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 Mörderische Wallfahrt


Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Mörderische Wallfahrt" ist bereits der zweite Kriminalroman um Frau Ermentrude und Kaplan Jérôme. Der Mittelalterkrimi mit regionalem Einschlag wurde im Saarbrücker CONTE Verlag veröffentlicht.

Wie jedes Jahr macht sich Frau Ermentrude von Kirkel auch 1242 bereit für die verpflichtende Wallfahrt nach Merzig, zum Grab des heiligen St. Liutwin. Zusammen mit ihrem Neffen, Arnold von Siersburg, und dessen Kaplan Jérôme machen sie sich auf Weg. Doch Arnolds Anliegen ist es nicht, dem heiligen St. Liutwin zu huldigen.
Bei der kurz zuvor stattgefundenen Wahl des Erzbischofs zu Trier hat der mächtige Arnold von Isenburg verloren. Allerdings hat er den Posten des mächtigen und wohlhabenden Erzbischofs noch nicht aufgegeben. Zwischen Arnold, der seinen Lehnsherr, den Herzog von Lothringen, vertritt, und dem Abgesandten des Grafen von Luxemburg sowie Isenburgs Mittelmanns Ottmar von Konz sollen Verhandlungen stattfinden. Diese können jedoch überhaupt nicht beginnen, da Ottmar von Konz am Vorabend der Verhandlungen einfach tot umfällt. Und Frau Ermentrude beginnt ihre Ermittlungen - mitten im Trubel der Wallfahrt und dem zugehörigen Jahrmarkt muss sie den Schuldigen finden ...

Der Roman lässt sich leicht und schnell lesen, die perfekte Lektüre für einen verregneten Sommertag. Die Geschichte ist gut ausgedacht, voll überraschender Wendungen. Die Ansiedlung der Geschichte im nördlichen Saarland ist interessant und die Region und die Handlungsorte werden ausführlich beschrieben.
Ein Regionalkrimi ist dies also wirklich. Mit der Ansiedlung im dreizehnten Jahrhundert gibt es da allerdings so einige Probleme. Die Rahmenhandlung um die Wahl des Erzbischofs ist belegt, allerdings passen viele Details nicht. Einige Anachronismen und andere geschichtliche Unglaubwürdigkeiten machen den an Geschichte interessierten Leser zumindest stutzig - so etwa die Unterwäsche der Zofe aus Spitze. Die Dame war ihrer Zeit um einiges voraus und zudem noch sehr reich, wurde der eigentliche Spitzenstoff doch erst im 15. Jahrhundert hergestellt und war dann auch noch so teuer, dass sich nur der Adel das leisten konnte. Das raubt dem Roman an Glaubwürdigkeit, auch wenn die wirklich gut geschriebene Story einen über einiges hinwegsehen lässt.

Fazit: ein angenehm zu lesender Roman, doch wer auf Detailgetreuigkeit achtet, wird mit einem anderen Buch besser bedient sein. Wer jedoch nicht allzu viel Wert darauf legt, dass jedes Detail stimmt, der erhält hiermit ein paar Stunden angenehme Unterhaltung.

Sabine Hunsicker



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2007 | ISBN: 9783936950595 | Preis: 9,90 Euro | 202 Seiten | Sprache: Deutsch

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