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Hessen besitzt ein recht gut ausgebautes Radwegenetz. Dies gilt auch für die Region, die das Rhein-Main-Gebiet und den Taunus umfasst, und da diese Region dem Radtouristen und -sportler viel Abwechslung zu bieten hat, lohnt sich bei Interesse die Anschaffung einer guten Radkarte.
Diese Karte deckt das Gebiet zwischen Koblenz im Westen, Bad Homburg im Osten, Gießen/Wetzlar im Norden und Mainz im Süden ab, in dem zahlreiche Radfernwanderwege anzutreffen sind, darunter die Hessischen Radfernwege R3, R6, R7, R8, der Lahntal-Radweg, der Limes-Radweg, der Weiltal-Radweg sowie der Rhein- und Main-Radweg.
Im gut radtauglichen Maßstab 1:75.000 sind die Radwege und Verkehrsstraßen nach Kenntnis der mit diesem Gebiet größtenteils vertrauten Rezensentin mit exaktem Verlauf und aktueller Differenzierung nach Kategorien und Zustand abgebildet. Die ausgewiesenen Radrouten werden benannt.
Die Karte enthält zudem zahlreiche Informationen über die Strecken: Steigungen, Entfernungen (zumeist zwischen benachbarten Ortschaften), die Höhe des höchsten Punktes einer Steigung, verschiedene problematische Stellen und so weiter. Auch vielfältige touristische Informationen sind vorhanden, so die bedeutenden Sehenswürdigkeiten mit Benennung, Touristen-Information, Museen und andere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten aller Art, Fahrradwerkstätten und -vermietung und einiges mehr.
Die topographischen Informationen werden ebenfalls sehr detailliert und differenziert dargestellt.
Trotz der Fülle an Informationen wirkt die Karte sehr übersichtlich, weil die topographischen Details in eher blassen Farben gehalten sind, während die Radwege und Straßen deutlich hervortreten. Schon die Planung fällt mit dieser Karte leicht: Hauptrouten, das heißt vor allem Radfernwege, Nebenrouten, Radrouten auf verkehrsreicher Straße und Mountainbikerouten wurden in unterschiedlichen Farben eingezeichnet und weitere leicht zu merkende Markierungen weisen auf den Zustand hin - "asphaltiert", "nicht asphaltiert", "schlecht befahrbare Strecke" (beziehungsweise "single trail" bei Mountainbike-Routen). Diese Unterscheidungen treffen nach Erfahrung der Rezensentin zu, und wer nicht gerade mit einem Mountainbike auf den Fernrouten unterwegs ist, wird die Detailgenauigkeit zu schätzen wissen, die man so nach Wissen der Rezensentin bei keinem anderen Kartenverlag findet.
Auch die anderen erwähnten Angaben, zum Beispiel Hinweise auf Gefahrenstellen, etwa tückische Bundesstraßenüberquerungen, sowie zu überwindende Treppen, maximale Höhe bei Steigungsstrecken und Entfernungen zwischen Ortschaften, können sich als sehr nützlich erweisen.
Lokale Radwege fehlen überwiegend, sind jedoch für die Zielgruppe dieser Karte wahrscheinlich weniger relevant, da sich Radler, die größere Entfernungen zurücklegen wollen, meist an die ausgezeichneten Radfernwege halten.
Auf der Rückseite der Karte findet man eine ganze Reihe von Innenstadtplänen. Mancher Radler, der sein Rad im Auto mitnimmt und dann eine ausgedehnte Runde radelt, wird sich über die darin enthaltenen Angaben zu Parkplätzen und -häusern freuen - Parkplätze außerhalb von Ortschaften fehlen allerdings.
Die Karte lässt sich trotz des großen Formats gut handhaben. Sie besteht aus einigermaßen festem Papier und steht daher Aufenthalte im Rucksack oder in der Packtasche recht gut durch. Übrigens ist sie GPS-tauglich.
Wer längere Strecken im nördlichen Rhein-Main-Gebiet und im Taunus radeln möchte, dem sei diese Karte herzlich anempfohlen, zumal, wenn er sich für Natur- und Baudenkmäler interessiert. Sie eignet sich auch vorzüglich, wenn man mehrtägige Touren abseits der durch einschlägige Radwanderführer und -karten detailliert beschriebenen Routen (beispielsweise das Lahntal) plant. Dass diese Karte von erfahrenen Radlern für Radsportfreunde entwickelt wurde, lässt sich nicht übersehen.