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Auf dem Landsitz Bly übernimmt eine neue Gouvernante die Erziehung der beiden Waisenkinder Miles und Flora. Ihre Vorgängerin verschwand auf mysteriöse Weise. Der Vormund, ein Onkel, der in London lebt, möchte so wenig wie möglich mit den Kindern zu tun haben und wünscht keinerlei Behelligung durch eventuelle Probleme.
Danach sieht es allerdings auch nicht aus, denn die Gouvernante ist sofort hellauf begeistert von ihrer neuen Anstellung. Augenblicklich schließt sie ihre Schützlinge ins Herz und auch die Kinder mögen ihre neue Erzieherin. Mit der Haushälterin Mrs. Grove versteht sie sich ebenfalls blendend und selbst ein Brief von MilesÂ’ Schule, in dem der Junge der Lehranstalt verwiesen wird, weil sein Benehmen untragbar sei, kann das Kindermädchen in ihrer Haltung nicht erschüttern.
Eines späten Abends bemerkt die Erzieherin eine einsame, dämonische Gestalt. Als sie Mrs. Grove darauf anspricht, erkennt diese den früheren Verwalter Peter Quint, doch dieser ist bereits seit Längerem tot, ebenso wie die frühere Gouvernante, die Selbstmord beging. Beide haben zu ihren Lebzeiten die Kinder mit ihren bösen Gedanken infiziert und scheinbar hat ihr unheiliger Einfluss auch aus dem Grab heraus Wirkung auf die beiden Unschuldsengel ...
Die fünfte Folge der Reihe nach der Novelle "The Turn of the Screw" von Henry James setzt ganz auf Atmosphäre und auch auf den Bekanntheitsgrad seiner Darsteller. Die Kinder werden sehr professionell von den Geschwistern Charlotte und Lucas Mertens verkörpert, welche schon die beiden Kleinen in dem Film "The Others" synchronisierten. Titania Medien greift immer wieder gerne auf die beiden Mimen zurück, die schon reichlich Erfahrung sammeln konnten.
Die Gouvernante wird von Rita Engelmann verkörpert, die unter anderem Catherine Deneuve spricht und ihre Rollen mit sehr viel Leidenschaft zum Leben erweckt. Ein weiteres Highlight der Besetzung ist Regina Lemnitz, welche ihr prägnantes Organ Kathy Bates und "Roseanne" leiht.
Die Geschichte lebt von ihrem unterschwelligen Gruselflair und obwohl es praktisch keinerlei Action gibt, überrascht das Ende mit seinem dramatischen Finale.
Einziges Manko ist die Trackeinteilung. Aufgrund von zehn Kapiteln kommt es leider oft vor, dass die einzelnen Tracks sieben, acht oder gar neun Minuten andauern. Keine gute Vorraussetzung, um das Hörspiel zu unterbrechen und später bei einer beliebigen Szene wieder einzusteigen.
Das Cover zeigt die Gouvernante mit ihren "Unschuldsengeln" und dem bösen Quint im Hintergrund. Sehr stimmungsvoll!
Fazit:
Hervorragend besetztes und mit düsterer Musik unterlegtes Gruselhörspiel, das ideal geeignet ist für stürmische, verregnete Herbstabende.