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Das Lehrer-Hasser-Buch hat für einiges Aufsehen gesorgt und spaltet die Leserschaft: Die Kommentare schwanken zwischen begeisterter Zustimmung und absolutem Verriss. Ironischerweise haben beide Standpunkte ihre Berechtigung. Zum unnötig reißerischen Titel sei gesagt, dass das Buch in der Reihe der "Hasser-Bücher" erschienen ist, aber anstatt einer Institution ging es zum ersten Mal um eine Menschengruppe. Die Autorin bediente sich des Pseudonyms Lotte Kühn, weil sie Repressalien für ihre Kinder in der Schule befürchtete, die nach ihrer Enttarnung auch wirklich passierten.
Lotte Kühn schildert launig und leicht verständlich ihre Erfahrungen mit Lehrern, sei es in ihrer eigenen Kindheit oder über ihre Kinder. Dabei ist sie verallgemeinernd und kritisiert oft Lehrer für Dinge, die nicht in deren Verantwortungsbereich liegen. In manchen Punkten widerspricht sich die Autorin auch - zum Beispiel wünscht sie sich eine stärkere Einbindung der Eltern, andererseits beschwert sie sich ständig über Arbeiten, die von den Eltern verlangt werden. Oft erwähnt sie auch, dass in der Regel die Frauen auf diesen Arbeiten sitzen bleiben, weil ihre Männer sich nicht darum kümmern. Es sei die Frage erlaubt, warum nicht das auch geändert werden können sollte. Aber es ist anscheinend einfacher, die Lehrerschaft verantwortlich zu machen als mit dem eigenen Mann mal ein ernstes Wörtchen zu reden
Wer ein ausgewogenes Buch zum Thema Lehrerschaft oder Schulprobleme in Deutschland erwartet, kann sich den Kauf also sparen. Aber wer sich mal daran erfreuen will, dass jemand öffentlich den Paukern den Kopf wäscht und seine eigenen Erfahrungen bestätigt, kann zugreifen. Denn ein ziemlich großer Anteil der Bevölkerung kennt faule, unhöfliche und selbstherrliche Lehrer beziehungsweise hat allgemein negative Erfahrungen mit Schule und Lehrern gemacht. Wobei sich diese Erfahrungen ja interessanterweise ähneln, egal in welcher Generation sie gemacht wurden. Hauptsächlich geht es in dem Buch um Grundschullehrer, das Gymnasium kommt erst später dran, andere Schulformen fallen ganz unter den Tisch.
Die Vertonung ist gut gelungen, nur dass der Preis über dem des Buches liegt, stört. Wer das Buch aber nicht lesen mag und trotzdem mitreden können will, kann ruhig zum Hörbuch greifen. So oder so sollten dies aber nur Menschen tun, die das haben wollen, was das (Hör-)Buch bietet: Lehrerschelte. Obwohl Frau Kühn recht oft Dinge fordert, die viele Pädagogen wohl unterschreiben würden.