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Trotz der vielen Fortschritte und Erkenntnisse der Archäologie haben viele auch heute noch ein vollkommen falsches Bild von den Germanen. Denn sie waren weder felltragende Barbaren noch heroische Sagengestalten wie sie in der Oper Wagners vorkommen. Ebenso wenig waren sie ein einheitliches Volk, dem die Deutschen der heutigen Tage entstammen. Begleitend zu der Fernsehserie auf ARD und arte kam deshalb das bebilderte Sachbuch "Die Germanen" im Lübbe Verlag heraus.
Geprägt ist unser Bild der ehemaligen Bewohner Europas durch die vielen schriftlichen Berichte der Römer, die versuchten, in dieser Region Fuß zu fassen. Besonders Caesar hat bewusst viele falsche Vorurteile geprägt. Aus diesem Grund versucht das Buch, die Zeit der Besatzung und der Kämpfe gegen die römischen Besatzer so authentisch wie möglich zu rekonstruieren.
Doch der Alltag der Germanen war keineswegs nur von Kampf geprägt. Der Stamm war den Germanen, die keineswegs ein einheitliches Volk bildeten, sehr wichtig. Dieser prägte auch die Tracht, die Siedlungsgewohnheiten und die Gesellschaftsform. Und der Abschnitt über die Essgewohnheiten macht deutlich, weshalb die römische Kultur auch für die Germanen erstrebenswert schien. Nichts desto trotz waren sie auch geübte Kämpfer mit verschiedenen Strategien und besonnenen Feldherren. Dieser Abschnitt bildet die Überleitung zur Untersuchung ihres gespaltenen Verhältnisses zu Rom, da sie einerseits viele Bündnisse mit dem Römischen Reich eingingen und auf der anderen Seite viele Stämme Krieg gegen die Römer führten. Auch ihr Glaubenssystem, über das der Leser mehr erfährt, wurde sehr von den Römern beeinflusst.
Der letzte Teil des Buches befasst sich mit den verschiedenen Völkerwanderungen und dem großen Feldzug nach Italien, der mitunter ein Zeichen für den Untergang Roms war. Hier wird auch der Bogen zu den heutigen Völkern gespannt und näher erläutert, von welchem germanischen Stämmen die Deutschen, Franzosen oder auch die Briten teilweise abstammen. Am Schluss des Buches befindet sich eine übersichtliche Zeittafel, in der der Leser die erwähnten Ereignisse komprimiert nachlesen kann.
"Die Germanen" ist ein übersichtliches und reich bebildertes Sachbuch über die mutigen Völkerstämme, die früher Europa besiedelt haben. Viele Übersichtskarten, Computerrekonstruktionen und Ausschnitte aus der Fernsehdokumentation lassen die Zeit wieder auferstehen und lebendig werden. So wird auch der beschreibende Text aufgelockert und anschaulicher vermittelt. Bestimmte Einzelthemen erklären die Autoren in extra gekennzeichneten Infokästen.
Ein sehr schön gestaltetes und verständliches Sachbuch über ein auch heute noch oft missverstandenes Volk.