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Drachen bedrohen die Welt, doch es gibt Hoffnung. Ein Orden, der ausschließlich aus Jungfrauen besteht, kann die Drachen besiegen, denn diese sind immun gegen das sogenannte Übel. Alle Menschen, die sich in der Umgebung eines der Ungeheuer aufhalten, werden von diesem Übel befallen: Sie werden zu Monstern. Es gibt keine Regeln, manche verwandeln sich schnell, andere sehr langsam, die einen äußerlich, andere werden verrückt. Nur Jungfrauen sind dagegen gefeit und können so gegen die Drachen antreten.
Akanah gehört dem Drachenorden an. Sie und eine weitere Novizin namens Eleanor und der weibliche Drachenritter Oris reisen auf einem fliegenden Schiff einer der gefährlichen geschuppten Echsen entgegen. Doch die beiden Mädchen sind rebellisch und wollen nicht immer auf Oris hören. Sie schleichen sich des Nachts lieber in eine Taverne am Hafen und fangen eine Schlägerei an, anstatt sich ihrem Training zu widmen. Außerdem gibt es da noch Jan an Bord, einen Aman-Priester. Diese Gruppierung gehört eigentlich zu den Feinden der Drachenritter, trotzdem freunden die drei sich schnell an. Jan trägt einen Talisman, der ihn vor dem Übel beschützen soll. Er selbst ist überzeugt von seiner Wirkung, Oris jedoch behauptet, dass er nicht wirken wird. Wer wird Recht behalten? Würde es Männern in Zukunft möglich sein mit Hilfe eines solchen Talismans vor dem Übel geschützt zu sein, wäre der Drachenorden in Gefahr.
Der zweite Band der "Legende der Drachenritter" führt eine kleine Randhandlung aus Teil Eins weiter. Akanah ist dort als junges Mädchen aufgetaucht, das mit ansehen musste, wie seine vom Übel befallene Familie von einem Drachenritter getötet wird. Sie selbst war gezwungen ihren eigenen Bruder umzubringen, da er sich verwandelt hatte. Jede Folge dieses Comics hat eines der Mitglieder des Drachenordens zum Thema, diesmal ist es Akanah. Außerdem ist jeder Band in sich abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse zu verstehen, allerdings taucht man leichter in die Welt und ihre Regeln ein, wenn man mit der ersten Episode beginnt.
Leider tauchen einige Elemente des ersten Bandes hier erneut auf: Wieder sehen wir, wie die Drachenritter von Männern in einer Taverne behandelt werden und wieder ist ein Ritter daran gescheitert einen Drachen zu töten und nun müssen unerwartet die Protagonisten einschreiten. Solche Wiederholungen schmälern die Lesefreude ein wenig. Dafür hat die Handlung selbst mehr Tiefe bekommen. Es gibt zwar auch äußerst rüde und extrem brutale Kampfszenen, aber auch tiefe Gefühle. Akanah verliebt sich in Jan, darf aber ihre Jungfräulichkeit nicht verlieren, wenn sie gegen den Drachen kämpfen möchte, denn damit würde sie nicht nur sich selbst, sondern das gesamte Schiff und seine Besatzung dem Untergang preisgeben.
Interessant ist auch, wie schonungslos und direkt die Problematik des Übel beschrieben wird. Viele Bewohner des befallenen Dorfes wissen nichts Genaues über diese seltsame Seuche und erfinden eigene Regeln, um diese zu bekämpfen. Traurig und brutal ist die Sitte einiger Männer mit einer Jungfrau zu schlafen, um sich selbst sieben Tage lang zu schützen. Viele junge Mädchen werden dabei vergewaltigt. Doch natürlich greifen hier Jan und die Drachenritter ein, um die Mädchen zu schützen.
Jeder der drei in Deutschland bisher erschienenen Drachenritter-Comics ist von einem anderen Zeichner zum Leben erweckt worden, diesmal von Philippe Briones. Er zeichnet in klaren Linien und verleiht seinen Charakteren ein eindringliches Aussehen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Bänden sehen die Drachen bei ihm so aus, wie wir sie kennen und erinnern nicht so sehr an Echsen.
Der Comic lebt von seinen starken Frauen-Figuren. Wie Amazonen laufen sie nur spärlich bekleidet herum, strotzen vor Kraft und sind dabei unglaublich attraktiv. "Die Legende der Drachenritter" ist typische Heroic Fantasy. Es gibt Helden, deren eigenes Schicksal mehr im Vordergrund steht als das Wohl der Welt und der Fantasy-Aspekt beschränkt sich ausschließlich auf die Drachen und das daraus entstehende Übel. Andere Magie kommt nicht vor. Fans dieses Genres bekommen mit "Akanah" einen qualitativ sehr hochwertigen Comic, der ihnen einige spannende Lesestunden bescheren wird.