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Das französische Autorenduo Ange hat mit verschiedenen Zeichnern den Comic "Das verlorene Paradies" erschaffen, der in vier Teilbänden in Deutschland bei Cross Cult erschienen ist. Protagonisten sind der niedere Engel Gabriel und der gefallene Engel Anya.
"Fegefeuer" führt die Geschichte aus Band eins, "Hölle", etwas versetzt fort. Ein Rückblick in graue Vorzeiten, als es noch keine Hölle gab, sondern nur das Paradies: Engel bekriegen einander, und es zerreißt den Himmel ...
Im Heute geht es noch immer darum, den kleinen Julien nicht in Feindeshand gelangen zu lassen. Julien, der sich mittlerweile allein durch die Unterwelt schlagen muss, kann nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden, und selbst Gabriel weiß nicht mehr, auf welcher Seite er eigentlich steht. Offenbar will jemand aus seinen eigenen Reihen Juliens Tod, obwohl er mittlerweile erfahren hat, dass in Julien weit mehr steckt, als es auf den ersten Blick scheint.
Gabriel beschließt, Julien aus der Unterwelt und zu seinesgleichen zu bringen, denn wie es scheint, bergen sich Kräfte in dem Jungen, die das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle zugunsten der Engel ausfallen lassen könnten.
Doch auf dem Weg durch die Ebenen werden Gabriel und Julien aufgehalten - von Engeln. Und sie nehmen Gabriel gefangen, um ihn vor ein Gericht zu stellen. Die Anklage: Hochverrat.
Mit dem zweiten Band knüpfen Ange stilistisch und inhaltlich problemlos an "Hölle" an. Obwohl mit Philippe Xavier ein neuer Zeichner hinzukam, der Alberto Varanda ersetzte, sind die Zeichnungen doch recht nah am ersten Band, der Wechsel ist nicht störend, wenn auch erkennbar.
Der Kampf Gut gegen Böse setzt sich fort, spitzt sich gar zu, und die Lage scheint aussichtslos. Gabriel als Hochverräter gefangen genommen, Anya auf der Seite des Bösen, Julien allein und ohne Schutz - die Geschichte bietet einige spannende Cliffhanger. Hinzu kommen die stetigen Rückblenden in eine Zeit, als Gabriel und Anya einander noch liebten und als dieser alles entscheidende Kampf noch in ferner Zukunft lag. Juliens Rolle wird zudem immer mysteriöser und wichtiger in diesem atemlosen Ränkespiel.
Die Texte und die Zeichnungen sind wie schon in Band eins sehr gelungen; oberflächliche Phrasen werden vermieden, Ansätze philosophischer Überlegungen sind zu finden. Die Kombination mit dem ewigen Kampf von Licht und Dunkelheit ist nicht neu, aber sehr stimmig aufbereitet.
Auch Band zwei der Reihe "Das verlorene Paradies" kann ohne Vorbehalt empfohlen werden. Atmosphärische Zeichnungen und eine spannende Geschichte, die nicht neu, aber stimmig dargereicht wird, sorgen für unterhaltsamen Lesegenuss.