes Buch von Ralf Isau, das keineswegs im Schatten seiner anderen, mittlerweile recht zahlreichen Brüder stehen muss. Alte Ralf Isau-Leser wie auch neue Fans werden dieses Buch sicherlich schätzen lernen und sich darauf freuen, wie es mit Twikus und Ergil weitergehen wird.