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Das "Lehrbuch Mediengestaltung - Grundlagen der Kommunikation und Visualisierung" ist, wie der Titel schon andeutet, ein Grundlagenbuch. Der Autor Ralf Lankau macht gleich zu Beginn deutlich, dass es ihm nicht darum geht, eine Gebrauchsanweisung für die "richtige" Art und Weise der Gestaltung zu liefern, sondern darum, den Lesern des Buches eine Möglichkeit der Auseinandersetzung zu geben. Er will keine vorgefertigten Antworten bieten, sondern Fragen stellen und in Frage stellen. So beschäftigen sich das zweite und dritte Kapitel mit unterschiedlichen Definitionen und Modellen von Medien und Kommunikation. Ralf Lankau ermutigt seine Leser, Definitionen zu hinterfragen und sich nicht mit der erstbesten Definition zufrieden zu geben, sondern an verschiedenen Stellen nachzuschauen und sich so selbst ein Bild von der Komplexität der Begriffe zu machen. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Visualisierung von Sachverhalten und Informationen und hat zum Ziel, die "besonderen Potenziale und Qualitäten, aber auch die Grenzen der "visuellen Gestaltung" herauszuarbeiten". Auch hier werden zunächst die Begriffe geklärt. Was ist ein Bild, ein Symbol, ein Zeichen? Aber neben der Theorie wird es in diesem Kapitel dann auch praktisch, wenn es um Fragen der Bildkonzeption geht. Auch die Gestalttheorie und ihre Gesetze werden angesprochen. Im fünften Kapitel wird die Typographie und Schriftgestaltung besprochen. Lankau geht vom einzelnen Zeichen über zum Satz bis zur Gestaltung mit Schrift. Im abschließenden sechsten Kapitel geht es um Ideenfindung, natürlich mit der entsprechend kritisch-distanzierten Haltung des Autors allen Dogmen gegenüber und mit gesundem Menschenverstand.
Das Lehrbuch, das Ralf Lankau vorlegt, ist kein Nachschlagewerk. Auch wer auf der Suche nach Fakten und einer schnellen Einführung in die Mediengestaltung ist, wird mit diesem Buch sicher nicht glücklich. Das Konzept des Buches beinhaltet langsames Lernen und nicht schnelle Wissensvermittlung. Das macht, neben Lankaus angenehmer Schreibweise, das Buch gut lesbar. Immer und überall kommt seine Philosophie durch, die er im ersten Kapitel ja auch schon geschildert hat. So weiß der Leser gleich, mit wem er es zu tun hat. Die große Stärke des Buches, ist aber auch - wie so oft - seine Schwäche. Auf die Schnelle macht man mit diesem Buch gar nichts. Man muss viel lesen und immer auch bekommt man Lankaus Weltbild vermittelt. Im weiteren Sinn ist Lankaus Buch zur Mediengestaltung ebenso ein Plädoyer für freies Geistestum oder Freidenkerei. Auch wenn es den Autor und damit sein Buch sympathisch macht, nervt es manchmal. Es muss nicht zehnmal wiederholt, dass man sich nicht mit nur einer Definition eines Begriffes zufrieden geben, sondern weiter recherchieren, weitere Definitionen ausfindig machen sollte. Dies einmal anzumerken, würde genügen.
Immer wieder werden Übungen angeboten, die den Leser motivieren, selbst nachzudenken oder sich mit dem Gelesenen weiter auseinanderzusetzen. Außerdem wird eine Internetseite angegeben, an der sich der Leser beteiligen kann. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Rezension (August 2007) hat aber noch kein Leser das Angebot des Autors genutzt. Abbildungen und Bilder sind, wie von einem Buch zur Mediengestaltung zu erwarten sein sollte, natürlich reichlich vorhanden, dabei aber angenehm dosiert beziehungsweise mit Bedacht eingesetzt.
Lankaus Buch zur Mediengestaltung ähnelt einem ruhigem, konzentrierten Gespräch darüber. Das macht es zu einer angenehmen Lektüre, erfordert aber auch, dass man "zuhört", mitdenkt und Fragen stellt, wenn man etwas nicht versteht. Als Grundlage und Basis zur weiterführenden Beschäftigung mit Medien, Kommunikation und Gestaltung ist es nicht nur geeignet, sondern auch zu empfehlen.