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Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erlebte der Buchmarkt einen Boom an Werken über die verschiedensten Verschwörungstheorien. Schon ein Jahr früher veröffentlichte der amerikanische Journalist, Autor und Verschwörungstheoretiker Jim Marrs sein Buch "Rule by Secrecy", dessen deutsche Übersetzung jetzt unter dem Titel "Heimliche Herrscher. Wie verborgene Mächte das Schicksal der Menschheit bestimmen" im Kopp-Verlag veröffentlicht wurde.
Kriege, Attentate, Wirtschaftskrisen: Der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg, der Golf-Krieg, Vietnam, die Ermordung John F. Kennedys, der Aufstieg der Nazis, die Russische Revolution, die Französische Revolution, die Amerikanische Revolution, Freimaurer, Tempelritter, Assassinen ... In fünf Teilen mit vielen kurzen Kapiteln zeigt Jim Marrs auf gut fünfhundert Seiten, welche hintergründigen Einflüsse alle bedeutenden Ereignisse der Menschheitsgeschichte geprägt haben. Einflüsse machtvoller Geheimgesellschaften, die über Krieg oder Frieden, Sieg oder Niederlage, Wissen oder Unwissen entscheiden. Geheimgesellschaften, die heutzutage die Medien dazu nutzen, uns zu kontrollieren und uns nur das wissen zu lassen, was sie uns wissen lassen wollen. Denn Wissen ist Macht. Und Macht verleiht die Möglichkeit der Kontrolle ...
"Seien Sie vorgewarnt. [...] Wenn Sie wirklich glauben, daß die Menschheit den Höhepunkt ihrer wissenschaftlichen und geistigen Erfüllung nahezu erreicht hat, und wenn Sie denken, daß die Massenmedien im Besitz von Großunternehmen Sie jederzeit bestens informiert halten, dann brechen Sie die Lektüre bitte hier und jetzt ab."So schreibt es der Autor in seiner Einleitung zu "Heimliche Herrscher", und allein dieser kurze Auszug verdeutlicht, in welchem Stil Jim Marrs sein Sachbuch verfasst hat. Er ist überzeugt von dem, was er schreibt (und das muss man wohl auch sein, wenn man ein Buch über die Verschwörungstheorien der Geschichte veröffentlicht), und lässt das den Leser sehr deutlich spüren. Doch die Selbstverständlichkeit, mit der der Autor von den unzähligen Verschwörungen in Gegenwart und Vergangenheit schreibt, lässt seine Ausführungen nicht unbedingt sachlich oder gar nüchtern und objektiv erscheinen - im Gegenteil: für denjenigen Leser, der von vornherein skeptisch an "Heimliche Herrscher" herangeht, erweist sich das, was Jim Marrs zu belegen versucht, als Bestätigung für seine Skepsis.
Zudem erscheint der Aufbau des vorliegenden Sachbuches völlig verkehrt zu sein, denn anstatt bei den frühen Anfängen und Ursprüngen der Geheimgesellschaften zu beginnen und ihre Entwicklung darzustellen, fängt Jim Marrs mit seinen Ausführungen in der Neuzeit an und arbeitet sich dann Stück für Stück in der Zeit zurück, bis hinein in die Antike. Zwar ist auch das eine Möglichkeit, an das Thema Verschwörungstheorien heranzugehen, nachvollziehbarer wäre jedoch ein zeitlich chronologischer Aufbau von der Antike bis zur Gegenwart gewesen.
Fazit:
"Heimliche Herrscher" ist sicherlich ein Buch, in das der Autor viel Arbeit gesteckt hat, doch Skeptiker können von den wenig objektiven Äußerungen und Argumenten trotzdem nicht überzeugt werden. Verschwörungstheoretiker hingegen finden in Jim Marrs Ausführungen eine Bestätigung dessen, was sie schon immer gewusst haben - und jede Menge Ansätze für weitere Spekulationen.