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Innocent BirdKarasu erhält einen heiklen Auftrag. Er soll Shirasagi davon überzeugen, die Erde wieder zu verlassen. Doch der Dämon entpuppt sich als wunderschöner junger Mann, der als Pfarrer für obdachlose Kinder sorgt. Und er will nicht zurück in die Hölle, scheint sogar seinen Dämonenkräften abgeschworen zu haben und die Liebe Gottes zu erflehen. Karasu ist fasziniert, ist er sich doch selbst der Liebe Gottes nicht mehr so sicher.
Karasu erlebt mit, wie sich Shirasagi sogar gegen Dämonen wehrt, die ihn in die Hölle zurückbegleiten wollen. Er greift ein als diese Dämonen und sein Vorgesetzter, der oberste Engel, Shirasagi zwingen wollen, in die Hölle zurück zu gehen und handelt sich dafür eine zeitweise Degradierung ein.
Karasu weiß selbst nicht, was ihn an Shirasagi so fesselt, dass er ihn unbedingt wieder sehen und beschützen will. Doch leider haben die Schergen von Belzebub und Gott etwas gegen diese Beziehung.
Die Menschen die ich liebeShuji und der Sota leben allein. Ihre Mutter hat sie vor fünf Jahren verlassen und ist vor kurzem gestorben, ihr Vater lebt mit seiner neuen Frau im Ausland. Da steht plötzlich Kyoto vor ihrer Tür und bietet sich an, den Haushalt zu führen. Wie ein Wirbelwind beginnt er im Haus der Brüder sauber zu machen, essen zu kochen und sie zu umsorgen. Shuji reagiert äußerst aggressiv auf den Eindringling, der kleine Sota ist begeistert. Für Shuji ist die Tatsache, dass dieser Junge fünf Jahre mit ihrer Mutter und deren neuem Mann zusammen lebte eher ein Grund ihn zu hassen als dass er ihn als Halbbruder anerkennen würde. Es dauert nicht lange und ein heftiger Streit entbrennt zwischen den ungleichen jungen Männern Kyoto und Shuji.
Hirotakas Manga ist ein Wagnis. Nicht nur, dass es um Dämonen und Engel und ihren fortwährenden Kampf miteinander geht - nicht gerade neu und wenig geeignet, Begeisterungsstürme auszulösen - sie verbindet diesen Kampf auch noch mit einem Thema, dass bei vielen Lesern für heftige Abwehrreaktionen sorgen könnte: Homosexualität.
Doch die Mangaka erzählt keine herkömmliche Geschichte. Ihre Engel sind verdeckt operierende, schöne Männer, die nur Gottes Gesetz verpflichtet sind und ihre Dämonen gelangweilte, ebenso schöne Männer, die sich die Zeit mit bösen Spielchen vertreiben. Dabei achten alle Beteiligten sorgfältig darauf, Regeln, Gesetze und Verhaltensweisen einzuhalten, die einem ungeschriebenen Verhaltenskodex entspringen. Es gibt also keine hässlichen Fratzen, keine blutigen Fehden und keine grausamen Kämpfe zwischen Dämonen und Engeln. Vielmehr ist der Autorin die psychologische Seite der Protagonisten wichtig. Zwischen den bösen Dämonen und den hartherzigen, Gottes Gesetz mit aller Gewalt durchsetzenden Engeln, positioniert sie einen Dämon, der an Gottes Liebe glauben will und einen Engel, der sich nicht mehr sicher ist, ob Gott ihn liebt oder ob seine Mitengel wirklich noch als Engel bezeichnet werden können.
Und in diese Psychostudie zweier außergewöhnlicher "Menschen" arbeitet sie eine tiefgründige Liebesgeschichte ein, die beispiellos feinsinnig, in wunderschönen zeichnerischen wie textlichen Andeutungen verwoben wird mit dem Hass aller Anderen.
Leider ist ein endgültiges Urteil über Qualität und Sinn der Geschichte kaum möglich, denn hier wird nur einleitend angedeutet, angerissen und vorbereitet, was in den beiden Folgebänden weiter erzählt wird. Doch dieser Auftakt ist sehr vielversprechend und so gegen jede Konvention gemacht, dass es nur Lesern zu empfehlen ist, die abseits der herkömmlich erzählten Mangas, die den deutschen Markt überschwemmen, etwas Besonders lesen und betrachten wollen.
Die zweite Geschichte offenbart das Talent der Autorin, einfache Geschichten psychologisch fundiert und zeichnerisch klar zu konzipieren. Wenn auch kaum Tiefgang und wenig Überraschendes in dieser kleinen Story verborgen ist, so ist sie doch eine nette, schön gezeichnete Psychostudie einer etwas anderen Familiensituation.