Das 288 Seiten umfassende handliche Taschenbuch bereitet einen nicht nur auf einen Urlaub in Cuba vor, sondern geht deutlich weiter.

Das Buch beginnt mit Ausführungen zu Geographie und Klima, bietet dann eine Übersicht über die letzten 500 Jahre, beleuchtet die Herrschaftsform in Cuba und wichtige, damit zusammenhängende Personen wie Fidel Castro und Che Guavara, wendet sich dann Cubas Bevölkerung, dem Lifestyle auf Cuba, dem Familienleben und den gesellschaftlichen Stellungen unterschiedlicher Geschlechter und Gruppen zu, geht dann weiter zum Alltag in Cuba, Religion, Bildung, Gesundheitswesen, Infrastruktur, Kunst, Literatur und Film und schließt dann mit dem Bild der Cubaner Menschen anderer Länder und Touristen gegenüber.

An keiner Stelle des Buches hat man das Gefühl, einen Reiseführer in den Händen zu halten. Dies liegt zum einen daran, dass die für einen Reiseführer typischen Elemente wie Vorstellung verschiedener Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten etwa, vollständig fehlen. Zum anderen aber schreibt Jens Sobisch "von innen heraus", also in erster Linie aus Sicht der Cubaner. Hierdurch erhält der Leser ein wohl weniger objektives Bild dieses Landes, dafür aber kann man eigentlich nicht anders, als das Land in sein Herz zu schließen. Besondere Hervorhebungen, Lob oder anderes an die Cubaner fehlen jedoch; die Sympathie entsteht einfach dadurch, dass der Autor es schafft, einen etwas anderen Blickwinkel als den gewohnten und üblichen auf dieses Land und seine Bewohner zu lenken. Besonders auffallend ist dies natürlich im Bereich des Politischen der Fall.

Das Taschenbuch bietet alle paar Seiten Schwarz-Weiß-Photographien, die den Inhalt noch einmal näher bringen und lebendiger werden lassen, zum anderen sind sehr viele Randinformationen, weitergehende Informationen und ähnliches in grau abgegrenzten Flächen untergebracht. Dies ermöglicht ein Vertiefen bestimmter Themen, ohne dazu gezwungen zu sein und auch, ohne aus dem sonstigen Text herausgerissen zu werden. Besonders positiv fällt hierbei auf, dass diese Exkurse allesamt auch separat im Inhaltsverzeichnis gelistet werden.
Zum näheren Verständnis cubanischer Denkweise benennt der Autor zwei Leute (vermutlich fiktive), Adriana und Orlando, die immer wieder im Buch zu Wort kommen und bestimmte Ereignisse oder Ansichten verdeutlichen, aus ihrer Sicht schildern oder erklären.

Während typische Elemente eines Reiseführers wie bereits erwähnt fehlen, beinhaltet dieses Taschenbuch jedoch einen Anhang, der nicht nur weitere Literatur zum Thema Cuba empfiehlt, sondern auch beispielsweise cubanische Belletristik vorstellt.

Ein sehr lohnendes Buch für alle, die sich für das Land und seine Leute interessieren, und das in beinahe ungewöhnlich gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.