"Die Siedler von Catan" brechen auf zu neuen Abenteuern. Nachdem 2006 die Onlinewelt rund um die Cataner an den Start gegangen ist, gibt es nun, knapp ein Jahr später, eine neue Erweiterung für das bekannte Brettspiel von Klaus Teuber. Zehn Jahre nach der letzten Erweiterung ("Städte und Ritter") gibt es nun wieder neue Abenteuer für die Insel: Die "Händler und Barbaren"-Erweiterung ist nun auf dem Markt.

Vier neue Varianten und fünf neue Kampagnen wurden für die Spieler entwickelt. Einige Sachen sind dabei relativ schwach, andere hingegen bringen wirklich neues Leben in die geselligen Siedlerrunden.
Als Beispiel für eine Variante sei der "freundliche Räuber" gegeben. Hier wird auf einer halben Seite im Regelbuch vorgeschlagen, dass der Räuber bei der gewürfelten "7" nur auf Spieler angewendet werden darf, die mehr als zwei Siegpunkte besitzen.
Das ist nichts wirklich Innovatives und wird abgewandelt bereits in vielen Haushalten so verwendet, da der Räuber gerade zu Beginn das Spiel doch recht stark beeinflussen kann. Selbiges gilt für die Variante "der Hafenmeister". Dies ist "nur" eine neue Sondersiegpunktkarte, die der Spieler erhält, der zuerst drei Hafenpunkte besitzt. Das hätte man locker in die "Seefahrer"-Erweiterung hineinlegen können, aber für eine neue Variante reicht das nicht.
Interessant hingegen ist die Möglichkeit, dass die Würfel durch gezogene Karten ausgetauscht werden und somit der Zufall stark eingeschränkt wird.

Für die fünf neuen Kampagnen gibt es eine ganze Menge an neuen Figuren, Karten, Münzen und Landschaften.
"Die Fischer von Catan" bringt die Fischerei auf die Insel. Gespielt wird ähnlich wie mit den Handelswaren aus der "Städte und Ritter"-Erweiterung. Fischgründe mit Zahlen werden am Spielfeldrand ausgelegt und die Wüste wird durch einen ertragreichen See ersetzt. Mit den Fischen, die man durch Würfelglück erhält, kann man dann Aktionen bezahlen. Zum Beispiel kann man für zwei Fische den Räuber entfernen oder für sieben Fische eine Entwicklungskarte ziehen.

"Die Flüsse von Catan" behandelt die Goldsuche der Siedler. Die neuen Landschaftskarten werden hier benutzt, denn man kann die Flüsse nicht mit Straßen überqueren sondern nur mit den ebenfalls neuen Brücken. Hier kommen auch noch Goldstücke ins Spiel. Der Spieler mit dem meisten Gold erhält einen zusätzlichen Siegpunkt. Derjenige mit dem wenigsten Gold ("Armer Siedler") bekommt hingegen zwei abgezogen. Das Gold gibt es für gebaute Straßen und Siedlungen am Fluss. Dies ist eine taktische Kampagne, da man wirklich gut auf sein Gold aufpassen muss, denn wer die "Armer Siedler"-Karte hat, schafft es kaum zu gewinnen, denn die zwei Siegpunkte, die abgezogen werden, machen sich deutlich bemerkbar.

Auch die weiteren Kampagnen bieten eine Vielzahl von alternativen Spielmöglichkeiten und neuen Spielsituationen. Wenn für einzelnen Aktionen die Regeln geändert werden müssen, ist das kurz unter der Kampagnenbeschreibung erläutert, aber eigentlich lassen sich alle Regeln ohne großes Umdenken erweitern/einschränken. Die vielen neuen Spielfiguren schrecken zwar ein wenig ab (ebenso die vielen neuen Karten), allerdings werden sie auch nicht alle in jedem Szenario gebraucht.

Besonders gut gelungen ist die Kompatibilität der einzelnen Spiele zu den bereit erschienenen Erweiterungen. Wenn jemand auf der großen Seefahrerwelt den "Zug der Karawanen" spielen möchte, kann er dies einfach tun.

Fazit:
Die neuen Varianten sind recht nett, sind alleine aber ziemlich kärglich. Einzelne Ideen daraus kann man aber bequem in seine bisherigen Lieblingsspielmodi einbauen. Die neuen Kampagnen sind zum Teil gar nicht so neu und die vielen zusätzlichen Karten und Figuren stören ein wenig, denn im Grund spielt man immer das Basisspiel mit einer leichten Modifikation. Der Spieltisch hingegen wird immer voller. Eine mittelmäßige Box, die für einige Stunden weiteren Spielspaß sorgt. Leider sind die Ideen nicht wirklich originell oder rechtfertigen den Preis.